"Tragende Säule" der Gesellschaft
So soll das Ehrenamt gestärkt werden
Rund 3,7 Millionen Österreicherinnen und Österreicher engagieren sich in ihrer Freizeit ehrenamtlich. Bei den Personen über 15 Jahren ist sogar jede und jeder Zweite gemeinnützig tätig. Damit das Freiwilligen-System auch weiterhin erhalten bleibt, lud die Bundesregierung die Spitzen der gemeinnützigen und ehrenamtlichen Organisationen am Mittwoch ins Bundeskanzleramt ein.
ÖSTERREICH. "Gemeinnützige und Freiwilligenorganisationen sind für unser Land ein großer Gewinn – sie sind eine tragende Säule unserer Gesellschaft", so Vizekanzler Werner Kogler (Grüne). Um den Sektor zu stärken und – auch in Zeiten von hohen Energiekosten – abzusichern, beriefen Kogler, Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP), Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) und die beiden Staatssekretärinnen Claudia Plakolm (ÖVP) und Andrea Mayer (Grüne) den sogenannten "Gemeinnützigen- und Ehrenamtsgipfel" ein.
Reform des Freiwilligengesetzes
Zusammen mit den anwesenden Vertreterinnen und Vertretern der Organisationen beschlossen die Politikerinnen und Politiker, das Freiwilligengesetz zu reformieren. So werden Verbesserungen für Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Freiwilligen Sozialjahr (FSJ) und dem Freiwilligen Umweltschutzjahr (FUJ) geschaffen. Sie sollen künftig 500 statt 270 Euro pro Monat verdienen und ein kostenloses Klimaticket erhalten.
Auch Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Gedenk-, Friedens- und Sozialdienst werden eine höhere finanzielle Unterstützung erhalten. Außerdem sieht das neue Gesetz vor, dass eine eigene bundesweite Service- und Kompetenzstelle für Ehrenamt und Freiwilligenzentren geschaffen wird. Die Zentren der Länder sollen künftig auch eigene Projektförderungen erhalten.
Sozialminister Rauch merkte außerdem an:
"Zusätzlich schaffen wir mit dem neuen Staatspreis für Freiwilligenarbeit eine besondere Form der Wertschätzung. Ich freue mich, dass wir mit unserem Maßnahmenpaket die Erfolgsgeschichte des freiwilligen Engagements in Österreich in gleicher Tonart weiterschreiben und die Freiwilligenkultur in Österreich nachhaltig weiterentwickeln.“
Finanzielle Entlastungen für die Organisationen
Zudem wird der Bund den Rettungsdiensten und Zivilschutzverbänden weitere finanzielle Mittel zusprechen. So sollen Investitionen wie der Ankauf von neuen Fahrzeugen, Einsatzmitteln und Ausrüstung finanziert werden.
Da die hohen Energiekosten auch eine Belastung für die gemeinnützigen Organisationen darstellen, wird die Regierung in den kommenden Wochen einen "NPO-Energiekostenzuschuss" erarbeiten. Damit wird "ein wirksames Instrument zur Abfederung der hohen Energiekosten" entwickelt, so Vizekanzler Kogler.
Absetzbarkeit von Spenden wird ausgeweitet
Zudem wird die Bundesregierung dem Anliegen der Organisation nachkommen, die Absetzbarkeit von Spenden auszuweiten und zu modernisieren. Künftig sollen hier unter anderem auch Organisationen aus den Bereichen Kunst, Kultur, Sport und Bildung miteingeschlossen sein. Zudem werde das Antrags- und Anerkennungsverfahren vereinfacht.
Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer merkte an, dass der gemeinnützige Sektor für ihr Ressort unverzichtbar sei:
"Sowohl Ehrenamtliche als auch professionelle Künstler:innen und Kulturarbeiter:innen tragen hier täglich zu dem bunten und breiten Angebot bei, das wir als Publikum so schätzen und lieben. Umso wichtiger ist es, diesen Sektor auch in schwierigen Phasen zu stützen und ihm die richtigen Rahmenbedingungen zu geben."
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