Ungleiche Vermögensverteilung
So risikobereit sind die Österreicher

- Die ungleiche Verteilung des Nettovermögens in Österreich fällt im Ländervergleich deutlich auf, zeigt eine von der Österreichischen Nationalbank (OeNB) präsentierte Studie zur Vermögensverteilung.
- Foto: Symbolbild: Unsplash
- hochgeladen von Johanna Janisch
Die ungleiche Verteilung des Nettovermögens in Österreich fällt im Ländervergleich deutlich auf. Das zeigt eine aktuelle von der Österreichischen Nationalbank (OeNB) präsentierte Studie zur Vermögensverteilung. Schlüsse auf die Gesamtbevölkerung zu ziehen, ist dennoch nur schwer möglich, da besonders arme Menschen kaum von Studien erfasst werden.
ÖSTERREICH. Vergleiche zur Situation anderer Länder könne man jedoch nur schwer ziehen, da die institutionellen Unterschiede zu groß seien. In Österreich ist etwa nur die Hälfe der Haushalte in Besitz des Eigenheims, zeigte die Präsentation der Studie "Household Finance and Consumption Survey" (HFCS 2021). Auch das öffentliche Pensionssystem sei gut aufgestellt und das Sparverhalten dem angepasst.
Eigentum gehört oberen Vermögenshälfte
Wer in Österreich ein Haus oder eine Wohnung besitzt, befindet sich fast ausschließlich in der oberen Hälfte der Nettovermögensverteilung. Die untere Hälfte besteht vorrangig aus Mieterinnen und Mietern. Im Euro-Raum kann nur Deutschland den Mietanteil Österreichs noch übertreffen.
Seit 2010 erhebt die Nationalbank Daten zum Vermögen privater Haushalte. Nun wurde die vierte Welle der Befragung publiziert. Befragt wurden alle Länder im Euro-Raum sowie Tschechien. Die gewonnenen Erkenntnisse sind besonders für die Notenbank von Bedeutung, da man so auf wunde Punkte in den Haushalten schließen und Risiken für die Finanzmarktstabilität reduzieren kann. Außerdem geben sie Aufschluss über die Wirkung der Geldpolitik.
Ganz Armen nicht erfasst
Wie in zahlreichen anderen Euro-Ländern ist auch in Österreich das Nettovermögen deutlich ungleicher als das Einkommen verteilt. Kommt das Einkommen durch die Vermietung eigener Immobilien oder aus dem eigenen Unternehmen, so findet man das nur im obersten Zehntel der Nettovermögensverteilung. Als ganzheitliche Analyse könne man die HFCS-Daten jedoch nicht sehen, betonen die Autorinnen und Autoren der Studie. Aufgrund dessen wolle die Europäische Zentralbank (EZB) demnächst Verteilungsvermögenskonten bereitstellen.
Nationalbank-Volkswirt Martin Schürz ergänzte bei der Studien-Präsentation, dass die Daten nicht reichen für eine Armuts- oder Reichtumsforschung. Etwa waren Obdachlose kein Teil der Befragung. "Wir haben eine Untererfassung von wirklich armen Menschen", so Schürz. Der maximale Wert der beim Nettovermögen erfasst wurde, liegt bei zwölf Millionen Euro. Man könne "sich vorstellen, wie viel nach oben fehlt".
Fragt man die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer wo sie sich selbst einordnen würden, so sehen sich Reiche wie Ärmere näher in der Mitte der Vermögensverteilung. "Leute, die Millionen haben, glauben nicht, dass sie zu den Top fünf Prozent der Haushalte in Österreich gehören."

- Besonders interessant: Egal, ob reich oder arm, alle sahen sich selbst näher zur Mitte als sie es eigentlich sind.
- Foto: Unsplash
- hochgeladen von Thomas Santrucek
Österreicher wenig risikofreudig
Sieht man sich die Verschuldungen österreichischer Haushalte an, so sind es gerade einmal 30 Prozent. Davon sind rund 14 Prozent der Schulden besichert, also beispielsweise mit einer Eigentumswohnung abgesichert. 17 Prozent der Schulden sind nicht gesichert. Da vor allem die obere Hälfte der Nettovermögensverteilung Eigentum besitzt, findet man auch hier den Großteil besicherter Schulden.
Deshalb stellt die Verschuldung der Österreicherinnen und Österreicher keine allzu großen Risiken für die Finanzstabilität dar. Wenn Private dann doch ein Risiko eingehen, dann machen diese Vermögenswerte rund 40 Prozent des Portfolios aus.
Das könnte dich auch interessieren:



Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.