Sillian hat ältestes Osttiroler Notenblatt
In Osttirol wurde schon vor über 130 Jahren „Stille Nacht“ niedergeschrieben

Stille Nacht Forscher Martin Reiter mit dem über 130 Jahre alten Notenblatt aus Sillian. | Foto: Markus Reiter
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Im Archiv des Tiroler Volkskunstmuseums in Innsbruck befindet sich ein Notenheft, das laut Rundstempel aus dem Besitz von „Andrä Ringler Kupferschmied u. Schlosser Sillian, Tirol“ stammt. Auf dem Titel steht zu lesen: „5 Weihnachtslieder für 4 Singstimmen arrang. von Johann Sandbichler“. Die„ No 5“ ist mit „Die heilige Nacht“ betitelt. Als Hinweis für die Vortragsweise der Sänger findet man „Sehr mäßig“. Von den original sechs Strophen sind nur drei angeführt und hierbei aus dem Original die 1., 6. und 2. Strophe.
Stille Nacht Forscher Martin Reiter: „Beim Arrangeur hat es sich wohl um den am 12. Juni 1892 im 54. Lebensjahr verstorbenen Lehrer und Pfarrorganisten von Sillian, Johann Sandbichler, gehandelt. Sandbichler war ab 1869 auch Kapellmeister der Musikkapelle Sillian, die von seinem Vater Alois gegründet worden war. Somit ist das Notenheft bereits vor 1892 entstanden und das Weltfriedenslied Stille Nacht erstmals für Osttirol schriftlich belegt.“
Aus der Kupferschmied- und Schlossermeisterfamilie Ringler wuchsen sangesfreudige Kinder hervor.
Andrä Ringler war Kupferschmied und Schlossermeister. Auch sein Bruder Florian (1856-1934) lernte von seinem Vater, dem Kupferschmiedmeister und Musikanten Jakob Ringler, schon als Kind das Zitherspiel.
Mit 15 Jahren kam er nach Meran in die Kupferschmiedelehre und begab sich nach beendeter Ausbildung auf Wanderschaft nach Kärnten und in die Steiermark. 1880 ließ er sich als Handwerker in Salzburg nieder. Dort lernte er die ebenfalls aus dem Pustertal stammende Sängerfamilie Pitzinger kennen und unternahm, als Zitherspieler, mit dieser Konzertreisen durch ganz Europa. 1884 vom Londoner Konservatorium zu Konzerten eingeladen, lebte Ringler mehrere Jahre als Zitherlehrer in England. Nach seiner Heimkehr gründete er 1890 eine Tiroler Sängergesellschaft, die er 1892 mit der Sängerfamilie Maikl vereinigte. Ab 1896 wirkte Ringler in den Innsbrucker Fremdenkonzerten mit, ab 1900 in eigener Regie. Nachdem er die Leitung der Gruppe seinem Bruder Franz übertragen hatte, lebte er in Meran und erteilte hier wieder Zitherunterricht. Um 1900 als Kaufmann in Bozen ansässig, wirkte er hier als Lehrer und als Komponist für die Zither als typisches Tiroler Volksinstrument. Von seinen etwa 50 Kompositionen sind besonders die „Deutsche Romanze“, „Unter der Linde“ und die „Depesche aus London“ beliebt geworden.

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