Umsatzminus
Weihnachtsgeschäft bricht bisher um rund ein Drittel ein

- Laut WKÖ lag der Weihnachtsumsatz 2019 um rund 15 Millionen Euro über dem Vorjahresniveau. Heuer kämpft man mit einem Umsatzminus von bis zu ´34 Prozent.
- Foto: Anna Dobnik
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Zuerst "Lockdown light", dann harter Lockdown, dann wieder Aufsperren und schließlich wieder ein harter Lockdown haben dem Handel sichtlich zugesetzt. „Der Handel wird den Umsatzverlust nicht aufholen können“, zieht Rainer Trefelik, Obmann der Bundessparte Handel der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) über das diesjährige Weihnachtsgeschäft Bilanz.
ÖSTERREICH. Nach einer Trendumfrage von KMU Forschung Austria hat der stationäre Einzelhandel im bisherigen Weihnachtsgeschäft bis inkl. viertem Adventsamstag (19. Dezember 2020) mit einem Umsatzminus von bis zu 34 Prozent (Modehandel) zu kämpfen. Im Schuhhandel liegt das Umsatzminus bislang bei 25 Prozent, bei Uhren und Schmuck 24 Prozent, bei Sportartikeln verzeichnet man ein Minus von 19 Prozent. Nur der Lebensmittelhandel und Drogerien erzielen Umsatzsteigerungen. „Die Einkaufstage nach Weihnachten fehlen dem österreichischen Handel massiv“, erklärt Trefelik am Dienstag per Aussendung. Denn in der Zeit nach Weihnachten machen die Einzelhändler traditionell viel Umsatz, etwa mit Kunden, die Gutscheine oder Geldgeschenke einlösen.
Jene Branchen, für die das Weihnachtsgeschäft besonders wichtig ist, die also Produkte verkaufen, die häufig verschenkt werden, erzielten auch während der Öffnungstage seit dem 7. Dezember insgesamt keine höheren Tagesumsätze als an den Vergleichstagen des Vorjahres. Das bedeutet, dass sich das Umsatzminus im Dezember laufend erhöht, hieß es von der Sparte Handel der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) am Dienstag.
Online-Einkauf boomt zu Weihnachten
Das Weihnachtsgeschäft im Internet-Einzelhandel wächst hingegen enorm: Das Online-Wachstum im Weihnachtsgeschäft 2020 wird laut KMU Forschung Austria voraussichtlich bei 50 Prozent liegen. In Summe ist damit mit Online-Weihnachtsumsätzen in Höhe von rund 177 Millionen Euro zu rechnen. Der Internet-Einzelhandel trägt so derzeit rund 11 Prozent zum gesamten Weihnachtsgeschäft im heimischen Einzelhandel bei. Oft profitiert davon aber nicht der österreichische Onlinehandel. "Die internationalen Onlineriesen erwirtschaften im heurigen Weihnachtsgeschäft Umsätze von über 200 Millionen Euro, ohne dass in Österreich Steuern gezahlt werden", so die WKÖ.
KMU Forschung: Umsatzrückgang von bis zu 1,4 Mrd.
Die KMU Forschung erwartet für das gesamte Weihnachtsgeschäft 2020 aufgrund des neuerlichen Lockdowns Umsatzrückgänge von 150 bis 300 Millionen Euro auf 1,2 bis 1,4 Mrd. Neben der Modebranche und dem Schuhhandel leidet auch der Schmuck- und Uhrenhandel – hier hat man im bisherigen Weihnachtsgeschäft rund ein Viertel weniger umgesetzt als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Bei Sportartikeln beträgt das Minus 19 Prozent. Nur die nicht geschlossenen Lebensmittelgeschäfte und Drogerien verzeichnen ein Plus. (plus fünf bzw. plus zwei Prozent).
Schon die ersten beiden Lockdowns hätten zu einem Umsatzausfall von rund 1,5 Milliarden Euro geführt, "dazu werden weitere Millionen kommen“, so WKÖ-Handelsobmann Trefelik. Kurzarbeit, Fixkostenzuschuss und Umsatzersatz seien jetzt wichtiger denn je. Er fordert, dass der ´Deckel von 800.000 Euro je Unternehmen, der sich aus dem europäischen Beihilfenrecht ergibt, aufgrund der Krise temporär außer Kraft gesetzt werden müsse. Sonst würden im 2. und 3. Quartal des nächsten Jahres enorme Probleme auf den Handel zukommen, so Trefelik.


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