Österreich
Über eine halbe Million Arbeitslose im Dezember

Insgesamt konnten im Jahr 2020 607.704 Personen wieder in Beschäftigung kommen. "Das ist um ein Prozent mehr als 2019. Das zeigt, wie dynamisch der Arbeitsmarkt trotz der Krise ist", so Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP). | Foto: bka/Wenzel
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  • Insgesamt konnten im Jahr 2020 607.704 Personen wieder in Beschäftigung kommen. "Das ist um ein Prozent mehr als 2019. Das zeigt, wie dynamisch der Arbeitsmarkt trotz der Krise ist", so Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP).
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Bis Ende Dezember vergangenen Jahres waren inklusive Schulungsteilnehmer rund 521.000 Menschen ohne Beschäftigung. Das entspricht einem Anstieg von 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Vor allem der Tourismus verzeichnet eine Verdoppelung.

ÖSTERREICH. Die krisenbedingte Arbeitslosigkeit lag bei 113.047 Personen und ist damit im Vergleich zum Vormonat gestiegen, berichtet das Arbeitsministerium am Montag in einer Aussendung. Insgesamt konnten im Jahr 2020 607.704 Personen wieder in Beschäftigung kommen. Gleichzeitig wirkt sich aber die Corona-bedingte Weltwirtschaftskrise, verbunden mit saisonalen Effekten, massiv spürbar auf den Arbeitsmarkt aus. Erstmals gibt es im Winter 2020/2021 mehr als 500.000 Arbeitslose.

417.113 in Kurzarbeit

Die Arbeitslosenquote belief sich im Dezember in Österreich laut Arbeitsmarktservice (AMS) auf 11 Prozent, das war um 2,5 Prozentpunkte höher als im Dezember 2019. Das ist ein Anstieg um 63.722 Personen im Vergleich zum Vormonat, der vordergründig auf die Saisonschwankungen im Baubereich zurückzuführen ist. Die Zahl der Personen in Kurzarbeit ist im Vergleich zum Vormonat um 140.000 gestiegen. Derzeit befinden sich laut Arbeitsministerium 417.113 Personen in Kurzarbeit.

Höchster Anstieg in Tirol

Regional betrachtet verzeichnete Tirol mit plus 130 Prozent den mit Abstand höchsten Anstieg, gefolgt von Salzburg (83 Prozent) und Vorarlberg (48 Prozent). Den geringsten Zuwachs verzeichnete Niederösterreich mit 15 Prozent.

Krisenbedingte Arbeitslosigkeit

"Ende Dezember 2020 zeigt der fehlende Saisonstart im Wintertourismus deutliche Auswirkungen auf die krisenbedingte Arbeitslosigkeit", so Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) am Montag. "Gemeinsam mit den saisonalen Effekten im Bau, die sich im üblichen Rahmen bewegen, ist die Situation am Arbeitsmarkt derzeit enorm herausfordernd". "Das seit Jahrzehnten schwierigste Jahr am Arbeitsmarkt verabschiedet sich mit auch wirklich schlechten Arbeitslosenzahlen", kommentierte AMS-Vorstand Johannes Kopf die aktuellen Zahlen.

In Schulung befinden sich derzeit 61.237 Personen. | Foto: AMS
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Verdoppelung in Gastronomie und Tourismus

Im Branchenvergleich sind derzeit vor allem die Branchen Tourismus (73.434) mit + 41.118 Arbeitssuchenden, der Handel (60.442) mit + 13.943 Arbeitssuchenden und der Bausektor (57.396) mit einem relativ geringen Zuwachs von 5.714 Personen im Vorjahresvergleich betroffen. Der dritte Lockdown führe laut Kopf zu einer mehr als Verdopplung der Arbeitslosigkeit in Gastronomie und Tourismus gegenüber dem Vorjahr.

Gewerkschaft drängt auf höheres Arbeitslosengeld

„Die aktuellen Arbeitslosenzahlen sind mehr als nur erschreckend. 521.000 Menschen sind mittlerweile ohne Beschäftigung, das ist ein Höchstwert der alle Alarmglocken schrillen lässt“, zeigt sich AK Präsidentin Renate Anderl angesichts der aktuellen Arbeitsmarktdaten besorgt. Alleine auf Ausbildung von Arbeitslosen zu setzen, sei zu wenig. Die Regierung müsse für mehr Beschäftigung sorgen, damit die Arbeitslosigkeit wieder sinken kann. Anderl fordert erneut neben einem höheren Arbeitslosengeld eine Jobgarantie für diejenigen, die auf dem Arbeitsmarkt so gut wie keine Chance mehr haben.

Besorgt zeigt man sich auch beim ÖGB darüber, dass "die Zahl der arbeitslosen Frauen mit einem Plus von 42 Prozent doppelt so stark angestiegen ist wie die der Männer", so Ingrid Reischl, Leitende Sekretärin des ÖGB in einer Aussendung. Für ältere Menschen brauche es aber auch besondere Maßnahmen. Sie fordert ein Überbrückungsgeld in der Höhe von 70 Prozent Nettoersatzrate für alle, die arbeitslos sind, wenig bis keine Beschäftigungsperspektive haben und maximal fünf Jahre vor der Pension stehen.

NEOS: "Auf-Zu-Auf-Zu-Politik stiftete nichts als Verunsicherung"

Die NEOS kritisieren die "bisher geschnürten halbherzigen Hilfspakete", die Probleme zwar vorübergehend zudecken, allerdings nicht an der Wurzel packen. „Die Kurzarbeit wird nicht auf ewig die Lösung aller Probleme sein. Die Bundesregierung muss schon jetzt die Bedingungen, unter denen die Betriebe wieder aufsperren können, bekanntgeben und nicht auf die nächste schön inszenierte Pressekonferenz warten. Die Unternehmen brauchen dringend Planbarkeit und Verlässlichkeit. Ansonsten werden die Arbeitslosenzahlen weiter steigen und steigen,“betonte NEOS-Sozialsprecher Gerald Loacker.

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Insgesamt konnten im Jahr 2020 607.704 Personen wieder in Beschäftigung kommen. "Das ist um ein Prozent mehr als 2019. Das zeigt, wie dynamisch der Arbeitsmarkt trotz der Krise ist", so Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP). | Foto: bka/Wenzel
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