Arbeitslosigkeit
100.000 Arbeitslose weniger als im März des Vorjahrs

Mit derzeit 29.031 Arbeitssuchenden verzeichnet die Baubranche eine spürbare Erholung mit 26.785 weniger Personen in Arbeitslosigkeit als im Vorjahr. | Foto: RMA
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  • Mit derzeit 29.031 Arbeitssuchenden verzeichnet die Baubranche eine spürbare Erholung mit 26.785 weniger Personen in Arbeitslosigkeit als im Vorjahr.
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Aktuell sind rund 458.000 Menschen als arbeitslos bzw. in Schulungen des AMS registriert. Das belegen die Zahlen des Arbeitsmarktservice (AMS). Gegenüber März 2020 ist dies ein Minus von rund 105.000 Personen bzw. minus 18,6 Prozent. Die Präsidentin der Arbeiterkammer (AK) zeigt sich trotzdem besorgt.

ÖSTERREICH. Die Zahl jener Menschen, die beim AMS arbeitslos gemeldet sind, beträgt 381.038 Personen, in Schulung befinden sich derzeit 76.779 Personen. Somit sind derzeit insgesamt 457.817 Personen beim AMS arbeitslos gemeldet oder befinden sich in Schulung. Die Arbeitslosenquote liegt nach nationaler Definition derzeit bei 9,4 Prozent und damit um 2,9 Prozentpunkte niedriger als im März 2020. 

Mehr Menschen in Schulung, weniger arbeitslos gegenüber März 2020

Die Monatsbilanz der Arbeitslosenzahlen im März zeigt, dass die Zahl der beim AMS gemeldeten Personen deutlich zurückgeht. Im Vergleich zum Vormonat befinden sich mit Monatsende März 55.944 Personen weniger in Arbeitslosigkeit. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Arbeitslosigkeit ebenfalls spürbar verringert. Mit Ende März sind 123.307 Personen weniger arbeitslos als im Vorjahr und 18.602 mehr in Schulung. Während die Arbeitslosigkeit gesunken ist, ist die Zahl der Schulungsteilnehmerinnen und -teilnehmer im März um 4.838 Personen gestiegen, im Vergleich zum Vorjahr beträgt die Zunahme 18.602. Das zeigt, dass die Qualifikationsangebote im Rahmen der Joboffensive in Anspruch genommen werden. 

"Gelernt, mit Pandemie zu leben"

"Dieser erfreuliche Rückgang zeigt, wie sehr wir gelernt haben, mit der Pandemie zu leben. Ende März 2020 hatte der Bau nicht zu arbeiten angefangen, es gab kaum Take Away und Zustellgeschäft, Impf- und Testzentren waren nicht errichtet, weite Teile des Handel waren österreichweit geschlossen, die Straßen waren leer. Ein Vergleich mit März 2019 zeigt aber ebenso klar, dass diese schreckliche Krise bei aller Hoffnung auf eine baldige Impfung bei weitem noch nicht vorbei ist. Noch immer sind rund 89.000 bzw. 24,1 Prozent mehr Menschen auf Jobsuche als vor Corona“, so AMS-Chef Johannes Kopf.

Größter Rückgang der Arbeitslosigkeit in der Steiermark

Mehr Männer (206.000) als Frauen (175.000) sind derzeit in Österreich arbeitslos gemeldet, dafür ist der Rückgang der Arbeitslosigkeit bei Männern größer. „Die Frauenarbeitslosigkeit geht viel langsamer zurück und die Regierung ignoriert das vollkommen!“, zeigt sich SPÖ-Frauenvorsitzende Gabriele Heinisch-Hosek schockiert. Im Vergleich zu März 2020 lag der Rückgang bei Männern bei 22,8 Prozent und bei Frauen bei nur 13,4 Prozent. „Ich habe leider den Eindruck, dass das Frauenministerin Raab überhaupt nicht kümmert. Seit Beginn der Krise warnen wir davor, dass die Mehrfachbelastung Frauen aus dem Arbeitsmarkt drängen wird und trotzdem schmettern ÖVP und Grüne all unsere Anträge zur Verbesserung der Situation ab“, so Heinisch-Hosek. Eine Umfrage im Auftrag der SPÖ hat gezeigt, dass mittlerweile 9 von 10 Frauen sagen, sie tragen den Hauptteil der Mehrfachbelastungen. 

Vergleicht man die Arbeitslosigkeit in den Bundesländern, so fällt auf, dass die meisten in Wien gemeldet sind (139.000 Menschen ohne Arbeit), die wenigsten im Burgenland (10.000). Der relative Rückgang zum März ist am stärksten in der Steiermark zu beobachten (minus 34 Prozent), gefolgt von Kärnten (minus 32 Prozent). Am wenigsten zeigt sich der Rückgang in Vorarlberg (minus 13 Prozent).

"Qualifizierungsangebote werden angenommen"

„Die Märzbilanz zeigt hinsichtlich der Arbeitsmarktentwicklung einen konstant positiven Trend. Mit 381.000 beim AMS arbeitslos gemeldeten Personen ist die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat um 56.000 Personen gesunken. Insgesamt wirken noch die Öffnungsschritte im Handel und in den körpernahen Dienstleistungen, ebenso wie saisontypische Arbeitsaufnahmen vor allem im Bausektor. Gleichzeitig befinden sich zurzeit rund 19.000 Personen mehr in Schulung als noch vor einem Jahr. Das ist positiv, weil es zeigt, dass unsere Qualifizierungsangebote angenommen werden. Mit der Verlängerung der Kurzarbeit um weitere drei Monate, bis Ende Juni, stellen wir zudem sicher, dass Branchen, in denen die Kurzarbeit nach wie vor notwendig ist, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter halten können und Planungssicherheit bis in den Sommer haben“, so Arbeitsminister Martin Kocher.

Tourismus immer noch am härtesten betroffen

Im Branchenvergleich ist der Tourismus mit 65.133 Personen der am meisten von Arbeitslosigkeit betroffene Wirtschaftsbereich. Im Jahresvergleich ist die Arbeitslosigkeit im Tourismus derzeit um 32.450 niedriger als im Vorjahr. Die Arbeitslosigkeit im Handel liegt mit 53.979 Arbeitslosen um 8.841 Personen unter dem Vorjahr. Mit derzeit 29.031 Arbeitssuchenden verzeichnet auch die Baubranche eine spürbare Erholung mit 26.785 weniger Personen in Arbeitslosigkeit als im Vorjahr. Im Monatsverlauf ist hier die Arbeitslosigkeit um 23.659 Personen, vor allem bedingt durch saisonale Effekte, gesunken.

Erfreulich: Betrachtet man den Rückgang nach Alter, so lässt sich feststellen dass bei Jugendlichen unter 25 Jahren die Arbeitslosigkeit am stärksten zurückgegangen ist, sowie bei Personen mit Lehrausbildung.

486.000 Personen in Kurzarbeit

Ende März sind rund 486.000 Personen zur Kurzarbeit angemeldet. Insgesamt wurden bisher rund 7,1 Milliarden Euro für die Corona-Kurzarbeit ausgezahlt. Mit Ende März läuft Phase drei der Kurzarbeit aus. Um Beschäftigten und Betrieben, vor allem in von Schließungen betroffenen Branchen, weiterhin die Sicherheit zu geben, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter halten zu können, wurde die Kurzarbeit in ihrer derzeitigen Form bis Ende Juni verlängert. Angesichts der nach wie vor angespannten Gesundheitslage und der Notwendigkeit behördlicher Schließungen, besteht auch in Phase 4 nach wie vor die Möglichkeit der Reduktion der Arbeitszeit auf 0 Prozent für direkt von behördlichen Schließungen betroffene Betriebe und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

"Zahlen immer noch zu hoch"

„Die aktuellen Arbeitslosenzahlen sind einmal mehr ein Grund, sofort zu handeln!“, zeigt sich AK Präsidentin Renate Anderl über die heute veröffentlichten Arbeitsmarktdaten besorgt. „Nach wie vor ist die Zahl der Arbeitslosen, und hier insbesondere der Frauen, der Jungen und der Langzeitarbeitslosen viel zu hoch.“

Der Arbeitsmarkt erlebe im Zuge der Maßnahmen gegen die COVID-Pandemie seine größte Krise seit dem zweiten Weltkrieg und hinterlässt weitreichende Folgen für die Betroffenen. Die AK fordert daher, das hohe Niveau der Arbeitslosigkeit so rasch wie möglich konsequent zu senken. Als wirksam im Kampf gegen Arbeitslosigkeit würden sich öffentlich finanzierte Arbeitsplätze für junge Menschen und ältere Langzeitarbeitslose sowie eine Qualifizierungsoffensive für Green Jobs oder eine Digitalisierungsoffensive im Bildungsbereich erweisen. „Mit dem Wiederaufbaufonds der EU hätte Österreich die Möglichkeit, über drei Milliarden Euro abzuholen und in die Schaffung von Jobs zu stecken!“, erinnert Anderl an brachliegendes Geld. „Bis jetzt gibt es allerdings noch keine Ideen, die nach Brüssel übermittelt wurden.“ Im Rahmen der Offensive Arbeitsmarkt hat die AK einen konkreten Plan vorgelegt, mit dem das Geld sofort abgerufen werden könnte.

„Die heute verkündeten Arbeitslosenzahlen bedeuten keine Entwarnung - im Gegenteil: Wir haben immer noch 89.000 Arbeitslose mehr als im März 2019 und fast 500.000 Menschen in Kurzarbeit“, kommentiert ÖGB-Vizepräsidentin Korinna Schumann die Arbeitsmarktdaten und verweist darauf, dass es wenig Sinn mache, die Arbeitslosenzahlen mit dem März des Vorjahres, dem Höhepunkt der Krise, zu vergleichen: „Hier gibt es nichts zu beschönigen”. Bei den wenigen offenen Stellen sei es de facto unmöglich, dass alle schnell wieder Beschäftigung finden, so Schumann. Dramatisch sei vor allem der Anstieg der Langzeitarbeitslosen, die besonders von Armut gefährdet sein. „Dass die Bundesregierung angesichts dessen die Regelung zur erhöhten Notstandshilfe einfach auslaufen lässt, ist nicht nachzuvollziehen.”

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