Coronavirus

Vierte Impfung derzeit nur für ältere Personen empfohlen

Eine vierte Corona-Impfung für alle Bevölkerungsgruppen ist laut den Europäischen Gesundheitsbehörden derzeit noch zu früh. Die Arzneimittelagentur EMA sowie die Gesundheitsbehörde ESA kamen allerdings darüber überein, dass für ältere Personen ab 80 Jahren der vierte Stich bereits jetzt sinnvoll sein kann. Ab Freitag diskutiert auch das nationale Impfgremium über die weitere Vorgehensweise in Österreich.

ÖSTERREICH. Ab Freitag will das nationale Impfgremium die neuesten Empfehlungen der beiden Europäischen Gesundheitsbehörden vor dem Hintergrund der österreichischen Daten diskutieren, wie das Ö1-Morgenjournal berichtete. Neue Empfehlungen dürften dann im Laufe der nächsten Tage zu erwarten sein. Derzeit ist eine vierte Corona-Impfung nicht notwendig – vor allem dann nicht, wenn man jung und gesund ist, wie Maria Paulke-Korinek, Leiterin der Abteilung für Impfwesen im Gesundheitsministerium, erklärt. Man habe vor allem bei jungen, immunkompetenten und gesunden Personen gesehen, dass es keine Beweise für ein Nachlassen des Schutzes bei schweren Erkrankungen gäbe, so die Expertin gegenüber Ö1. 

Vierte Impfung für ältere- und Risikopersonen

Anders lauten die Empfehlungen der EU-Behörden für ältere Personen ab 80 Jahren. Für diese könnte die vierte Impfung bereits jetzt sinnvoll sein, wie die Behörden diese Woche mitteilten. In Österreich gilt derzeit, "dass bei Hochriskipersonen, das sind zum Beispiel immunsupprimierte Personen und Menschen ab 65 Jahren, ein kürzeres Anhalten des Impfschutzes erwartet werden kann." Hier könne ab sechs Monaten nach dem dritten Stich eine weitere Impfung angeboten werden, erklärt Paulke-Korinek. Speziell bei Vorerkrankungen sei es ratsam, mit einer Ärztin oder einem Arzt zu sprechen, diese würden Bescheid wissen.

Die vierte Impfung ist für den Großteil der Menschen also derzeit nicht notwendig, für ältere Menschen und Risikogruppen ist sie möglich aber kein Muss. Allerdings geht man im Gesundheitsministerium davon aus, dass im Herbst sehr wohl eine neue Impfung notwendig sein wird. Für all jene, die erst beim dritten Stich sind – also noch keine Auffrischungsimpfung bekommen haben, weil beispielsweise eine Corona-Infektion dazwischen lag – gilt die allgemeine Empfehlung: 180 Tage nach der zweiten Impfung. 

Höhepunkt der Corona-Welle überschritten

Laut dem Komplexitätsforscher Peter Klimek sei davon auszugehen, dass der Höhepunkt der aktuellen Corona-Welle überschritten ist: "Die Entwicklung ist in allen Altersgruppen rückläufig." Momentan würden mehrere dämpfenden Faktoren überwiegen. Sehr viele Menschen hätten durch eine Ansteckung einen Schutz vor einer neuerlichen Infektion. Das bessere Wetter helfe ebenso. Außerdem sei momentan auch keine neue Corona-Variante am Horizont, so Klimek gegenüber Ö1.

Die Infektionszahlen gingen zuletzt in Österreich im 14-Tages-Trend überall zurück. Die Corona-Ampel blieb vorerst trotzdem noch rot. Mehrere Bundesländer sind allerdings von der Risikozahl 100, ab der die Ampel auf Orange umschaltet, nur noch knapp entfernt. Die Risikozahl, mit der anhand unterschiedlicher Parameter die Gefährdungslage eingeschätzt wird, geht aktuell recht flott zurück. So lag Kärnten etwa vor einer Woche noch bei 337 und hat mittlerweile 181 erreicht. Die Steiermark sank sogar von 310 auf 136. Im Bundesland mit dem besten Ausgangswert ging die Risikozahl am wenigsten zurück: In Wien sank sie von 189 auf 133.

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