Versorgungssicherheit
Wie jungen Landwirten Hofübergabe erleichtert wird

Staatssekretärin für Digitalisierung, Claudia Plakolm, Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig, Valentina Gutkas von der Landjugend | Foto: RegionalMedien Austria
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Die geburtenstarken Jahrgänge verlassen die Arbeitswelt, was für alle Branchen, besonders jedoch für die Landwirtschaft, große Herausforderungen birgt. Über ein Drittel der Betriebsleiter ist über 55 Jahre alt, und die Entscheidung über die Zukunft dieser Betriebe steht bevor. Um den Generationenwechsel auf Höfen zu fördern, startete Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig die Initiative "Hofübernahme im Fokus". Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm betonte in einer gemeinsamen Pressekonferenz auf einem Bauernhof in Wien die Bedeutung der Digitalisierung für die Zukunft der Landwirtschaft.

ÖSTERREICH. Österreich hat mit 23,4 Prozent der Betriebsleiter unter 40 Jahren die jüngste Landwirtschaft in der EU, im Vergleich zum EU-Schnitt von nur 11,9 Prozent. 

Mit der sogenannten Niederlassungsprämie, die gestaffelt unter bestimmten Voraussetzungen bis zu 15.000 Euro im Jahr beträgt, will die Bundesregierung Jungbäuerinnen und -bauern stützen. Wenn etwa eine Meisterprüfung vorliegt oder ein Eigentumsübergang stattfindet, werden zusätzliche Prämien fällig. Darüber hinaus gibt es bei Investitionen zusätzliche Unterstützung für Junglandwirte in der Höhe von fünf Prozent.

Diese Betriebe würden laut Landwirtschaftsminister ganz besonders auch davon profitieren, dass im Rahmen des Impulsprogramms, also der nationalen zusätzlichen Aufstockung der Agrarausgleichszahlungen, die förderbare Obergrenze bei den Förderungen auf 500.000 Euro angehoben wurde, betonte Totschnig vor Journalistinnen und Journalisten. Totschnig erklärte, dass die Landwirtschaft nicht nur Beifahrer, sondern selbst am Steuer sein sollte, um realistische Zukunftsperspektiven zu bieten.

Digitalisierung als Motor

Die Landwirtschaft steht vor zahlreichen Herausforderungen, von bürokratischem Aufwand bis hin zu neuen Marktbedingungen. Es sei entscheidend, klare Perspektiven zu schaffen und junge Betriebe zu unterstützen, damit sie effizient arbeiten können, sagte Plakolm. Die Digitalisierung spiele dabei eine wichtige Rolle, ermögliche präzisere Arbeit und berge großes Potenzial für Effizienzsteigerungen. "Wir müssen sicherstellen, dass Landwirte die notwendige Unterstützung und Ausbildung erhalten, um digitale Lösungen optimal nutzen zu können", so die Staatssekretärin für Digitalisierung. Darüber hinaus seien Investitionen in digitale Technologien und die Förderung von Innovationen in der Landwirtschaft von entscheidender Bedeutung. Die Arbeit der Landwirte sei von grundlegender Bedeutung für die Versorgungssicherheit und die Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes. Ihre Leidenschaft und ihr Engagement verdienen Anerkennung und Unterstützung. Plakolm lobte junge Landwirte als wichtige Innovatoren für die Lebensmittelversorgung und die ländliche Entwicklung und forderte eine Digitalisierung, die die Bürokratie vereinfacht.

Entlastungsmaßnahmen für die heimische Landwirtschaft

• 110 Millionen Euro Versorgungssicherungspaket. Bauern erhalten heuer noch den Versorgungssicherungsbeitrag automatisch über die AMA ausgezahlt.
• 9 Millionen Euro für regionalen Obst- und Gemüseanbau in Glashäusern, wurde bereits Ende September überwiesen.
• 120 Millionen Euro Stromkostenzuschuss für landwirtschaftliche Betriebe.
• Temporäre Agrardieselvergütung, Rückvergütung CO2-Bepreisung
• Anhebung steuerlicher Pauschalierungsgrenzen

Valentina Gutkas von der Landjugend unterstrich die Bedeutung junger Menschen als Innovationstreiber und betont die Unterstützung für Hofübernehmer. Josef Moosbrugger von der Landwirtschaftskammer erklärte, dass die Hofübernahme individuelle Lösungen erfordere, wobei die Kammern umfassende Bildungs- und Beratungsangebote bereitstellen.

Neue Gemeinsame Agrarpolitik - GAP

Österreich konnte die Mittel für die Landwirtschaft auf 1,8 Milliarden Euro pro Jahr erhöhen. Der Strategieplan wurde von der Kommission genehmigt, und die Umsetzung beginnt bereits im September mit der Antragstellung für Bäuerinnen und Bauern. Die neue Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) unterstützt die heimische Landwirtschaft bei der Produktion nachhaltiger Lebensmittel und trägt zur Versorgungssicherheit der Bevölkerung bei. Seit 2023 wird verstärkt auf Umwelt-, Tierwohl- und Klimaambitionen gesetzt, mit entsprechender finanzieller Unterstützung. Junglandwirten wird bei der Hofübergabe besondere Aufmerksamkeit geschenkt, und Maßnahmen zum Klimaschutz erhalten einen höheren Stellenwert. Etwa 52 Prozent der GAP-Mittel sind für klimabezogene Programme vorgesehen.

Mehr Informationen: www.landwirtschaft.at

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