KV-Verhandlungen
Gewerkschaft droht mit weiteren Streiks im Handel

Auch diese Woche soll im Handel wieder protestiert und gestreikt werden. | Foto: © Gewerkschaft GPA Tirol
3Bilder
  • Auch diese Woche soll im Handel wieder protestiert und gestreikt werden.
  • Foto: © Gewerkschaft GPA Tirol
  • hochgeladen von Lucia Königer

Die KV-Verhandlungen im Handel sind festgefahren. Die Gewerkschaft kündigte nun weitere Streiks ab Donnerstag an – diesmal soll der Fokus auf Einkaufszentren gelegt werden. Von Arbeitgeberseite heißt es indes, das Ende der Fahnenstange sei erreicht. Möglich ist daher auch, dass es heuer gar keinen neuen KV-Vertrag im Handel gibt und stattdessen eine einseitige Empfehlung von der Bundessparte ergeht.

ÖSTERREICH. Für die rund 430.000 Beschäftigten im Handel gibt es noch kein grünes Licht. In bisher fünf Verhandlungsrunden konnten sich die Sozialpartner nicht auf einen neuen Kollektivvertrag einigen. Die letzten eineinhalb Wochen standen in einer der größten Branchen des Landes dementsprechend im Zechen von gewerkschaftlichen Kampfmaßnahmen. So kam es sowohl am ersten Einkaufssamstag im Advent als auch über den Marienfeiertag in ganz Österreich zu Warnstreiks.

Auch diese Woche soll wieder protestiert und gestreikt werden, "wenn es keine Bewegung gibt", wie GPA-Chefverhandlerin Helga Fichtinger am Montag in der "ZIB1" ankündigte. Der Fokus soll diesmal auf Einkaufszentren liegen, hieß es. Ab Donnerstag und damit auch am dritten Adventwochenende seien diese geplant. Somit könnten Aktionen der Arbeitnehmer weitere Tage im umsatzstarken Weihnachtsgeschäft beeinträchtigen. 

Positionen festgefahren

Der Handels-Kollektivvertrag betrifft die Gehälter von 430.000 Angestellten und Lehrlingen und ist damit der zweitgrößte Kollektivvertrag in Österreich. Auf das Angebot der Arbeitgeber für eine Erhöhung der Gehälter um acht Prozent ohne soziale Staffelung hatte sich die Gewerkschaft bei der fünften Verhandlungsrunde nicht einlassen wollen. 

Indes pochen die Arbeitnehmer weiterhin auf eine Erhöhung um 9,4 Prozent, die Schmerzgrenze aber dürfte bei der Jahresinflation liegen – diese lag von Oktober 2022 bis September 2023 bei 9,2 Prozent. Einen neuen Gesprächstermin haben die Sozialpartner bisher nicht gefunden.

Empfehlung statt KV-Abschluss?

Sollte es auch in den nächsten Tagen zu keiner Einigung kommen, will die Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) eine Empfehlung für "eine nachhaltige Gehaltserhöhung" an die Unternehmen abgeben, wie WKÖ-Handelsobmann Rainer Trefelik bekräftigte. Einen höheren Abschluss schloss er einmal mehr aus. Bereits die gebotenen 8,0 Prozent Gehaltsplus seien für viele Betriebe schwierig zu stemmen. "Das Ende der Fahnenstange ist erreicht", so der Handelsobmann in der "ZIB1".

Eine Empfehlung anstelle eines KV-Abschlusses wäre für die Gewerkschaft ein Bruch der Sozialpartnerschaft. Die Arbeitgeberseite wäre mit einem solch "einseitigen Vorgehen sehr schlecht beraten", kritisiert Fichtinger. Das sei "für den sozialen Frieden in Österreich und auch für die Handelsbranche nicht der beste Weg".

Bus- und Taxifahrer bekommen mehr Lohn

Während die Positionen im Handel noch weit auseinanderliegen, konnten in den vergangenen Wochen in mehreren anderen Branchen Einigungen erzielt werden. Neben der Sozialwirtschaft und den Metallern trifft dies neuerdings auch auf das Taxi- sowie Busgewerbe zu. So bekommen Taxifahrerinnen und -fahrer künftig um 10,3 Prozent mehr Lohn, Buslenkerinnen und -lenker erhalten um 8,7 Prozent mehr.  

Bist du mit den KV-Abschlüssen in deiner Branche zufrieden?

Das könnte dich auch interessieren:

Warnstreiks in den kommenden Tagen
Uneinigkeit bei KV-Verhandlungen führt wieder zu Streiks
So laufen die Verhandlungen der Herbstlohnrunde 2023

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Österreich auf MeinBezirk.at

Neuigkeiten aus deinem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

MeinBezirk auf Facebook: MeinBezirk.at/Österrreichweite Nachrichten

MeinBezirk auf Instagram: @meinbezirk.at


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.