Neujahrsempfang in Stainz
Ehrungen mit Appell zu mehr Zusammenhalt

Der Gemeindevorstand der Marktgemeinde Stainz mit Bezirkshauptfrau Doris Bund und den Geehrten. | Foto: Susanne Veronik
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Stainz' Bürgermeister Walter Eichmann hat zum Neujahrsempfang in das Refektorium von Schloss Stainz geladen und viele Gäste sind der Einladung gefolgt. Dabei gab es so manche Überraschung.

STAINZ. Gut gefüllt war das Refektorium von Schloss Stainz, als Bgm. Walter Eichmann zum Neujahrsempfang geladen hat. Wenn es nach seinen Pensionsplänen für den kommenden Februar geht, ist es sein voraussichtlich letzter gewesen.

Unter den vielen Gästen aus Politik, Wirtschaft, dem Vereinswesen und den Bildungseinrichtungen waren Bezirkshauptfrau Doris Bund, der evangelische Pfarrer Andreas Gerhold, Nachbarbürgermeister Josef Niggas aus Lannach sowie der Vorstand und die Gemeinderätinnen und -räte sowie Ehrenringträgerinnen und -träger und Ehrenbürgerinnen und -bürger der Marktgemeinde Stainz. Vertreterinnen und Vertreter der elf Feuerwehren sowie von Grünem Kreuz und Rotem Kreuz waren ebenso vor Ort wie ehemalige Gemeinderätinnen und -räte aus jenen Gemeinden, die 2015 zur Großgemeinde Stainz fusioniert worden sind.

"Und meine Frau Inge bekommt einen Blumenstrauß für all ihre Umsicht", betonte Bgm. Walter Eichmann, der rund 20 Jahre in diesem Amt ist.

Geburtstag von Erzherzog Johann

Dabei war der 20. Jänner als Datum für diesen Empfang der Marktgemeinde Stainz mit Bedacht gewählt, ist es doch einerseits der Geburtstag von Erzherzog Johann, dem ersten Vorgänger in der Funktion als Bürgermeister der Marktgemeinde Stainz, der am 20. Jänner 1782 das Licht der Welt erblickt hat. Außerdem ist der 20. Jänner zugleich der Sterbetag des legendären Johann Reinbacher, bekannt als Wunderheiler "Höllerhansl", der 1935 in Rachling bei Marhof an jenem Tag aus dem Leben geschieden ist.

Zur Causa Josef Wallner

Doch bevor Eichmann in medias res mit Rückschau auf 20 Jahre im Gemeindegeschehen und einer umsichtigen Vorschau ging, hat er aus aktuellem Anlass Stellung zur Verurteilung von Josef Wallner, Bürgermeister der Stadtgemeinde Deutschlandsberg, wegen Amtsmissbrauchs genommen.

Bürgermeister Walter Eichmann bei der Begrüßung zum Neujahrsempfang im Refektorium von Schloss Stainz. | Foto: Susanne Veronik
  • Bürgermeister Walter Eichmann bei der Begrüßung zum Neujahrsempfang im Refektorium von Schloss Stainz.
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"Dass Bürgermeister jetzt in der Öffentlichkeit von Richtern und Staatsanwaltschaft als 'Ortskaiser' bezeichnet werden, ruft ein falsches Bild hervor. Schließlich sind wir alle sehr darum bemüht, das Gleichgewicht von den Anforderungen aus Wirtschaft und Bürgerwohl in Bezug auf die rechtlichen Vorgaben zu wahren. Aber die Arbeit in den Gemeinden im Interesse der Bürgerinnen und Bürger wird immer schwieriger", spricht Eichmann dabei auch den Wildwuchs an Bürgerinitiativen und damit einhergehenden Unterschriftenlisten an. "Man muss einmal sehen, wer da unterschreibt – das sind vielfach nicht einmal in Stainz Ansässige", so Eichmann.

Eine umfassende Rückschau

"Ich möchte ein paar Eckdaten, die die Entwicklung der Marktgemeinde Stainz in den letzten Jahren widerspiegelt, Revue passieren lassen , leitete Bgm. Walter Eichmann seine Rückschau ein.

"Das ist ein Querschnitt der Bevölkerung von der Kinderbetreuung bis hin zur Versorgung im Alter, den wir mit unseren Infrastrukturmaßnahmen entsprechend betreuen wollen."
Walter Eichmann, Bürgermeister der Marktgemeinde Stainz

Der gewaltige Sprung in der Entwicklung ist auch anhand der Budgetzahlen im Laufe der Jahre ersichtlich: So waren es 2002 im ordentlichen Haushalt noch knapp über 5. 268.500 Euro. 2014, also ein Jahr vor der Fusionierung, umfasste das Budget 7.320.000 Euro. Einen sprunghaften Anstieg mit einer Verdoppelung auf 15 Millionen Euro im Gesamtbudget brachte die Gemeindefusion im Rahmen der Gemeindestrukturreform im Jänner 2015. 

Die Volksmusikgruppe Stainz in Aktion. | Foto: Susanne Veronik
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"2023 stehen wir jetzt bei 24.652.000 Euro. Das liegt nicht nur an der Vergrößerung der Gemeinde sondern auch an der Wirtschaftskraft und an der neuen Personalsituation", erklärt Eichmann. So umfasst die Kommunalsteuer in der Marktgemeinde Stainz derzeit rund 1.900.000 Euro.

Eichmann ergänzt: "In allen Jahren haben wir den Fokus darauf gelegt, nach Zeiten mit größeren Investitionen auch wieder ruhigere Jahre einkehren zu lassen, um so die Bonität der Marktgemeinde Stainz zu wahren." Der Verschuldungsgrad der Marktgemeinde Stainz beträgt derzeit 3,7 Prozent, sodass man behutsam mit den Finanzen umgehen müsse.

Starke Bilanz

Der Bogen in besagter Rückschau auf die geschafften Infrastruktur-Projekte spannte sich von der Ausstattung der inzwischen elf Freiwilligen Feuerwehren über den Straßenbau und die Sanierungsmaßnahmen an Gebäuden bis hin zum Dauerbrenner Wasserversorgung.

Das große Auditorium beim Neujahrsempfang der Marktgemeinde Stainz im Refektorium des Schlosses. | Foto: Susanne Veronik
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Vor allem der Umbau des Hauptplatzes bis 2017 war ein großer Brocken. Aber auch die Sanierung des Rathauses, das neue Wappen in Folge der Gemeindestrukturreform, der Flächenwidmungsplan, die Besuche von und bei der Partnergemeinde Schenna sowie die umfassende Kulturarbeit fanden Platz in der Bilanz der letzten Jahre.
"Wir sind stolz auf unser umfassendes Angebot", betonte Peter Nöhrer, der als Obmann der Kulturinitiative StainZeit kurzerhand das Mikrofon in die Hand genommen hat, bevor er sich wieder mit der Volksmusikgruppe Stainz der musikalischen Bereicherung des Abends widmete.

Kinderbetreuung und mehr im Fokus

In der Vorschau war unter anderem der Ausbau eines Kindergartens in der Nähe der Festhalle Stallhof Thema: "Es werden drei Gruppen für den Kindergarten und drei Gruppen für die Kinderkrippe errichtet werden", weiß Eichmann zu berichten. Seit März 2022 laufen die Planungen über das Grazer Büro Hohensinn Architektur ZT GmbH.

Es werden im Gemeindegebiet von Stainz dann elf Kindergartengruppen und fünf Krabbelstuben mit möglichst auf die Ansprüche der Erziehungsberechtigten angepassten Öffnungszeiten bestehen. "Außerdem steht der Ausbau der Nachmittagsbetreuung in den Volksschulen am Plan", so Walter Eichmann. 

Sanierung des Freibades, Flascherlzug, Glasfaser

Endlich ist auch die viel diskutierte Sanierung des Freibades auf der Agenda, die mit 5 Mio. Euro im Budget veranschlagt ist. Auch der Stainzer Flascherlzug als weit über die Bezirksgrenzen bekannte touristische Attraktion fordert immer wieder Investitionen. So werden heuer die Personenwagen um rund 300.000 Euro lackiert werden.

Straßenbauliche Maßnahmen sind ebenso stetige Herausforderungen, wie der Ausbau des Glasfaser-Breitbandnetzes. "Wir sind diesbezüglich die flächenmäßig größte Gemeinde, die diesen Ausbau im Gesamtpaket umsetzen wird", betont Eichmann zu dieser
Herausforderung. "Daher ist es wichtig, dass wir einheitliche Durchschnittspreise und gute Förderungen schaffen."

Worte der Bezirkshauptfrau

"Ich kann der Marktgemeinde Stainz nur gratulieren", betonte die Bezirkshauptfrau Doris Bund bei ihren Grußworten.

"Es ist wichtig, gerade in Zeiten der Krise nicht die Zuversicht zu verlieren. Daher gilt mein Dank all den Mandataren, die so ein herausforderndes Amt übernehmen."
Doris Bund, Bezirkhauptfrau in Deutschlandsberg

Ehrenurkunde für eine rührige Pädagogin

Schließlich erreichte der Festakt mit der Ehrung zweier verdienter Persönlichkeiten seinen abschließenden Höhepunkt: Einmal wurde die Kindergartenpädagogin außer Dienst Barbara Klug für die Verleihung der Ehrenurkunde auf die Bühne gebeten, die einen Tag nach Erzherzog Johann ihren Geburtstag feierte.
Sie ist nicht nur als umsichtige Kindergarten-Pädagogin sondern auch als umtriebige Persönlichkeit unter anderem als Pfarrgemeinderätin in Klöch, in Groß St. Florian, Gründerin und Leiterin des Singkreises Lasselsdorf und des Frauenturnens in Lasselsdorf, Koordinatorin der Kindergartenrunde in der Kleinregion um Rassach bekannt.

Bürgermeister Walter Eichmann mit der geehrten Barbara Klug | Foto: Susanne Veronik
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Außerdem hat Klug die Pfadfindergruppe Frauental-Rassach von der Gründung 1993 bis 2022 als Schriftführerin, Gruppenführerin und Obfrau gleitet. Dazu kommt die Mitgliedschaft beim Kirchenchor seit der Gründung 2014.
Klug ist auch Vorstandsmitglied des Stainzer Seniorenbundes seit 2014 und ist schließlich als Gründerin und Leiterin des Seniorenchores seit 2017 engagiert und damit bei vielen Veranstaltungen federführend inkludiert.

Standing Ovations für den zweiten Ehrenring-Träger

Als der ehemalige SPÖ Politiker Johann Ninaus zur Auszeichnung mit dem Ehrenring der Marktgemeinde Stainz auf die Bühne gebeten worden ist, erhoben sich die Anwesenden im Refektorium von ihren Sitzen und applaudierten in Standing Ovations: 

"Wir haben im Gemeinderat den einstimmigen Beschlussgefasst, Johann Ninaus für seine langjährigen politischen Funktionen als Gemeinderat, Kassier und Vize-Bürgermeister in der Marktgemeinde Stainz Dank und Anerkennung und den von der Marktgemeinde Stainz gestifteten goldenen Ehrenring zu verleihen."
Walter Eichmann, Bürgermeister der Marktgemeinde Stainz

Standing ovations für den frische gekürten Ehrenringträger Johann Ninaus im Refektorium von Schloss Stainz. | Foto: Susanne Veronik
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Das ist der zweite Ehrenring in der Marktgemeinde Stainz neu, den ersten hat Werner Gaich erhalten. Eichmann hob in diesem Rahmen die konstruktive und freundschaftliche  Zusammenarbeit mit dem SPÖ-Politiker über die Parteigrenzen hinweg lobend hervor, die immer auf Augenhöhe zum Wohl der Bevölkerung von Stainz stattgefunden hat. "Man hat sich immer absolut auf dich verlassen können", bedankte sich Eichmann.

Appell zur fairen Zusammenarbeit

Johann Ninaus ergriff seinerseits das Wort und forderte in einer prägnanten, kurzen Ansprache zu mehr Fairness in der Zusammenarbeit im Gemeinderat für die Bürgerinnen und Bürger von Stainz auf:

Bgm. Walter Eichmann (l.) mit dem zweiten Ehrenringträger der Marktgmeeinde Stainz neu Johann Ninaus und dessen Frau Grete. | Foto: Susanne Veronik
  • Bgm. Walter Eichmann (l.) mit dem zweiten Ehrenringträger der Marktgmeeinde Stainz neu Johann Ninaus und dessen Frau Grete.
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"Es ist eine große Ehre für mich, diese Auszeichnung zu erhalten. Ich bedanke mich dafür recht herzlich bei Bgm. Walter Eichmann und beim Gemeinderat. Ich bedanke mich auch bei meiner Frau Grete und meiner Familie, ohne ihren Rückhalt ich das nicht geschafft hätte.
Im Gemeinderat haben wir trotz mancher Differenzen eine gute Zusammenarbeit gepflegt. Diese Kultur fehlt jetzt. Mein Appell daher an die jetzt aktiven Gemeinderäte: Arbeitet wieder vermehrt zusammen! Ihr könnt nur so etwas für die Marktgemeinde erreichen. Ihr sollt ja zum Wohl der Bürgerinnen und Bürger von Stainz arbeiten und nicht für die Partei oder sonstige Interessen."
Johann Ninaus, ehemaliger Vize-Bürgermeister und Ehrenringträger von Stainz

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