Plus 8,6 Prozent
Durchbruch bei Metallern in der achten KV-Runde

Nach sieben erfolglosen Verhandlungsrunden und zwei Streikwellen konnten sich die Sozialpartner auf einen neuen Kollektivvertrag in der metalltechnischen Industrie einigen.  | Foto: Pixabay
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Nach sieben erfolglosen Verhandlungsrunden und zwei Streikwellen konnten sich die Sozialpartner auf einen neuen Kollektivvertrag in der metalltechnischen Industrie einigen. Die Löhne und Gehälter sollen um durchschnittlich 8,6 Prozent steigen. 

ÖSTERREICH. Vor mehr als einem Monat, am 25. September, starteten die Metaller in die Kollektivvertragsverhandlungen. Acht Gesprächsrunden und mehrere Streiktage später konnte nun ein Durchbruch erzielt werden. Am Donnerstagabend gaben die Vertreter des Fachverbands der Metalltechnischen Industrie (FMTI) bekannt, eine Einigung erreicht zu haben. Erstmals gibt es dabei einen Abschluss über zwei Jahre.

Rückwirkend für November sollen die Löhne und Gehälter um 10 Prozent steigen, maximal jedoch um 400 Euro pro Monat. Das bedeute für die 137.000 Beschäftigten im metalltechnischen Bereich eine soziale Staffelung von 3,3 Prozent (höchste Beschäftigungsgruppe) bis zu 10 Prozent (unterste Beschäftigungsgruppe) sowie ein durchschnittliches Plus von 8,6 Prozent, heißt es in einer Aussendung des Fachverbands. Mit November 2024 gibt es dann eine Anhebung in Höhe der Inflation (von 1.10.2023 bis 30.9.2024) plus 1 Prozent.

Zufriedenheit auf beiden Seiten

"Es ist positiv, dass wir eine grundsätzliche KV-Einigung erzielen konnten, die fair und innovativ zugleich ist: Mit dem erstmaligen Abschluss über zwei Jahre schaffen wir Planungssicherheit für die Unternehmen. Mit Lohn- und Gehaltserhöhungen von durchschnittlich 8,6 Prozent erhalten wir die Kaufkraft der Beschäftigten, wobei die soziale Staffelung untere Einkommensgruppen besonders stärkt", zeigte sich Christian Knill, Obmann des Fachverbands Metalltechnische Industrie (FMTI), ob des Abschlusses erfreut.

"Die Einigung bringt kräftige und vor allem dauerhafte Erhöhungen. Es war uns von Anfang an wichtig, dass gerade niedrige und mittlere Einkommensgruppen die Teuerung nachhaltig ausgeglichen bekommen. Dies ist mit einer Erhöhung von 10 Prozent gelungen", betonten die beiden Chefverhandler der Arbeitnehmer:innen, Reinhold Binder (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA). 

Handel streikt bis Samstag

Nach zähem Ringen gibt es nun also einen Abschluss bei den Metallern. Zäh liefen heuer auch die KV-Verhandlungen im Handel. Die Positionen der beiden Parteien liegen aktuell noch weit auseinander. Die Arbeitnehmer fordern 9,4 Prozent zuzüglich 15 Euro Fixbetrag. Die Arbeitgeber, die zuletzt nochmals nachgebessert haben, bieten aber nur 6,0 Prozent plus eine Einmalzahlung von 1.000 Euro. Die Handelsangestellten würden wie "nasse Fetzen" behandelt, beklagte daraufhin ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian am Mittwoch. 

Nach vier ergebnislosen KV-Runden haben die Gewerkschaften nun zur ersten Kampfmaßnahmen gegriffen und am Donnerstag mit österreichweiten Warnstreiks begonnen. Bis inklusive Samstag wollen Beschäftigte einige Stunden ihre Arbeit niederlegen. Bestreikt werden laut GPA-Chefverhandlerin Helga Fichtingern alle Branchen – vom Buchhandel über große Modeketten bis hin zu Supermärkten.

Plus 9,2 Prozent im Bewachungsgewerbe 

Indes verkünden aber auch immer mehr Branchen Abschlüsse. Nach Bäckern, Brauereien und der Sozialwirtschaft konnten die Sozialpartner nun auch im Bewachungsgewerbe eine Einigung erzielen. Wie die Gewerkschaft am Donnerstag mitteilte, werden die kollektivvertraglichen Mindestlöhne sowie die Zulagen für Sicherheitspersonal um 9,2 Prozent steigen. Die Nachtzulage soll um 37 Prozent erhöht werden. In dem Gewerbe sind rund 15.000 Personen beschäftigt.

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