Blackout-Vorsorge in Deutschlandsberg
Die Schilcherstadt funkt SOS

Bgm. Josef Wallner und Stadtamtsdirektor Thomas Prattes betonen, dass die Wasserversorgung im Falle eines Blackouts in der Stadtgemeinde gesichert ist.
6Bilder
  • Bgm. Josef Wallner und Stadtamtsdirektor Thomas Prattes betonen, dass die Wasserversorgung im Falle eines Blackouts in der Stadtgemeinde gesichert ist.
  • hochgeladen von Martina Schweiggl

Die Stadtgemeinde Deutschlandberg bündelt ihre Kräfte für ein mögliches "Blackout". Deutschlandsbergs Funkamateure gewährleisten Notfallkommunikation.

DEUTSCHLANDSBERG. Stellen Sie sich vor: In allen 5.327 Haushalten der Stadtgemeinde Deutschlandsberg gehen plötzlich die Lichter aus, 11.645 Deutschlandsberger können nicht heizen, nicht kochen, nicht telefonieren - und niemand weiß, für wie lange.
"Die Gefahr eines Blackouts wird noch immer unterschätzt, dabei gibt es bereits Warnsignale", erklärt Bürgermeister Josef Wallner.

Blackout-Schutzpaket für die Bevölkerung

Um sich auf Gemeindeebene zu rüsten, wird bereits seit einigen Monaten an einem Blackout-Schutzpaket gearbeitet. "Für uns als Stadtverantwortliche ist es die Aufgabe, die Basisversorgung zu sichern", betont Wallner.
Einen wichtigen Punkt im Falle eines Blackouts stelle einerseits die Wasserversorgung, andererseits die Abwasserentsorgung dar. "Als eine von wenigen Gemeinden brauchen wir uns darüber keine Sorgen zu machen, denn das alles funktioniert bei uns ohne Strom, rein durch die Schwerkraft", erklärt Wallner mit Blick auf eine vorausschauende Planung der Wasserversorgung im Jahr 1969.

Deutschlandsberg wird mit Hochquellwasser versorgt - durch die vorausschauende Planung aus den Jahren 1968/69 auch im Krisenfall "Blackout".
  • Deutschlandsberg wird mit Hochquellwasser versorgt - durch die vorausschauende Planung aus den Jahren 1968/69 auch im Krisenfall "Blackout".
  • hochgeladen von Martina Schweiggl

Koralmhalle als Anlaufstelle im Notfall

Für Nahrung, Kochmöglichkeiten, Medikamente etc. müsse jeder Bürger selbst Sorge tragen. "Für uns stellt sich jetzt die Frage: Was müssen wir als Gemeinde vorbereiten?", sagt Wallner. In der Folge gelte es, Verantwortlichkeiten zu definieren und strategische Partner zu suchen, damit im Notfall jeder weiß, was zu tun ist und wo er hingehen kann.
Bietet sich die Koralmhalle als Krisen-Anlaufstelle für die Bevölkerung an, so sei es denkbar, das Feuerwehreinsatzzentrum als Treffpunkt für die Mitglieder des Krisenstabs zu definieren.

Weltweite Kommunikation via Funk

"Wir sind mit den einzelnen Bausteinen sehr weit. Jetzt müssen wir diese zusammenführen", bringt es Stadtamtsdirektor Thomas Prattes auf den Punkt.
Eine zentrale Rolle spiele im Falle eines Blackouts die Notfallkommunikation. In der Folge ist die Ortstelle Deutschlandsberg des österreichischen Versuchssenderverbandes Teil des Krisenstabes.

Durch die Möglichkeiten des weltweiten experimentellen Funk-Dienstes können Deutschlandsbergs Funkamateure die Behörden und Einsatzkräfte im Krisenfall "Blackout" bestens unterstützen. | Foto: Hans-Werner Sinitsch
  • Durch die Möglichkeiten des weltweiten experimentellen Funk-Dienstes können Deutschlandsbergs Funkamateure die Behörden und Einsatzkräfte im Krisenfall "Blackout" bestens unterstützen.
  • Foto: Hans-Werner Sinitsch
  • hochgeladen von Martina Schweiggl

Aufgrund der staatlichen Prüfung und gesetzlichen weltweiten Verankerung können die 20 Funkamateure des Bezirks Deutschlandsberg ihr Hobby der drahtlosen Kommunikation im Ernstfall auch helfend einsetzen. "Durch die Möglichkeiten des weltweiten experimentellen Funk-Dienstes, welcher neben Morsen u.a. auch Funk über eigene Satelliten und die Nutzung des Mondes als Reflektor zulässt, können wir die Behörden und Einsatzkräfte im Bedarfsfall bestens unterstützen", verweist Ortsstellenleiter Robert Kiendl auf die Chance, Verbindungen lokal und weltweit aufzubauen, ohne auf irgendeine Infrastruktur angewiesen zu sein.

Von Deutschlandsberg bis in die Antarktis

Der Aspekt Notfunk sei durch die steiermarkweite Zusammenarbeit mit der Landeswarnzentrale Graz, dem direkten Kontakte mit der Bezirkshauptmannschaft Deutschlandsberg und deren Einsatzkräfte und auch durch die Heimatgemeinden der Funkamateure im Bezirk gegeben. "In der Gemeinde Deutschlandsberg kennt man sich beidseitig sehr gut und wir haben deshalb auch den Vereinsmittelpunkt im Werkraum der ehemaligen Volksschule Freiland, jetzt LAB612, dank der regionalen Unterstützung gefunden", erklärt Robert Kiendl.
Von dort widmen sich die Funkamateure ihrem Hobby, versuchen die Technik und Betriebstechnik zu verfeinern und pflegen damit auch weltweite Freundschaften. Auch habe man genau von jener Station im LAB612 aus schon eine Funkverbindung zur "Neumayer Station" in der Antarktis aufbauen können.

Sie wollen mehr über Deutschlandsbergs Funkamateure und das Funken ohne öffentliches Stromnetz wissen? Hier finden Sie weitere spannende Informationen: "Field Day" in Deutschlandsberg

Deutschlandsbergs Gemeinden sind alarmbereit (+Video)
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.