Außergewöhnliche Karrieren
Von der Modeschule in die Weltraumindustrie

Tanja Pfundner im Reinraum, wo die Hitzeschutzfolien für Satelliten hergestellt werden. | Foto: Christian Thalmayr/Ruag Space
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  • Tanja Pfundner im Reinraum, wo die Hitzeschutzfolien für Satelliten hergestellt werden.
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Etwa 2.000 Satelliten umkreisen aktuell die Erde. Und jedes Jahr kommen mehrere Hunderte dazu. Das bedeutet viel Arbeit für eine ehemalige Modeschülerin aus Mödling.

ÖSTERREICH. Bis 2020 wird allein das US-Unternehmen OneWeb über 650 Satelliten ins All schießen –  30 Stück im Monatstakt laut Unternehmensangaben. Die ersten sechs der kleinen 150 Kilogramm schweren Satelliten in der Größe eines Kühlschranks sind vor Kurzem schon erfolgreich in Umlauf gebracht worden.

Hitzeschutz für hochsensible Geräte

Die Ruag Space stattet die OneWeb-Satelliten mit Hitzeschutzfolien aus, um die hochsensiblen Geräte vor den extremen Temperaturschwankungen im All zu schützen. Seit knapp einem Jahr ist Pfundner als Produktionsexpertin für das Weltraumtechnikunternehmen in Berndorf tätig. Die 21-Jährige hat die Ingenieure beim Entwurf der Hitzeschutz-Prototypen für die kühlschrankgroßen Satelliten, die jetzt in Serienfertigung gehen, unterstützt.

Weltraumtechnik in Handarbeit

Inmitten des Berndorfer Hightech-Umfelds, wo etwa mit Lasern geschnitten wird, steht aber auch schon mal Handarbeit an. "Beim Zusammenfügen der Hitzeschutzfolien wird mit der Nähmaschine gearbeitet, manchmal ist aber auch Handnähen nötig", so Pfundner. Nähen und ein ausgeprägtes räumliches Vorstellungsvermögen sind die Voraussetzungen für ihren Job.

Spannend wie ein Laufsteg

Dass sie in der Weltraumindustrie einen spannenden und kreativen Job finden würde, damit hat sie nicht gerechnet. Wie die meisten Modeschülerinnen stellte sich auch Pfundner eine Karriere in der Modebranche vor. "Im Idealfall bei einer berühmten Modemarke", so Pfundner. Doch nach der Matura an der Modeschule Mödling hieß es erst einmal einen Job suchen. So stieß sie auf die Jobannonce der Ruag Space.

Standortausbau in Berndorf

Der Job tauge ihr sehr. Standortleiter Georg Penteker ist stolz auf sein Team in der Produktion das aktuell 26 Mitarbeiter umfasst. Vor einem Jahr waren es 20. Bis Ende des Jahres soll das Team auf 30 Mitarbeiter anwachsen. Dafür braucht es auch mehr Platz der gerade geschaffen wird: Der Standortausbau ist so gut wie fertig und soll demnächst eröffnet werden. Und wer weiß, ob in Zukunft nicht auch Weltraumanzüge in Berndorf gefertigt werden.

Zur Sache: Weltraum mit umsatzstarker Zukunft

Weltraumtechnologie ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken: Wettervorhersagen, Navigationssysteme, Telekommunikation, aber auch Anwendungen in der Rüstungs- und Luftfahrtindustrie sind satellitengestützt. Der Bereich wird seit einigen Jahre immer kommerzieller. Unternehmer wie Elon Musk, Jeff Bezos oder OneWeb-Gründer Greg Wyler investieren um die Wette in Weltraummissionen, die von Internet für alle bis hin zu Weltraumtourismus reichen.  Aber auch die Schwellenländer China und Indien sowie kleinere Industrienationen entdecken zunehmend den Weltraum.

Österreichs Weltraumaktivitäten sind im globalen Vergleich hingegen marginal. Sie laufen über die Europäische Weltraumagentur ESA. 2017 betrug Österreichs Anteil am ESA-Budget 47 Millionen Euro. Davon fließen rund 90 Prozent über Aufträge an die heimische Industrie und Forschung zurück. Aktuell beträgt der weltweite Umsatz im Weltraumbereich laut Schätzungen der Investmentbank Morgan Stanley 350 Milliarden Dollar – die Bank schätzt, dass die Umsätze bis 2040 auf über eine Billion Dollar ansteigen könnten. 

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Weiterführende Links:
Analyse der Investmentbank Morgan Stanley der Weltraumindustrie

Tanja Pfundner im Reinraum, wo die Hitzeschutzfolien für Satelliten hergestellt werden. | Foto: Christian Thalmayr/Ruag Space

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