Südweststeiermark
Die gefährlichsten Straßenstellen in der Region
Was sind die gefährlichsten Straßenstellen in der Südweststeiermark? Wolfgang Fehleisen von der Baubezirksleitung Südweststeiermark erklärt, wo und warum die meisten Verkehrsunfälle in der Region passieren.
DEUTSCHLANDSBERG/LEIBNITZ. Ein kurzer Blick aufs Handy, eine unaufmerksame Sekunde und schon kracht es - das geht unglaublich schnell und passiert leider immer wieder. Doch auf welchen Straßenabschnitten in der Region kommt es besonders häufig zu Unfällen? "Interessanterweise passieren allgemein gesehen dort besonders viele Unfälle, wo ich einen Konfliktpunkt habe, der aber gut einsehbar ist", weiß Wolfgang Fehleisen. Wenn man gute Sicht hat, fährt man nämlich schnell und verlässt sich darauf, dass nichts passieren wird. Bei unübersichtlichen Kreuzungen passiert hingegen nur wenig, weil Lenkerinnen und Lenker eine gewisse Vorsicht an den Tag legen.
Ein Beispiel für so eine "harmlos" wirkende Kreuzung gibt es in Leibnitz beim Kreisverkehr vor dem Baumarkt, Kreuzung Kirchbacher-Straße (B73) und Grazer Straße (B67) von Gralla kommend. "Da gibt es vorher eine Überführung, diese ist kerzengerade und die Leute fahren dort relativ schnell. Deshalb haben wir dort viele Auffahrunfälle", so Fehleisen.
Keine Anpassung an schlechte Verhältnisse
"Im Bezirk Deutschlandsberg ist natürlich die Radlpass Straße (B76) am gefährdetsten, das sieht man ständig", sagt der Experte. Ein großes Problem: Lenkerinnen und Lenker passen ihre Fahrweise nicht mehr an die Veränderung der Straßenverhältnisse an. "Das sehen wir, wenn es regnet, eisig ist oder wenn ein bisschen Schnee liegt - die Leute fahren trotzdem volles Rohr", erklärt Fehleisen. Häufig käme die Aussage, dass man bei einer Kurve einen 70er oder einen 50er aufstellen müsse - nach der StVO könnte man ja 100 fahren. Stattdessen sollte es klar sein, dass man die Geschwindigkeit in einer starken Kurve anpassen muss.
"Unsere Straßenverkehrsordnung ist so aufgebaut, dass ich meistens keine Beschränkungen habe. Allerdings muss man sich an die Gegebenheiten anpassen", meint Fehleisen. Das seien die Leute aber nicht mehr gewohnt: "Wenn dort keine Tafel steht, glauben viele, sie könnten einfach 100 fahren." Natürlich kommt es dann zu Unfällen, vor allem wenn die Straße nass ist.
Autos werden immer besser
Dass die Autofahrerinnen und Autofahrer ihre Fahrweise häufig nicht mehr an die Verhältnisse anpassen, liege auch daran, dass die Autos immer besser werden. Mit verschiedenen Gadgets wie Traktionskontrollen, Allradantrieb und Co. spürt man die Geschwindigkeit nicht mehr so gut und fühlt sich auch sicherer - oft nicht zum Vorteil.
Viele - besonders junge Fahrerinnen und Fahrer - würden ihre großen und starken Autos einfach nicht beherrschen. Mit Maßnahmen wie dem Probeführerschein versucht der Gesetzgeber, dagegen vorzugehen. Dort, wo es hohe Strafen gibt, würde man auch generell langsamer fahren.
Handy am Steuer
Besonders viel passiert auf der Radlpass Straße (B76) im Bereich Lannach. "Dort ist wirklich viel los, vor allem in der Früh und am Abend", so der Baubezirksleiter. An dieser Stelle gibt es besonders häufig kleinere Unfälle.
"Hier gibt es ständig Auffahrunfälle, weil die Autofahrerinnen und -fahrer zum Beispiel Nachrichten am Handy schreiben."
Wolfgang Fehleisen, Baubezirksleitung Südweststeiermark
Jedoch seien an dieser Stelle Lenkerinnen und Lenker auch häufig so unkonzentriert, dass sie auf die Gegenfahrbahn kommen und frontal in ein anderes Fahrzeug krachen - dabei gibt es leider auch Tote. "Ablenkung und überhöhte Geschwindigkeit sind die zwei Hauptursachen für Unfälle. Und wir merken, dass das zunimmt", so Fehleisen.
Investitionen in den Verkehr
Mit Anton Lang habe man laut Fehleisen einen Referenten im Amt, der sich wirklich um den Verkehr kümmert. Gerade die Mittel im Bereich des öffentlichen Verkehrs seien in den letzten Jahren deutlich gestiegen - voriges Jahr wurde zum Beispiel erstmals mehr in den öffentlichen Verkehr investiert als in den Straßenbau ingsesamt.
"In den letzten Jahren gab es allgemein große Steigerungen in den Budgets bei uns - und das steiermarkweit."
Wolfgang Fehleisen
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