Die neue Aufgabe für das alte Stieglerhaus

Das Stieglerhaus in St. Stefan ob Stainz erstrahlt in neuem Glanz. | Foto: KK
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  • Das Stieglerhaus in St. Stefan ob Stainz erstrahlt in neuem Glanz.
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ST. STEFAN OB STAINZ. Das Stieglerhaus war das ganze Jahr über Baustelle – am 8. September wird es eröffnet werden, nämlich als besondere Veranstaltungsfläche einer gemeinnützigen Privatstiftung mit Sitz in Wien. Um ca. 12 Uhr kann sich bei einem Tag der offenen Tür jeder selbst ein Bild von den Neuerungen machen, bevor das Haus am 9. September um 15 Uhr feierlich eröffnet wird. Diese Stiftung möchte aus diesem Gebäude ein Zentrum für Kunst, Kultur und Bildung für die gesamte Region schaffen. Der St. Stefaner Prof. August Schmölzer ist im Stiftungsvorstand und erklärt: "Als Stieglerhaus-Gemeinnützige Privatstiftung sind wir keine soziale Einrichtung mehr. Aber auch kein Event-Veranstalter. Wir wollen mit vielen Freunden Kunst, Kultur und Bildung für die Menschen in der Region anbieten."

Der Raum innen und außen wird vielfach genutzt werden

Auf mehr als 600 Quadratmetern im Innenbereich und 2.500 Quadratmetern Gartenfläche soll es nicht nur regionale Ausstellungen geben. Neben dem Sitz der Forschungsstelle "Schilcherland" und einem Zeitzeugenarchiv können Theateraufführungen sowohl im neuen Saal als auch auf der Freilichtbühne im Garten stattfinden. Außerdem stehen Konzerte, Lesungen, Meisterkurse aller Art, Artists in Residence, Bildhauerei, Malerei, Tanzkurse, Kasperltheater, Musikabende, Weinverkostungen sowie Regionen verbindende Projekte mit Kärnten und Slowenien am Programm. Im Stieglerhaus können Feste aller Art, wie z.B. Hochzeiten, Taufen, Unternehmensfeiern, Geburtstage oder Jubiläen, abgehalten werden. "Die Stiftung ist nicht auf Gewinn ausgerichtet und keine Sozialeinrichtung. Sämtliche Erlöse werden für gemeinnützige Zwecke verwendet", betont Schmölzer.

Zur Historie

Vermutlich war das spätere Stieglerhaus schon ab dem 12. Jahrhundert als „Kramer-Keusche“ eine Stätte verschiedenster Nutzung. Das Haus diente für die Landwirtschaft, als Greißlerei, Sämerhaus (Ein Vorläufer des Großhandels), Wechselstelle für Pferde sowie als Mautstelle in die Obersteiermark und nach Kärnten. In der Zeit des ersten Türkeneinfalls um 1480 soll mit der Ortskirche auch ein Teil des ursprünglichen Hauses abgebrannt sein. Ziemlich sicher ist, dass beim zweiten Türkeneinfall in der Steiermark im Jahr 1532 St. Stefan geplündert wurde.
Um etwa 1600 wird Kaspar Fux vulgo Krakl als Besitzer genannt. Er bewirtschaftete neben anderen Hofstellen auch die „Kramer-Keusche“, da durch die Pest weite Teile der Region verödet waren.
Im 17. Jahrhundert gehörte die als Greißlerei betriebene Keusche zum Anwesen Gasthaus Fritz. Ab 1750 arbeitete darin der Schneider Simon Schmölzer, nachdem das Haus auch den Vulgo-Namen "Schmölzerschneider" erhielt.
Die Familie Binder baute die Keusche 1887 zu einem Wohnhaus aus und richtete in diesem ein erstes ordentliches Kaufhaus ein.

Eine Arztpraxis

Im Jahr 1933 kaufte der spätere Namensgeber, der aus Marburg stammende Arzt Dr. Anton Stiegler, das Haus und richtet dort seine Praxis ein. Seine Tochter Ingrid übernahm das Anwesen um 1960 und führte darin bis zu ihrer Pensionierung und dem Verkauf des Stieglerhauses an die „Stieglerhaus – Gemeinnützige Privatstiftung“ 2015, ein Kaufhaus.
Die Stiftung hat es sich zum Ziel gesetzt, aus diesem traditionsreichen Gebäude ein Zentrum für Kunst, Kultur und Bildung für St. Stefan ob Stainz und die gesamte Region Schilcherland zu schaffen und es als solches zu betreiben.

Das Stieglerhaus in St. Stefan ob Stainz erstrahlt in neuem Glanz. | Foto: KK
Der St. Stefaner Prof. August Schmölzer ist im Vorstand der gemeinnützigen Stiftung. | Foto: Manfred Weiss
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