August Schmölzer - ein echter St. Stefaner mit Handschlagqualität

Foto: Manfred Weiss

ST. STEFAN OB STAINZ. August Schmölzer ist nicht nur ein weithin bekannter Schauspieler und Buchautor, sondern er begleitet auch alle drei Wochen mit seinen "Gedanken zur Zeit" das halbe Land an jedem dritten Sonntag im Monat in den Morgen. Außerdem gilt August Schmölzer als neuer Botschafter der "Special Olympics", auch wenn er mit der Bezeichnung als "Botschafter" keine Freude hat. Vor allem die Inititative zur Herzensbildung "Gustl 58" hat es dem waschechten St. Stefaner angetan - nach zehn Jahren zieht er Bilanz. Kürzlich ist der Tausendsassa mit dem "Bacchus-Preis" bei der Bundesweintaufe in der Steinhalle Lannach ausgezeichnet worden - der Wein selbst ist auf den Namen "Gustl 58" getauft worden. Somit hat sich die WOCHE Deutschlandsberg mit August Schmölzer getroffen, natürlich in St. Stefan ob Stainz, nämlich in der Cafe Konditorei Kainz. Und er ist ein wirklicher St. Stefaner, das bemerkt man schon an der ungezwungenen Reaktion der anderen waschechten St. Stefaner, die dem Künstler dort am Kaffeehaustisch zugrüßen - er ist eben einer von ihnen.

Sie sind ein Ur-St. Stefaner?
Ich bin in Pirkhof geboren, das war vor der ersten Gemeindezusammenlegung zwar eine eigene Gemeinde, aber so gesehen: Ja, ich bin ein Ur-St. Stefaner. Die meisten kennen mich ja von meiner Kindheit her und auch wenn ich zwischenzeitlich im Ausland gewesen bin, so war es für mich gar keine Frage, wieder hierher zu ziehen.

Was schätzen Sie an der Region?
Diese Region hat so viel zu bieten, von der Landschaft über die Kultur bis hin zu den Menschen, die in ihrer ganzen Breite von der Sturheit bis zur Liebenswürdigkeit etwas ganz Besonderes sind. Da gibt es viele Momente, in denen es nichts Trennendes gibt z.B. beim Allerheiligen-Rundgang. Da sieht man, wem es inzwischen (wieder) gut geht, wer krank ist und auch wer nicht mehr dabei ist.
Es ist so ein wunderbarer Fluss der Zeit vor allem auch im Wechsel der Jahreszeiten.

Wie sind Sie zur Schauspielerei gekommen?
Es war wohl ein innerliches Bedürfnis. Ich habe ja zuerst volkstümliche Musik gemacht und dabei Gitarre und Kontrabass gespielt - und auch gerne gesungen. irgendwann war aber die Grenze erreicht und ich wusste, dass ich so nicht weiterkomme.
Ich habe mich auf Vorschlag eines Bekannten an der Kunstuniversität angemeldet - und habs geschafft. Es waren doch an die 500 Bewerber, von denen nur zehn aufgenommen worden sind. Für mich war es eher ein später Einstieg, weil ich schon 20 bzw. 21 Jahre alt war. Rudolf Noelte, ein deutscher Regisseur, war jener Mann, der mir gezeigt hat, was diesen Beruf als Schauspieler ausmacht.

Fünf Filme sind auf Ihre Initiative in der Steiermark gedreht worden. Sehen Sie sich als Botschafter dieser Region?
Nein, als Botschafter sehe ich mich nicht. ich sehe mich als jenen Menschen, der hier aufgewachsen ist, der hier lebt und der diese Kultur vertritt. Ich habe nicht zu verbergen, woher ich komme. Ich gerate ins Schwärmen, wenn es um die Weststeiermark geht. 2600 Mal ist in Verbindung mit meiner Person der Name St. Stefan ob Stainz im Rahmen medialer Arbeit gefallen. Das ist natürlich eine gewisse Werbewirkung, die ich hier für die Region vermittle. Aber das Wort "Botschafter" würde ich nicht verwenden, das finde ich zu hochtrabend.

Sie sind vor kurzem mit dem Bacchus-Preis bei der Bundesweintaufe in der Steinhalle Lannach ausgezeichnet worden. Was bedeutet das für Sie?
Das ist ewas, das auf mich zurückgekommen ist: Immerhin waren es die einheimischen Winzer, die mich für diesen Preis vorgeschlagen haben, die es gar nicht immer leicht mit mir gehabt haben. Umso mehr macht mich dieser Preis stolz.

Der Wein ist ja auf den Namen Ihrer Initiative für Herzensbildung "Gustl 58" getauft worden. Die Initiative selbst wird jetzt mit einem Benefizkonzert zum 10jährigen Bestehen gefeiert. Wie ist Ihr Resümee dazu?
"Gustl 58" ist mit Elisabth Herunter, Wolfgang Krainz und mir entstanden. Jetzt sind auch Maria Roloff und der Michael Göri dabei. Ich habe in meinem Leben viel Glück gehabt und möchte davon etwas zurückgeben. Wir haben sehr karg angefangen, wobei der jetzige Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer einer der ersten Spender gewesen ist.
Erster Grundsatz: Jeder Euro kommt zu 100 Prozent in die Projekte.
Zweiter Grundsatz: Keine Werbung mit demjenigen, den wir unterstüzen. D.h. Sie werden von mir nie ein Foto sehen, auf dem ich an jemandem einen Betrag übergebe und sage "Hier haben wir geholfen!"
Das war nicht immer leicht, denn die Leute konnten nicht gleich erkennen, was wir hier machen. Es ist natürlich alles im Büro erfasst, wie es sich gehört.
Wir konnten sehr vielen Menschen speziell in der Region helfen - das geht von Einkaufsgutscheinen über Heizkostenzuschüsse oder auch Rollstühle bis hin zum Tausch von Fähigkeiten.

Wie sehen Sie die Spendenbereitschaft unter den Leuten?

Es wird immer schwieriger , Spenden zu erhalten, weil es immer mehr Institutionen gibt, die Spendengeld sammeln. Dadurch werden die Kuchenstücke eben kleiner.
Außerdem hat sich das soziale Gefälle sehr verändert und es gibt immer mehr Menschen, denen man es gar nicht ansieht, dass sie in eine gewisse Armut gefallen sind - aus welchen Gründen auch immer.

Wie ist "Gustl 58" im Veranstaltungsablauf über das Jahr aufgebaut?

Es sind drei große Veranstaltungen: So wird "die "Fahrt des guten Willens" im kommenden Jahr besonders prominent besetzt sein, schon von musikalischer Seite her mit "Opus", den Oberkrainern und auch so mancher, ungeahnten Überraschung. Wir werden uns diesmal schon am Stainzer Bahnhof treffen, wo die erste musikalische Überraschung warten wird.
Wenn ich denke, dass Alt-Bischof Egon Kapellarie mit einem Traktor mitgefahren ist - das war schon sensationell! Daher bin ich schon auf die "Fahrt des guten Willens" im kommenden Jahr gespannt. Der Hubschrauber ist übrigens ein vom Innenministerium genehmigter - daher wird auch kein Steuergeld dafür verschwendet.
Außerdem gibt es die "Stainzer Gespräche", heuer waren diese sehr sportlich aufgezogen mit Charly Kahr, Rainer Pariasek und Robert Seeger. Das habe ich heuer erstmals selbst moderiert.
Als dritten Teil gibt es den "Sizilianichen Advent", diesmal nicht im Refektorium von Schloss Stainz sondern in der Pfarrkirche, weil dort der "Arnold Schönberg-Chor" seinen Auftritt haben wird. Das sind eben die schönen Dinge, die uns neben dem Helfen schon gelungen sind.

Was ist Ihre Aufgabe als Botschafter von "Special Olympics"?

Ich habe ein Problem mit der Bezeichnung als "Botschafter". Ich wurde ganz einfach vom Alt-Bgm. Ernst Summer angesprochen, ob ich mithelfen möchte - und genau das mache ich auch. Wenn ich etwas tun kann, dann helfe ich natürlich gerne mit, damit diese sportliche Event den entsprechenden Stellenwert bekommt.

Sie gestalten ja alle drei Wochen die "Gedanken zur Zeit" sonntags um 8 Uhr. Was wollen Sie damit bei Ihren Hörerinnen und Hörern erreichen?

Ich mache das auf Anfrage des ORF inzwischen seit fünf Jahren. ich werde diese Arbeit jetzt mit einem dritten Band abschließen.
Ich bin im Laufe der Zeit immer sozialkritischer und gesellschaftskritischer dabei geworden, ich kann gar nicht anders. Ich habe das sehr gerne gemacht und habe unvorstellbar viele Reaktionen darauf bekommen. Es sind über 60 Sendungen entstanden, aus denen ich jetzt, am 24. November, im Grazer Funkhaus das bereits dritte Buch inklusive CD mit zehn Originalsendungen als Abschluss meines diesbezüglichen Wirkens veröffentlichen werde. Man kann die Bücher einzeln erwerben oder als Kassette. Auch aus diesem Verkauf kommt ein Teil wiederum einem guten Zweck zugute. Das wäre im übrigen ja auch eine gute Idee für ein Weihnachtsgeschenk!
Jetzt hoffe ich, dass der ORF die Sendung erhält, und wieder einen frischen Wind hereinbringt.

Der Abschluss dieser Sendereihe ist für mich traurig schön: Schön, weil ich loslassen kann und traurig, weil ich es beende.

Zum Benefizkonzert

Anlässlich des Auftaktes zum 10-jährigen Bestehen der karitativen Initiative „Gustl58 – Initiative zur Herzensbildung“ ermöglicht die AVL List GmbH gemeinsam mit der AVL Cultural Foundation ein Benefizkonzert am 18. November in der Helmut List Halle mit Beginn um 19.30 Uhr.
Gemeinsam mit den international renommierten Künstlern Michael Volle (Bariton) und Helmut Deutsch (Klavier) wird August Schmölzer einen Abend mit Lesung und Musik gestalten.

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