Inflation sinkt
Österreichs Wirtschaft fällt in Stagnation zurück
Österreichs Wirtschaft wächst heuer deutlich weniger als erwartet, was vor allem auf die schwächelnde Bauwirtschaft und Industrie zurückzuführen ist. Das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) und das Institut für Höhere Studien (IHS) rechnen in ihrer am Freitag vorgestellten Prognose für 2024 nur noch mit einem realen Wirtschaftswachstum von 0,2 bzw. 0,5 Prozent. Während Österreichs Wirtschaft damit die Stagnation droht, soll sich die Inflation weiter verringern.
ÖSTERREICH. Im vergangenen Dezember gingen die Wirtschaftsforscher des WIFO und des IHS von einem Wirtschaftswachstum von 0,9 bzw. 0,8 Prozent aus. "Der ursprünglich für Anfang 2024 erwartete Aufschwung verzögert sich. Befragungen heimischer Industrieunternehmen zeigten im Februar 2024 eine weitere Eintrübung der Stimmung", so Marcus Scheiblecker, einer der Autoren der aktuellen WIFO-Prognose.
Laut WIFO belasten die hohen Zinssätze aktuell die Investitionsnachfragen sowie die Nachfrage nach Bauleistungen. Die Wirtschaftsforscher gehen jedoch davon aus, dass die ab Mitte 2024 erwartete Lockerung der Geldpolitik inklusive Zinssenkung durch die Europäische Zentralbank (EZB) der Wirtschaft im Euroraum sowie in Österreich wieder Aufschwung verleiht. Für 2025 rechnet das WIFO schließlich mit einem Wirtschaftswachstum von 1,8 Prozent.
Inflation bleibt weiter über EU-Schnitt
Nach zwei Jahren mit sehr hoher Teuerung soll sich die Inflationsrate heuer auf 3,8 bzw. 3,5 Prozent reduzieren und nach Erwartungen des WIFO und IHS 2025 auf 2,7 bzw. 2,6 Prozent sinken. Damit liegt die Inflation in Österreich noch länger deutlich über dem Euroraum-Durchschnitt, wo bereits im Februar ein Wert von 2,6 Prozent erreicht werden konnte und man sich somit dem Zwei-Prozent-Zielwert der EZB annähert.
Der reale Konsum soll 2024 um 1,2 Prozent (WIFO) bzw. 1,4 Prozent (IHS) ansteigen, während sich die Exporte um 1,2 bzw. 1,6 Prozent erhöhen sollen. Die Wirtschaftsforscher gehen zudem für 2025 von einem realen Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Österreich von 1,8 bzw. 1,5 Prozent aus.
Arbeitslosigkeit steigt an
Die Schwäche der heimischen Wirtschaft macht sich auch am Arbeitsmarkt bemerkbar. Die Arbeitslosigkeit nimmt seit April 2023 im Vorjahresvergleich wieder zu. Die Arbeitslosenquote lag nach nationaler Definition im Vorjahr bei 6,4 Prozent und soll laut Prognosen im heurigen Jahresdurchschnitt auf 6,7 Prozent (WIFO) bzw. 6,9 Prozent (IHS) ansteigen, bevor sie 2025 wieder auf 6,5 bzw. 6,6 Prozent sinkt.
Deutlich differenzierter fallen die Prognosen von WIFO und IHS beim Budgetdefizit des Staates aus. So rechnet das Wirtschaftsforschungsinstitut für 2024 mit Finanzierungssaldo in Prozent des BIP von minus 2,9 Prozent, das Institut für Höhere Studien erwartet nur minus 2,2 Prozent. Im Vorjahr lag das Budgetsaldo bei minus 2,4 Prozent.
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