Bis zu 600 Euro absetzbar

Homeoffice: Das sind die neuen Regeln

Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) und Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) haben gemeinsam mit den Sozialpartnern eine Einigung in Sachen Homeoffice erzielt. Das teilte das Arbeitsministerium am Mittwoch mit. Die Kernpunkte: Die Arbeit im Homeoffice bleibt auch weiterhin Vereinbarungssache. Für Arbeitnehmer gibt es steuerliche Begünstigungen von bis zu 600 Euro. Und: Beschäftigte sind im Homeoffice unfallversichert.

ÖSTERREICH. "Homeoffice ist und bleibt Vereinbarungssache", hieß es in einer Mitteilung des Arbeitsministeriums am Mittwoch. Die Vereinbarung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer hierzu sollte schriftlich erfolgen und ist von beiden Seiten unter Einhaltung einer einmonatigen Frist widerrufbar. Auch freiwillige Betriebsvereinbarungen sollen möglich sein.

Die neue Homeoffice-Regelung stellt außerdem klar, dass die Bereitstellung von digitalen Arbeitsmitteln (z.B. Laptop) durch dein Arbeitgeber kein steuerpflichtiger Sachbezug ist. Zahlungen der Arbeitgeber zur Deckung der Mehrkosten im Homeoffice für Laptops oder Mobilgeräte sollen bis zu 300 Euro pro Jahr steuerfrei sein. Arbeitnehmer können außerdem auch andere Aufwendungen – bis zu 300 Euro als Werbungskosten absetzen. In Summer machen die Erleichterungen also bis zu 600 Euro aus.

Die Regelung soll bereits für die Arbeitnehmerveranlagung 2020 gelten. In diesem Fall gilt die 300-Euro-Grenze allerdings für das Jahr 2020 und 2021 gemeinsam.

Unfallschutz im Home-Office verbessert

Verbessert im Homeoffice auch der Unfallschutz. Der ursprünglich bis Ende März befristete Versicherungsschutz geht in Dauerrecht. Der Unfallschutz betrifft auch Wegunfälle vom Homeoffice zur Arbeitsstätte oder zurück ins Homeoffice - etwa von einem Arzttermin, aber keine Wege aus dem Homeoffice, etwa den Weg zum Supermarkt. 

Kocher: "Kein Zutritt in die Wohnungen der Arbeitnehmer"

Corona habe die Arbeitswelt, wie wir sie kennen stark verändert, sagte Arbeitsminister Martin Kocher nach dem Ministerrat am Mittwoch. "Ein Bereich, der uns sicher erhalten bleiben wird ist der Wunsch und die Möglichkeit, von zu Hause zu arbeiten“, sagte Kocher. Studien würden zeigen, dass 40 Prozent aller unselbständigen Beschäftigten zumindest teilweise während der Pandemie im Homeoffice gearbeitet haben, so der Arbeitsminister. Es brauche daher eine Regelung für die Zeit nach der Pandemie. Kocher betonte, dass Arbeitsinspektorate keinen Zutritt in die Wohnungen der Arbeitnehmer haben werden. Die Arbeitszeit werde genauso wie im Büro berechnet werden.

Sozialpartner mit Regelung zufrieden

Der Österreichische Gewerkschaftsbund, die Arbeiterkammer und die Gewerkschaft GPA zeigen sich am Mittwoch zufrieden mit der Einigung der Sozialpartner und der Regierung. „Es ist wichtig, dass nach langwierigen Verhandlungen jetzt endlich klare Rahmenbedingungen für die Arbeit im Home-Office vereinbart wurden“, sagte ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian. Mit dem Home-Office Paket sei gelungen, bisher oft ungeregelte Teile der Arbeitswelt klar zu regeln, "unsere wichtigen Anliegen werden in der Einigung mit der Regierung aufgegriffen", ergänzte AK-Präsidentin Renate Anderl.

Auch Georg Knill, Präsident der Industriellenvereinigung (IV), bewertet die neue Regelung positiv. "Mit dem Homeoffice-Maßnahmenpaket konnte ein Regelwerk aufgesetzt werden, das den Anforderungen der modernen Arbeitswelt und der betrieblichen Praxis gleichermaßen Rechnung trägt". Die Freiwilligkeit für Unternehmen und Beschäftigte sowie die Vereinbarung auf betrieblicher Ebene seien für die Industrie entscheidend, damit das "Working from home" fortgeführt werden könne, betonte Knill.