Kollektivvertragsverhandlungen
Metaller läuten neue Herbstlohnrunde ein

Die Gewerkschaft fordert ein mindestens zweistelliges Einkommens-Plus. | Foto: pixabay
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Angesichts der hohen Inflation – sie lag im vergangenen Jahr bei durchschnittlich 9,6 Prozent – dürften heuer besonders harte und lange Lohnverhandlungen anstehen. Am Montag beginnen die KV-Verhandlungen in der Metallindustrie. Die Gewerkschaften fordern einen vollumfänglichen Ausgleich der Teuerung. Das sei nicht verkraftbar, heißt es im Vorfeld vonseiten der Unternehmen. Sie zeichnen ein düsteres Bild der Wirtschaft und sprechen von wenig Spielraum.

ÖSTERREICH. Am Montag gegen 12.00 Uhr werden die Gewerkschaften GPA und PRO-GE den Arbeitgebern ihre Lohn- und Gehaltsforderungen präsentieren. Die Basis für die Verhandlungen dürfte die Inflation der vergangenen zwölf Monate sein (9,6 Prozent). Das Einkommens-Plus müsse mindestens zweistellig sein, sagte Reinhold Binder, Chefverhandler der PRO-GE, am Montag im "Ö1-Morgenjournal". Auch eine Arbeitszeitverkürzung werde ein Thema sein. 

Gewerkschaft: "Streiks möglich"

Neben der vollen Inflationsabgeltung wollen die Gewerkschaften einen Anteil am Erfolg der vergangenen Monate. Während die Manager ihre Boni schon erhalten hätten, sollten die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nun verzichten – "das wird es mit uns sicher nicht geben", betonte Karl Dürtscher von der GPA. Die Metalltechnische Industrie habe in den vergangenen zwei Jahren Rekordeinnahmen lukriert, der Export würde nach wie vor hervorragend laufen, nun seien die Arbeitnehmer am Zug, erklärte auch Binder. 

Die Gewerkschaften stellen sich jedenfalls auf harte und lange Verhandlungen ein. Um Forderungen zu realisieren, seien Streiks möglich – "wenn wir merken, dass der Respekt nicht mehr in aller Form gegeben ist", so der PRO-GE-Chefverhandler.

Arbeitgeber verweisen auf Rezession

Auf der anderen Seite mahnen die Unternehmensvertreter zur Zurückhaltung und zeichnen ein düsteres Bild der Wirtschaft: "Unsere Branche schwächelt, wir sind in einer Rezession. Diese Rahmenbedingungen lassen uns heuer kaum Spielraum, um hoch abzuschließen", sagte Arbeitgeber-Sprecher Christian Knill gegenüber "Ö1". 

Im Übrigen habe es von der Regierung zur Abmilderung der hohen Inflation auch Teuerungsausgleiche gegeben, diese müssten laut Unternehmen mitberücksichtigt werden. Auch Knill stellt sich auf lange Verhandlungen ein. Es sei aber nicht die Aufgabe der Arbeitgeber, die Kaufkraft zu erhalten. Letztendlich gehe es darum, Jobs abzusichern und auch in Zukunft Aufträge erwirtschaften zu können, so der Arbeitgeber-Sprecher. 

Abschluss 2022 bei 7.44 Prozent

Bei den Verhandlungen geht es um das Einkommen von rund 200.000 Beschäftigten in der Metallbranche. Verhandelt werden neben den Gehaltsanpassungen etwa auch Arbeitszeiten, Lehrlingseinkommen oder Weiterbildungsangebote. Die Laufzeit des neuen KV-Vertrags soll ein Jahr betragen und er soll ab 1. November gelten. 

Die Sozialpartner der Metalltechnischen Industrie einigten sich im Vorjahr im Schnitt auf eine Erhöhung der Ist-Löhne um 7,44 Prozent, wobei sich der Anstieg aus einem Plus von 5,4 Prozent und einer monatlichen Zahlung von 75 Euro zusammensetzte. Die rollierende Inflation lag damals bei 6,4 Prozent, die Gewerkschaften waren mit einer Forderung von plus 10,6 Prozent in die Verhandlungen gestartet. 

Zuletzt hatten sich die Lohn- und Gehaltsabschlüsse um die zehn Prozent plus (brutto) bewegt. Ein Ausreißer waren die Paketzusteller, sie erhalten ab 2024 im Schnitt um 16 Prozent mehr auf das Konto.

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