Gehaltskluft
Einkommensschere zwischen Frauen und Männern weiter groß

Das Einkommen der Frauen betrug 2019 im Mittel 22.808 Euro, jenes der Männer hingegen 35.841 Euro. | Foto: Pixabay
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  • Das Einkommen der Frauen betrug 2019 im Mittel 22.808 Euro, jenes der Männer hingegen 35.841 Euro.
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Der Einkommensunterschied zwischen Männern und Frauen ist in Österreich nach wie vor enorm. Das zeigt der aktuelle Einkommensbericht des Rechnungshofs. 

ÖSTERREICH. Am Freitag wurde der Einkommensbericht 2020 des Rechnungshofs (RH) präsentiert. Der Bericht zeigt, dass die Geschlechterkluft bei den Einkommen in Österreich nach wie vor groß ist. Laut dem Rechnungshof lag das mittlere Bruttojahreseinkommen unselbstständiger Erwerbstätiger im Jahr 2019 bei 29.458 Euro. Das Einkommen der Frauen betrug im Mittel 22.808 Euro, jenes der Männer hingegen 35.841 Euro.

Die niedrigsten mittleren Einkommen erzielten Arbeiterinnen und Arbeiter
(21.961 EUR), die höchsten Einkommen Beamtinnen und Beamte (59.145 EUR). Deutlich mehr Frauen als Männer sind nach wie vor in Teilzeitbeschäftigung: Von den Teilzeitbeschäftigten waren 83 Prozent weiblich, bei den Vollzeitbeschäftigten nur 32 Prozent. Der Gender Gap zeigt sich auch bei der Anzahl der ganzjährig Vollzeitbeschäftigten: Bei Frauen verzeichnet der Bericht zwischen 2010 und 2019 ein Minus von einem Prozent. Bei Männern in Vollzeitbeschäftigung hingegen wurde ein Plus von 11,4 Prozent beobachtet.

Unterschiede bei Pensionen

Laut dem Rechnungshof ist ein Anstieg bei der Teilzeitarbeit zu verzeichnen: Bei den Frauen gab es ein Plus von 26,7 Prozent, bei den Männern um 29,5 Prozent. Starke Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern zeigten sich vor allem bei den Angestellten und Arbeitern. Weniger stark ist der Gender-Pay-Gap bei Vertragsbediensteten. Sehr gering ist der Unterschied bei den Beamten, sie machen allerdings auch die kleinste Gruppe (4 Prozent) der Erwerbstätigen aus. 

Das mittlere Bruttojahreseinkommen von Pensionisten mit Wohnsitz in Österreich betrug 2019 laut dem RH 21.744 Euro. Frauen in Pension lagen hier bei 17.132 Euro, Männer bei 27.934 Euro.

Kritik von SPÖ und Grünen

Kritik an den großen Einkommensunterschieden kam von SPÖ und den Grünen.  Frauen müssten endlich mehr verdienen, erklärte  SPÖ-Frauenvorsitzende Gabriele Heinisch-Hosek per Aussendung. „Schon im Vorkrisenjahr 2019 waren Frauen benachteiligt und der Anteil an Teilzeitbeschäftigungen bei Frauen hat zugenommen. Eine Tendenz, die sich in Zukunft noch weiter verstärken wird, wenn wir jetzt nicht rasch gegensteuern“, so die SPÖ-Frauenvorsitzende. Die SPÖ fordert ein Lohngesetz mit Strafen bei Unterbezahlung wie in Island, Arbeitsmarktinitiativen für Frauen, Arbeitszeitverkürzung für eine bessere Verteilung der bezahlten und unbezahlten Arbeit und einen Rechtsanspruch auf einen Wechsel von Teilzeit auf Vollzeit.

Der Einkommensbericht zeige kaum Fortschritte in Bezug auf den Gender Pay Gap, kritisierte auch die Grünen-Frauensprecherin Meri Disoski. Es brauche einen Ausbau der Kinderbetreuung, zeitgemäße Karenzmodelle, die auch Männer in die Pflicht nehmen, und abseits davon verpflichtende Einkommenstransparenz für Unternehmen.

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Das Einkommen der Frauen betrug 2019 im Mittel 22.808 Euro, jenes der Männer hingegen 35.841 Euro. | Foto: Pixabay
Große Unterschiede zeigen sich auch bei der Pension: Das mittlere Bruttojahreseinkommen von Pensionistinnen mit Wohnsitz in Österreich lag bei 17.132 Euro, das von Männern bei 27.934 Euro. | Foto: Pixapay

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