WWF und PwC zeigen auf
Banken versagen in Nachhaltigkeits-Ranking
Eine gemeinsame Auswertung von Umweltschutzorganisation WWF und Beratungsunternehmen PwC Österreich zeigt, dass kaum eine der 14 analysierten österreichischen Universalbanken die Pariser Klimaziele im Kerngeschäft verankert hat. Das Umweltbundesamt schätzt die notwendigen Mehrinvestitionen in Österreich zur Erreichung der Klimaneutralität in den Schlüsselsektoren Energie, Industrie, Gebäude und Verkehr auf mindestens 145 Milliarden Euro bis 2030.
ÖSTERREICH. Insbesondere Strategien zum Naturschutz fehlen. Geht es nach dem WWF sollten Klima- und Umweltschutz-Kriterien in allen Bereichen wie wichtigen Entscheidungen, Finanzierung und Produkte eine große Rolle spielen. "Die Klimakrise und das Artensterben sind die ultimativen Stress-Tests, aber bisher nicht im Kerngeschäft der Banken angekommen. Daher finanzieren sie immer noch sehr viele Projekte, die das Erreichen der Klima- und Umweltziele sabotieren", sagt WWF-Geschäftsführerin Andrea Johanides.
"Handlungsbedarf ist groß."
In der Studie wurden die Schlüsselbereiche Unternehmensführung, Sparen, Anlagen, Kredite und Finanzierungen mittels Fragebögen, Interviews und eigenen Recherchen auf Natur- und Klimaschutz untersucht. PwC Österreich-Partner Roland Schöbel gibt zu bedenken:
"Die Klima- und Biodiversitätskrise verändert das Geschäft der Banken massiv. Die damit verbundenen Änderungen im Kerngeschäft sind zwar bei den meisten Banken bekannt, aber noch nicht flächendeckend umgesetzt. Der Handlungsbedarf ist groß."
Neben den anderen bestehenden Krisen sollte man die Biodiversitätskrise nicht außen vor lassen, denn mehr als die Hälfte des globalen Bruttoinlandsproduktes hängt von einer funktionierenden Umwelt ab. Deshalb hat das Weltwirtschaftsforum den Verlust biologischer Vielfalt zum drittgrößten Wirtschaftsrisiko erklärt.
Vorreiter statt Visionäre
Keine einzige der untersuchten Banken hat eine Strategie, um ihre CO2-Emissionen im Kerngeschäft zu minimieren, wie es der Pariser Klimavertrag verlangt. Wirkliche Ziele gibt es oft nur für die eigene Betriebsökologie. Im Vergleich zum Fußabdruck beim Investieren und Finanzieren der Banken ist der Bereich aber deutlich weniger relevant. Die Auswahl an nachhaltigen Finanzprodukten ist im Vergleich zu gängigen Angeboten auch nicht sehr umfangreich. Deshalb schafft es auf der fünfstufigen Klimaschutz-Bewertungsskala keines der 14 Institute in die beste Kategorie "Visionär".
In Kategorie zwei "Vorreiter" schaffte es immerhin die UniCredit Bank Austria knapp. Ihr folgen in der Gruppe der "Verfolger" die Oberbank, Raiffeisenlandesbank Steiermark (RLB Steiermark) und die HYPO Vorarlberg. Dahinter reihen sich im oberen Mittelfeld HYPO Niederösterreich (HYPO NOE), Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien (RLB NÖ-Wien), BTV, BAWAG P.S.K., Raiffeisenlandesbank Oberösterreich (RLB OÖ) und Volksbank Wien, Raiffeisen Bank International (RBI) ein. Immerhin bleiben die "Nachzügler" unbesetzt.
Keine Biodiversitätsstrategie
Bei der Biodiversität schaut es weitaus schlechter aus. In die ersten drei Ranking-Kategorien schafft es niemand. Nur vier der 14 erfassten Banken haben eine sehr oberflächliche Nachhaltigkeitsstrategie. Eine Strategie zur Sicherung der Biodiversität sucht man vergeblich.
WWF-Geschäftsführerin Andrea Johanides verweist auf den immensen Bodenverbrauch und fügt hinzu:
"Beim Klimaschutz gibt es vergleichsweise mehr Bewegung als bei der Biodiversität. Denn der große Einfluss ihrer Arbeit auf die Vielfalt der Ökosysteme und Arten ist den meisten Banken noch gar nicht bewusst. Das muss sich dringend ändern."
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