EM-Entscheidung vertagt
Österreich stolpert in Quali gegen Belgien

Österreich stolpert in der EM-Quali zu Hause gegen Belgien. | Foto: Florian Schroetter / AP / picturedesk.com
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Im ausverkauften Wiener Ernst-Happel-Stadion  traf das Nationalteam am Freitag in der EM-Qualifikation auf den Gruppenersten Belgien. Die 47.000 Fans sollten nicht enttäuscht werden und ein aufregendes Fußballspiel erleben. Zunächst ließen die Belgier den Österreichern nur wenig Chancen und gingen mit drei Toren in Führung, danach wurde es aber hektischer und Österreich kam wieder ins Spiel. In der 72. Minute verwandelte Laimer einen Distanzschuss im Tor der Gäste, im Anschluss wurde Onana nach einem harten Einsteigen vom Platz gestellt. Das Nationalteam kam nach einem verwandelten Sabitzer-Eckball zwar nochmal ran, musste sich aber schlussendlich knapp geschlagen geben. Die Quali-Entscheidung muss daher auf Montag vertagt werden. 

ÖSTERREICH. Knapp einen Monat nach dem wichtigen Auswärtserfolg in Schweden stand für das ÖFB-Team bereits der nächste Quali-Kracher an. Die Roten Teufel aus Belgien waren wie die Elf von Teamchef Ralf Rangnick zuvor noch ungeschlagen und wollten mit einem Sieg in Wien nicht nur die Tabellenführung ausbauen, sondern auch selbst ihren Fixplatz bei der Euro in Deutschland buchen.

Verletzungsteufel schlägt bei beiden Teams zu

Bereits in den Tagen vor der Partei zeichnete sich für Rangnick kein leichtes Spiel ab, schließlich fehlten mit Marko Arnautović, David Alaba, Stefan Posch, Karim Onisiwo und Gernot Trauner wichtige Stützen verletzungsbedingt. Eine weitere Hiobsbotschaft ereilte das Nationalteam am Donnerstag: Auch Michael Gregoritsch musste angeschlagen mit der Tribüne Vorliebe nehmen. Aufgrund der vielen Verletzten war Rangnick gezwungen, seine Aufstellung auf mehreren Positionen zu verändern. Der Deutsche setzte daher auf: Alexander Schlager - Danso, Wöber, Lienhart, Laimer - Seiwald, Xaver Schlager - Wimmer, Grillitsch, Baumgartner - Sakaria.

Posch, Arnautović und Alaba mussten verletzungsbedingt auf der Tribüne bei den Ehrengästen wie Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) Platz nehmen. | Foto:  LEONHARD FOEGER / REUTERS / picturedesk.com
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Aber auch die Belgier schienen vom Verletzungsteufel verfolgt zu sein. Neben Edeltechniker Kevin De Bruyne, Stammtorwart Thibaut Courtois und Arsenal-Legionär Leandro Trossard mussten die Roten Teufeln auch auf ihre Nummer Zwei zwischen den Pfosten verzichten. Wolfsburg-Torhüter Koen Casteels trat am Donnerstag aufgrund einer Entzündung im Unterleib die Heimreise an, weshalb Belgien-Coach Dominic Tedesco auf Matz Sels setzen musste.

Nationalteam mit viel Schwung aber frühen Rückstand

Die ersten Minuten des Spiels gehörten den Österreichern. Zunächst kam eine Ecke gefährlich in den Strafraum der Belgier; nach eine Flanke von Seiwald kam Baumgartner jedoch nicht mehr an den Ball. Aber auch die Belgier zeigten früh, dass es in dem Spiel um viel geht. Immer wieder pressten sie die Österreicher früh an und konnten die Vorstöße der Österreicher immer wieder gut weg verteidigen.

Besonders bei den Eckbällen strahlte das Nationalteam in den ersten Minuten aber immer wieder Gefahr aus. In der elften Minute stieg Danso nach einer Wimmer-Ecke am Höchsten, der Kopfball landete jedoch über dem Kasten des belgischen Schlussmanns. In der zwölften Minute stand es trotz des schwungvollen Beginns dann aber plötzlich 0:1. Dodi Lukebakio kam in der österreichischen Hälfte an den Ball, setzte sich gegen Lienhart gekonnt durch und zog im Fallen ab. Alexander Schlager konnte den scharfen Schuss nicht mehr halten. 

Dodi Lukebakio setzte die österreichische Hintermannschaft immer wieder vor Probleme.  | Foto:  EVA MANHART / APA / picturedesk.com
  • Dodi Lukebakio setzte die österreichische Hintermannschaft immer wieder vor Probleme.
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Selz als Unsicherheitsfaktor

Die Belgier machten nach der Führung weiter Druck und versuchten sofort nachzulegen. In der 16. Minute tankte sich Lukebakio abermals durch, Wöber war aber rechtzeitig zur Stelle, um den Belgier zu stoppen. Kurz darauf waren aber auch die Österreicher wieder offensiv zur Stelle. Von der Strafraumgrenze versuchte sich Sakaria mit einem Schuss, der belgische Schlussmann konnte den Versuch aber im Nachgreifen halten. Und auch zwei Minuten brannte es im Strafraum der Gäste: Die Österreicher spielten Wimmer am linken Flügel frei, woraufhin Österreichs Nummer 21 zum Abschluss kam. Sels konnte den Ball erneut nicht festhalten, weshalb Wimmer eine zweite Chance bekam. Ein belgisches Bein verhinderte aber den Treffer des Wolfsburg-Legionärs. Zu diesem Zeitpunkt waren schon viele im Stadion aufgesprungen.

Belgier kontrollieren das Spiel bis zur Pause

Auf der anderen Seite versuchte Onana den Ball aus der Distanz ins österreichische Tor zu zirkeln, der Schuss ging jedoch knapp über das Tor von Alexander Schlager. Die Belgier nahmen im Anschuss etwas Tempo aus der Partie, strahlten über ihren Stürmerstar Romelu Lukaku und dem Torschützen Lukebakio aber immer wieder Gefahr aus. Vor dem belgischen Strafraum wurde es hingegen wieder ruhiger, die Roten Teufel wussten in dieser Phase die Räume besser zuzustellen und zwangen die ÖFB-Elf zu Abspielfehlern. In der 38. Minute bekam Wimmer aber wieder die Chance einen Eckball zu treten. Die Hereingabe landete bei Lienhart, der den Ball jedoch knapp über das Tor der Belgier köpfte.

Auf der Gegenseite tankte sich Doku im Strafraum durch, seine flache Flanke konnte die österreichische Hintermannschaft ins Toraus klären. In der 42. Minute kam die ÖFB-Elf wieder gefährlich vor das gegnerische Tor. Nach einer Ballstafette spitzelte Baumgartner gerade noch den Ball vor den Fingern des belgischen Torhüters weg, woraufhin die Kugel bei Xaver Schlager landete. Aus kurzer Distanz zog der Leipzig-Legionär ab, Castagne war im letzten Moment aber noch zur Stelle und warf seinen Körper in den Schuss. Schlager konnte am Boden selbst nicht fassen, dass die Österreicher nach diesem Versuch nicht los jubeln durften. In der zweiminütigen Nachspielzeit tat sich nicht mehr viel, mit einem 0:1-Rückstand ging es in die Halbzeitpause. 

Österreich nutze seine Chancen nicht.  | Foto: LEONHARD FOEGER / REUTERS / picturedesk.com
  • Österreich nutze seine Chancen nicht.
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Lukebakio schnürt seinen Doppelpack

Wenige Minuten nach dem Seitenwechsel kam Österreich zu einer Doppelchance: Zunächst testete Baumgartner Selz aus der Distanz; im Anschluss bekam Sakaria den Ball im Strafraum und spielte rüber auf den herbeigeeilten Wöber. Der Verteidiger zirkelte den Schuss aus spitzem Winkel aber ins Aus. In der 52. Minute wollte Lukebakio auf der Gegenseite seinen zweiten Treffer erzielen und zog von der Strafraumgrenze ab. Schlager konnte den Schuss zwar abwehren, der Ball landete schließlich aber im Aus.

Bereits in der nächsten Minute spielten sich die Belgier wieder in den Strafraum der Österreicher. Roma-Legionär Lukaku kam vor Schlager zum Abschluss, zum Glück der Österreicher landete der Ball aber nur an der Latte. Zwei Minuten später durften die Gäste aber erneut jubeln: Nach einem Freistoß an der Strafraumgrenze spielten die Roten Teufel den Ball kurz auf Lukebakio, der sofort abzog. Der Ball wurde von Wimmer unhaltbar ins Tor der Österreicher abgefälscht. Die Belgier lagen damit mit zwei Toren in Führung.

Österreicher laufen in schnelles 0:3 

Die ÖFB-Elf musste den Druck nun erhöhen, um den Belgiern nochmals gefährlich zu werden; dadurch ergaben sich für die Belgier aber Räume im Konterspiel. In der 58. Minute nutze Lukaku einen schnellen Gegenstoß, um den dritten Treffer für die Gäste zu erzielen. Doku tankte sich aus der eigenen Hälfte bis zum österreichischen Tor durch und spielte am linken Flügel den Rekordtorschützen Lukaku frei. Der Sturmtank zog ab und ließ Schlager keine Chance. Rangnick schickte umgehend Sabitzer, Baidoo und Kalajdzic zum Aufwärmen. 

Innerhalb drei Minuten musste Alexander Schlager gleich doppelt ins Netz greifen.  | Foto: GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com
  • Innerhalb drei Minuten musste Alexander Schlager gleich doppelt ins Netz greifen.
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Laimer bringt Österreich wieder ran

In der 66. Minute durften Kalajdzic, Cham und Baidoo schließlich ran. Rangnick nahm dafür Sakaria, Danso und Baumgartner vom Platz. Trotz dem Mehrfachwechsel wirkten die Belgier weiterhin gefährlich. In der 72. Minute durften die Fans im Ernst-Happel-Stadion aber schließlich doch noch jubeln. Kapitän Konrad Laimer eroberte in der belgischen Hälfte den Ball und zog aus der Distanz ab. Der Schuss landete zunächst auf der Innenstange, fand seinen Weg aber doch noch ins Tor.

Onana wird des Platzes verwiesen

Plötzlich wurde es wieder laut im Happel-Stadion und auch die Spieler schienen vom Anschlusstreffer wieder Energie zu tanken. In Minute 76 kombinierte sich das Team vor das Tor der Gäste, das Zuspiel auf Schlager kam aber zu ungenau; die belgische Hintermannschaft konnte den Ball klären. Nur eine Minute später musste der spanische Schiedsrichter schließlich eingreifen: Onana traf Xaver Schlager im Zweikampf mit dem Fuß am Sprunggelenk und wurde für sein hartes Einsteigen ohne Kompromisse vom Platz gestellt. Im Anschluss kam es zu einer Rudelbildung; Lukaku wurde daraufhin vom Unparteiischen verwarnt. Viel Zeit blieb der Rangnick-Elf aber nicht mehr, um in Überzahl nochmals ranzukommen.

47.000 Fans pilgerten ins Ernst-Happel-Stadion. | Foto: Maximilian Karner
  • 47.000 Fans pilgerten ins Ernst-Happel-Stadion.
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Sabitzer verwandelt Elfmeter eiskalt

Plötzlich wurde es noch wilder: In der 81. Minute brachten die ÖFB-Kicker den Ball in den gegnerischen Strafraum, wo das Spielgerät Theate an der Hand traf. Der Unparteiische checkte das Vergehen nach dem Eingreifen des Schiedsrichters und entschied auf Strafstoß für das Nationalteam. Sabitzer schnappte sich die Kugel und zog ins rechte Eck ab, der belgische Schlussmann entschied sich für das falsche Eck. Das Happel-Stadion bebte, jetzt fehlte den Österreichern nicht mehr viel, um doch noch einen Punkt aus der Partie mitzunehmen. 

Qualifiziert sich Österreich gegen Aserbaidschan für die EM?

Österreich muss sich knapp geschlagen geben

In der sechsminütigen Nachspielzeit spielten die Österreicher weiter beherzt auf den Ausgleich, gefährliche Chancen kamen aber kaum noch zustande. Mit ein Grund dafür war, dass die Roten Teufel immer wieder das Spiel verzögerten. Cham brachte den Ball zwar in der letzten Minute nochmals gefährlich vor das Tor der Gäste, aber die Hintermannschaft konnte die Hereingabe gerade noch klären. Schlussendlich musste sich das Nationalteam knapp geschlagen geben; trotz der Niederlage gegen Belgien steht die Tür zur Europameisterschaft in Deutschland aber weiter offen. In den restlichen Partien in Aserbaidschan (Montag um 18 Uhr) und Estland (16.11. um 18 Uhr) müssen zwei Punkte her. 

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