ÖGB droht mit Klage
"Angebot von Wolf für MAN-Werk offensichtlich ungenügend"

Foto: Klaus Mader
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Krimi um das MAN-Werk in Oberösterreich, an dem viele Arbeitsplätze hängen: „Das Abstimmungsergebnis der Belegschaft des MAN-Werkes in Steyr zeigt deutlich: Das Konzept von Investor Siegfried Wolf war grundsätzlich schlüssig, aber das Angebot an die Betroffenen offensichtlich ungenügend“, so der PRO-GE-Bundesvorsitzende Rainer Wimmer und der GPA-Bundesgeschäftsführer Karl Dürtscher zur Entscheidung der Belegschaft am Donnerstag, das Angebot nicht anzunehmen. Die FPÖ fordert eine Intervention der Wirtschaftsministerin, um die Arbeitsplätze zu retten. Auch die SPÖ sieht die Regierung gefordert.

ÖSTERREICH. Nach dem Nein der Belegschaft des MAN-Werks in Steyr zur Übernahme durch Ex-Magna-Manager Siegfried Wolf droht nun der Verlust von mehr als 2.300 Arbeitsplätzen in der oberösterreichischen Bezirksstadt. MAN hat unmittelbar nach Bekanntwerden des Abstimmungs-Ergebnisses bekräftigt, an der Schließung des Werks im Jahr 2023 festhalten zu wollen.

Die beiden Spitzengewerkschafter kritisieren erneut, dass von der Konzernleitung versucht worden sei, die Mitarbeiter unter Druck zu setzen, in dem man die Konzepte anderer Interessenten von vornherein ausgeschlossen habe: „Hier wurde nach dem Motto ‚Friss oder stirb‘ vorgegangen. Dass die MitarbeiterInnen das vorgegebene Konzept nicht einfach abnicken und den Verlust von hunderten Arbeitsplätzen und massive Lohneinbußen ohne Widerstand hinnehmen, ist wenig verwunderlich“, sagen Wimmer und Dürtscher.

Klage angedroht 

Wenig Verständnis haben die Gewerkschaften PRO-GE und GPA für die sofort nach der Abstimmung angekündigten Schließungspläne. „Wir erwarten uns, dass die Konzernleitung die Gespräche wieder aufnimmt und auch andere Konzepte prüft und fair diskutiert. Hier geht es um die Arbeitsplätze tausender Menschen in der Region. Sich nun einfach nach Polen zurückzuziehen, nur weil dort die Menschen um nicht einmal vier Euro Mindestlohn arbeiten müssen, zeigt die mangelnde soziale Verantwortung von MAN gegenüber MitarbeiterInnen, die viele Jahre zum Erfolg der Marke beigetragen haben“, so Wimmer und Dürtscher, die bekräftigen: „Wir stehen für Gespräche jederzeit zur Verfügung.“

Die Gewerkschaften wollen bei Kündigungen unterstützend einwirken, den Standortsicherungsvertrag bis 2030 einzuklagen, damit der bestehende Vertrag eingehalten werde.  Von den Gewerkschaften gebe es ein Rechtsgutachten, das die Gültigkeit des Standortvertrages bestätige.

FPÖ: Wo ist die Wirtschaftsministerin?

FPÖ-Bundesparteiobmann Norbert Hofer: „Wir haben in Österreich als Folge der Corona-Maßnahmen der Bundesregierung eine Rekordarbeitslosigkeit - und nun droht ein weiterer Kahlschlag an Arbeitsplätzen. Angesichts dieser Entwicklungen muss man sich ernsthaft fragen, wo hier eigentlich die Wirtschaftsministerin bleibt? Sie müsste wie eine Löwin für den Erhalt der Jobs kämpfen.“ Die Realität sehe leider anders aus. Ministerin Schramböck konzentriere ihre Arbeit in erster Linie auf den Bereich der Digitalisierung, wo sie allerdings einen Bauchfleck nach dem anderen lande, so Hofer: „Erst das Fiasko rund um das Kaufhaus Österreich, jetzt die neuerliche Verzögerung beim digitalen Führerschein. Gute Nachrichten aus dem Wirtschaftsministerium sind schon seit Monaten nicht mehr zu vernehmen.“ Der FPÖ-Bundesparteiobmann fordert eine sofortige Krisensitzung unter Einbindung der Wirtschaftsministerin, um hier gemeinsam mit den Verantwortlichen von MAN und der Politik in Oberösterreich eine Lösung zu finden, die diese bedrohten Arbeitsplätze retten.

SPÖ: Kanzler in der Verantwortung

SPÖ-Vizeklubchef Jörg Leichtfried sieht in Sachen Zukunft des MAN-Standortes ein massives Versäumnis der Regierung, allen voran des Bundeskanzlers. „Wo ist Kanzler Kurz, wo ist Wirtschaftsministerin Schramböck im Kampf um den Standort? Es geht um die Zukunft der 2.300 MitarbeiterInnen in Steyr, um bis zu 8.000 Arbeitsplätze, die in der Region daran hängen. Seit Monaten kämpfen Gewerkschaft, Betriebsrat und Bürgermeister um die Arbeitsplätze. Wo war in all dieser Zeit der Bundeskanzler? War er ein einziges Mal bei der Belegschaft, so wie die SPÖ-Vorsitzende? Offenbar ist ihm das Schicksal der Beschäftigten gleichgültig“, so Leichtfried. 

Die Bundesregierung habe die Beschäftigten des Werks „komplett allein gelassen“. „Hat der Bundeskanzler mit dem VW-Vorsitzenden telefoniert und sich für den Erhalt des Standorts eingesetzt?“, so Leichtfried. Offenbar lasse sich die Regierung von einem Konzern – der eigentlich eine Standortgarantie abgegeben hat – an der Nase herumführen und einfach alles gefallen. Die Regierung müsse sich jetzt endlich an die Seite der tausenden Beschäftigten stellen, nachdem diese nun ein klares Votum abgegeben haben. „Es geht um ein zukunftstaugliches Konzept, mit dem so viele Arbeitsplätze wie möglich und die Wertschöpfung in der Region gehalten werden und das auch ökologische Aspekte berücksichtigt.“ 

Könnt ihr die Entscheidung der Mitarbeiter nachvollziehen?
"Nein" zu Angebot von Wolf
Werk droht Verkauf oder die Schließung
Foto: Klaus Mader
FPÖ-Obmann Norbert Hofer: Angesichts dieser Entwicklungen muss man sich ernsthaft fragen, wo hier eigentlich die Wirtschaftsministerin bleibt?  | Foto: FPÖ

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