Die Weichen sind jetzt gestellt

Die 1.628 Einwohner zählende Marktgemeinde Pölfing-Brunn (Stand 1. Jänner 2016) befindet sich im Aufwind. | Foto: KK
2Bilder
  • Die 1.628 Einwohner zählende Marktgemeinde Pölfing-Brunn (Stand 1. Jänner 2016) befindet sich im Aufwind.
  • Foto: KK
  • hochgeladen von RegionalMedien Steiermark

Pölfing-Brunn ist von der Geschichte als ehemalige Bergbaugemeinde geprägt, von der heute noch die "Kolonie" sowie der im Vorjahr sanierte Schaustollen bei der Volksschule zeugen. Somit ist Pölfing-Brunn mit einer eigenen Bahnhaltestelle eine beliebte Wohngemeinde. Für die Kinder stehen außer einem zweigruppigen Kindergarten und einer vierklassigen Volksschule, die im Vorjahr saniert worden ist, auch ein Hort sowie eine öffentl. Bibliothek mit Schulbücherei und Spielothek zur Verfügung. Auch in der Freizeit kommt keine Langeweile auf: Ein ausgedehntes Radwegenetz macht ebenso Gusto auf Bewegung wie ein Reitstall, ein Campingplatz und der Naturbadeteich Kipferlbad. „Hier werden heuer völlig neuartige Schwimmstege eingesetzt, die sich dem Wasserstand anpassen“, weiß Bgm. Karl Michelitsch, der im Vorjahr auch bei der Eröffnung des Barfußwanderweges von Wies nach Pölfing-Brunn entlang der Weißen Sulm mitgewirkt hat. Pölfing-Brunn ist außerdem ein Wirtschaftsstandort. So hat sich im Vorjahr die Firma HMF mit 23 Mitarbeitern im ehemaligen Nahversorgungszentrum angesiedelt. Bei vielen Bauprojekten in der Marktgemeinde Pölfing-Brunn war das einheimische Baubetreuungsbüro Kolar mit seinem Team beteiligt.

Zu den Finanzen
Vor zwei Jahren hat nun Bgm. Karl Michelitsch die Agenden als Ortschef der Marktgemeinde Pölfing-Brunn von Regierungskommissär Engelbert Gerstl übernommen. Es gilt einen Schuldenberg von mehr als 7,7 Mio. Euro aufzuräumen, den der Vorvorgänger von Karl Michelitsch großteils verursacht hat. „Inzwischen sind wir auf einem guten Weg“, betont Michelitsch und ergänzt: „Allerdings mussten wir dazu einige Darlehen in den letzten beiden Jahren aufnehmen, weshalb der Schuldenstand noch nicht gesunken ist.“ Dass sich allerdings einiges tut, ist schon an den Abgangszahlen ersichtlich: Während der Abgang im Jahr 2014 im ordentlichen Haushalt noch 345.000 Euro betragen hat, so errechnete sich dieser im vorigen Jahr mit rund 230.000 Euro, Zahlungen vom Land Steiermark inklusive. So wurde 2015 ein Darlehen in der Höhe von 530.000 Euro für eine Pönalzahlung aufgenommen, um aus dem Mietvertrag für das Nahversorgungszentrum auszusteigen, der bis 2028 erstellt war. Der Schaden beträgt allein dort 1,2 Mio. Euro, das ist die Differenz zwischen jener Miete, die die Gemeinde jährlich gezahlt hat, und dem Betrag, der als Untermiete lukriert wurde, inkl. Pönalzahlung. Trotzdem: Durch den Ausstieg aus dem Mietvertrag kann die Gemeinde rund 1 Mio. Euro an Ausgaben und somit Steuergeld einsparen. Für den Bereich Grundstücksbevorratung errechnete sich mit Juni 2015 eine offene Darlehenssumme von 233.000 Euro. Auch nach einigen Grundstücksverkäufen bleibt ein Rest von 102.000 Euro, und das, obwohl keine Grundstücke mehr zum Verkauf zur Verfügung stehen – ein „Spezialfall“ und eine Altlast! Ein weiteres Darlehen in der Höhe von 870.000 Euro wurde für das Sporthaus aufgenommen. „In den nächsten 20 Jahren sind dafür noch Kosten von rund 50.000 Euro jährlich (!) zu berappen, das ist eine weitere Summe, die unser Budget heuer belastet“, erklärt Michelitsch. Dringend nötig war die Sanierung der 60 Jahre alten Wasserleitung in der Mitterstraße, für die ein Darlehen in der Höhe von 607.000 Euro aufgenommen worden ist. Die alten, teils geborstenen Eternitrohre und die verrosteten Wasserrohre haben einen Wasserverlust von 39 bis 44 % verursacht – das sind in absoluten Zahlen an die 50.000 Euro jährlich. Ob es weitere Lecks im Ortswassernetz gibt, wird sich heuer zeigen. Michelitsch: „Außerdem wurden die Rücklagen von 407.000 Euro beim Kanal vor meiner Zeit nicht als Rücklage angelegt, stattdessen ohne rechtliche Deckung für die Finanzierung von Projekten in der Gemeinde verbraucht. Daher musste der Gemeinderat im Nachhinein diesen Verwendungszweck im ordentlichen Haushalt legitimieren." Wie diese hohe Summe an Rücklagen künftig für eventuelle Kanalsanierungsarbeiten aufgebracht werden kann, ist noch unklar. Weiters wird heuer die Marktgemeinde gezwungen sein, ein Darlehen in der Höhe von 232.000 Euro aufzunehmen, nämlich für die Abdeckung von nicht ausfinanzierten Projekten aus der Vergangenheit wie z.B. Kipferlbad und Rüsthaus. „Alles, was wir durch Verkäufe, z.B. bei Gemeindewohnungen hereinbekommen, muss die Gemeinde für die vorzeitige Rückzahlung des Darlehens verwenden. Neuinvestitionen sind nur möglich, wenn der Hut brennt, wie eben beim Wasser“, erklärt Michelitsch. Diese auf 20 Jahre laufenden Darlehen werden noch einige Gemeinderatsgenerationen mehr als beschäftigen, auch wenn inzwischen manche auslaufen. Dennoch sind die Weichen für eine Entschuldung auf lange Sicht gestellt.

Hier geht's zum gesamten Thema!

Ermöglicht durch:

Die 1.628 Einwohner zählende Marktgemeinde Pölfing-Brunn (Stand 1. Jänner 2016) befindet sich im Aufwind. | Foto: KK
Den Gürtel enger schnallen muss Bgm. Karl Michelitsch nach wie vor für Pölfing-Brunn. | Foto: Veronik
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

1 Kommentar

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.