36 Prozent Gender Pay Gap
Equal Pay Day fällt 2023 auf den 16. Februar
Der 16. Februar markiert den Tag an dem Frauen für ihre Arbeit im Vergleich zu Männern erstmals bezahlt werden. Heuer 47, waren es letztes Jahr noch 46 Tage, an denen Frauen umsonst arbeiteten. Der "Gender Pay Gap", der die Differenz zwischen den Gehältern von Mann und Frau beschreibt, liegt in Österreich bei 36 Prozent.
ÖSTERREICH. Vergleicht man lediglich die Bezahlung bei Vollzeitbeschäftigung, verdienen Frauen immer noch um 13 Prozent weniger als Männer, die genauso viele Stunden leisten. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Analyse des Momentum-Instituts. Man(n) sollte allerdings bedenken, dass Frauen den größten Anteil Teilzeitbeschäftigter ausmachen, um neben dem Beruf Kinder großzuziehen und den Haushalt zu führen. Das spiegelt sich auch in den Zahlen zur Teilzeitbeschäftigung wieder.
Hälfte der Frauen ab 30 Jahren in Teilzeit
Werden weniger Stunden gearbeitet, ist im Normalfall das Einkommen ebenfalls geringer. Das betrifft Frauen stärker als Männer, denn sie arbeiten entlang aller Altersgruppen deutlich öfter in Teilzeit. Ungefähr die Hälfte aller Frauen im Alter von 45 bis 54 Jahren arbeitet 20 Stunden pro Woche, bei Männern im selben Alter sind es gerade einmal sieben Prozent. "Beim ersten Kind liegt das Durchschnittsalter der Mutter bei rund 30 Jahren. Mit der Kinderbetreuung lassen wir Frauen immer noch alleine, dafür müssen sie ihre Lohnarbeit oft deutlich reduzieren", erläutert Marie Hasdenteufel, Ökonomin am Momentum Institut. Dadurch erkläre sich auch der Anstieg der Teilzeitquote bei Frauen zwischen den Altersgruppen 25–34 und 35–44. Ab der Altersgruppe 35 und älter sinkt die Teilzeitquote der Frauen nicht mehr unter 50 Prozent.
Männer aus anderen Gründen in Teilzeit
Die Motive für die Teilzeitbeschäftigung sind ebenfalls unterschiedlich bei Mann und Frau. Während 39 Prozent der Frauen aufgrund von Betreuungspflichten für Kinder oder pflegebedürftige Angehörige weniger Lohnarbeit leisten, dürfte das bei Männern nicht der Fall sein. Sie arbeiten erst ab der Altersgruppe 65 Jahre und älter zu einem bedeutenden Anteil (über 60 Prozent) in Teilzeit.
Als Grund nennt ein Viertel der Männer im Alter von 15 bis 64 Jahren, dass sie einfach keiner Vollzeitbeschäftigung nachgehen wollen. Weitere 20 Prozent arbeiten aufgrund von Aus- und Weiterbildungen nur Teilzeit. Gerade einmal 7,6 Prozent der Männer gaben an, wegen Betreuungspflichten Teilzeit zu arbeiten. "Kinderbetreuung oder Pflege von Angehörigen gilt in Österreich noch immer als Frauensache. Deutschland hat mit nicht übertragbaren Karenzmonaten für Väter vorgezeigt, dass Väter dadurch einen größeren Teil der unbezahlten Arbeit übernehmen. Auch das lässt den Gender-Pay-Gap schrumpfen", so Hasdenteufel.
Ausbau von Kinderbetreuung als Teil der Lösung
Als wichtiges Mittel, um die Einkommenslücke zu schließen, wird oft der Ausbau flächendeckender kostenloser Kinderbetreuung genannt. Das empfiehlt auch das Momentum Institut und ergänzt diese Maßnahme um Öffnungszeiten, die eine Vollzeitbeschäftigung ermöglichen. "Frauen arbeiten oft Teilzeit, weil es mit Betreuungspflichten schlicht nicht anders geht. Solange Kinderbetreuungsplätze im Land fehlen, werden Frauen weiter unnötig schlechter bezahlt als Männer", kritisiert die Ökonomin.
Außerdem würde eine bessere Anrechnung von Kinderbetreuungsphasen in der Pension sowie eine Arbeitszeitverkürzung mit Lohnausgleich helfen, die finanzielle Situation von Frauen nachhaltig zu verbessern. "Studien zur 35-Stunden Woche in Frankreich haben gezeigt, dass Frauen häufiger von Teilzeit auf Vollzeit aufstocken, wenn Vollzeit nur kurze 35 Stunden heißt", so Hasdenteufel.
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