Pilotprojekt Europabrücke
Asfinag baut Mini-Windräder an Autobahnbrücken

Mini-Turbinen sollen an der Europabrücke und vielen weiteren Brücken Strom erzeugen. | Foto: Mowea
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Die Autobahngesellschaft Asfinag wird heuer auf 140 Metern Höhe Mikrowindturbinen an den Pfeilern der Europabrücke installieren. Weitere Brücken folgen. Die kleinen Windräder sollen in Zukunft für grünen Strom sorgen. 

ÖSTERREICH. Die Idee ist simpel: Einen Weg in Richtung E-Mobilität durch Sonne und Wind forcieren, indem man auf Brücken, die starkem Wind ausgesetzt sind, kleine Windräder montiert. Die Mikrowindturbinen sollen am oberen Ende des Pfeilers II der Europabrücke direkt am Betonpfeiler angebracht werden. Die Inbetriebnahme ist aus derzeitiger Sicht für Ende Oktober vorgesehen, so die Asfinag in einer Aussendung. Laut Pressesprecher geht die Asfinag davon aus, dass dieses Pilotprojekt in etwa ein Jahr beobachtet werden muss, bevor weitere Brücken bespielt werden.

Keine Bodenversiegelung nötig

Zusätzlich bringt die Ausführung des Projekts, das im Rahmen des "Verbund X Accelerator Programms" zusammen mit dem Berliner Start-Up Mowea entwickelt und in die Tat umgesetzt wurde, bei der Europabrücke einige weitere Vorteile mit sich: Die Umsetzung benötige keine zusätzliche Infrastruktur oder gar Bodenversiegelungen, heißt es von der Asfinag. Die notwendigen Energieleitungen sind bereits entlang der Autobahn vorhanden, Strom kann rund um die Uhr durch die Windkraft generiert werden. Die Windkraftturbinen werden optisch elegant an den Pfeilern integriert – es gibt darüber hinaus auch keine Störfaktoren in diesem Bereich hinsichtlich Anrainerinnen bzw. Anrainer oder Wohngebiet.

Acht Mikrowindturbinen auf 140 Metern Höhe

Die Anlagen selbst werden in den kommenden Wochen eingebaut. Im Detail handelt es sich dabei um acht Mikrowindturbinen, die von Mowea im nördlichen Abschnitt der Europabrücke auf einer Höhe von 140 Metern über dem Grund installiert werden. Sollte die Windkraftanlage den Bedarf an elektrischer Energie nicht decken können, wird Energie aus dem öffentlichen Netz (IKB) bezogen. Gibt es eine Überdeckung des Bedarfs, wird die überschüssige elektrische Energie in das Netz rückgespeist. 

Asfinag-Vorstand Hartwig Hufnag:

"Wir haben uns bewusst für die Europabrücke entschieden, da wir mit dieser Innovation europaweit einen einmaligen Weg beschreiten werden. Der Standort ist ideal, der Strombedarf ist vor Ort nutzbar und wir üben keinen störenden Einfluss auf Wohngebiete aus. Diese Win-Win-Situation gibt unserem Ziel weiteren Rückenwind – nämlich nachhaltige saubere Energie für den Eigenverbrauch selbst zu erzeugen"

5.000 Brücken an Autobahnen in Österreich

Laut Robert Johnen von Mowea handelt es sich dabei um ein Pilotprojekt, um die Umsetzung der Idee von Mikrowindkraft an Autobahnen- und Schnellstraßenbrücken zu forcieren. Geplant ist zunächst die Installation eines modularen 4kW Windenergiesystems. Primäres Ziel dabei: das Energiepotential von Kleinwindkraftanlagen, deren CO2-Reduzierungspotentiale für Brücken sowie deren Energieverbraucher zu evaluieren. "Wir erhalten dabei sowohl für uns als auch die Asfinag mit ihren mehr als 5.000 Brücken wertvolle Ergebnisse für neue Wege der nachhaltigen Stromerzeugung und möglichen weiteren Anwendungen in Österreich", so Johnen. Die Serienproduktion der ersten 1.000 Anlagen der Windturbinen ist in vollem Gange. 

Solaranlagen entlang der Autobahnen

Bei der Nachhaltigkeit geht die Asfinag bereits den Weg in Richtung E-Mobilität und setzt auf die Kraft der Sonne bei zahlreichen Photovoltaik-Vorhaben.

Kleinwindanlagen: Ein neuer Trend?

Während sich die meisten Häuser relativ einfach mit einer Photovoltaik-Anlage ausstatten lassen, sieht es bei geeigneten Standorten für Kleinwindanlagen deutlich schlechter aus.

Schon in den zurückliegenden Jahrzehnten waren private Haushalte die Treiber der Energiewende. Sie haben die Hälfte des regenerativen Stroms geliefert, lange bevor sich die Erkenntnis in der Politik durchsetzte, dass Photovoltaik und Windkraft die Hauptrolle in der Energieerzeugung zukommt. Beim Versuch, möglichst jedes Potenzial auszuschöpfen, fällt der Blick auf kleine Anlagen wie Stecker-PV-Geräte („Balkon-Kraftwerke“) und kleine Windanlagen.

Während jedoch auf, an oder neben die meisten Häuser eine Photovoltaik-Anlage passt und guten Ertrag liefert, sieht es bei geeigneten Standorten für Kleinwindanlagen deutlich schlechter aus. Weil ein Windrad vor allem ordentlich Wind braucht, um viel Strom zu erzeugen. So liefert ein guter Standort den achtfachen Ertrag gegenüber einem schlechten Standort mit einer nur halb so hohen mittleren Windgeschwindigkeit.

Und während bei großen Windanlagen an guten Standorten ein hoher Mast den Rotor in eine Höhe bringt, wo an sehr vielen Tagen im Jahr brauchbare Windgeschwindigkeiten anzutreffen sind, herrscht auf den typischen zehn Metern Maximalhöhe von Kleinanlagen auf Privatgrundstücken die meiste Zeit Flaute.


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