Ein Leben wie andere auch
Das Intensiv Betreute Wohnen in Deutschlandsberg hat sich etabliert.
DEUTSCHLANDSBERG. Es ist eine ruhige, freundliche Atmosphäre, wenn man die Räume für das Intensiv Betreute Wohnen der Caritas betritt: Dort wird gerade Gemüse für das Mittagessen geschnitten, da wird eine Zeitung studiert und weiter hinten spielen drei der Bewohner "Mensch ärgere Dich nicht", aber ohne sich zu ärgern, denn sie sind froh, hier gut untergekommen zu sein. Beheimatet ist das Intensiv Betreute Wohnen in einem mehrstöckigen Wohnhaus in der Deutschlandsberger Bahnhofstraße, das in privater Finanzierung errichtet worden ist. Die Caritas als Mieterin bewohnt drei Stockwerke für dieses Projekt.
Das Leben in der Stadt
"Bei uns erhalten Menschen mit psychischer Beeinträchtigung einen neuen Lebensraum. Die Bewohnerinnen und Bewohner leben daher auch ganz bewusst im Zentrum der Stadt, damit sie sich in das urbane Alltagsleben integrieren können", erklärt die Leiterin Sigrid Staubmann. Schließlich ist diese Einrichtung infolge der Auflösung des Landespflegeheimes in Schwanberg entstanden, um jene Menschen weg vom Spitals-Alltag hin zu einem eigenständigen Leben zu führen. Inzwischen ist diese Erstbelegung schon mit Menschen aus anderen Betreuungseinrichtungen durchmischt. Trotz anfänglicher Skepsis geht der Plan auf, wenn auch in kleinen Schritten: Manche der Bewohner sieht man bei einem Spaziergang, andere erledigen selbstständig Einkäufe, und auch die Wohnungsmieter über den drei von der Caritas gemieteten Stockwerken kommen gerne zu diversen Festen. Die aktuell 16 Bewohnerinnen und Bewohner werden in vier Wohngruppen von einem multiprofessionellen Team rund um die Uhr betreut. Dabei gibt es für jeden ein Einzelzimmer. "Ziel der Einrichtung ist, Menschen auf dem Weg in ein möglichst selbstbestimmtes Leben ohne Ausgrenzung zu begleiten", ergänzt Marion Spieler-Freidl, die als Sozialarbeitern im Team mit insgesamt nicht weniger als 26 Personen arbeitet.
Somit sind 16 Dienstposten auf diese 16 Bewohnerinnen und Bewohner eins zu eins aufgeteilt.
Ein bunter Alltag
Bei einem Rundgang zeigt uns Manuel sein Zimmer, die gemeinsame Küche und auch den großen Aufenthaltsraum, wo z.B. die "Jolly-Gruppe" aktiv ist. "Hier werden für Jolly z.B. die Farben in Wassermalkästen für den Handel einsortiert. Das ist eine gute Arbeit nicht nur für die Feinmotorik, sondern auch für das Bewusstsein, etwas Produktives zu schaffen, für das es sogar eine kleine Bezahlung gibt", weiß Staubmann. Auch wenn das Intensiv Betreute Wohnen derzeit voll belegt ist, kann man sich gerne für ein Erstgespräch anmelden, wo diese Form des Wohnens in Betracht gezogen und nach einigen Überprüfungen über die Bezirkshauptmannschaft veranlasst werden kann. "Schließlich muss es für den jeweiligen Menschen passen", betont Staubmann.
Im Detail
Das Intensiv Betreute Wohnen in Deutschlandsberg ist vor drei Jahren als Pilotprojekt des Landes an den Start gegangen. Nach Evaluierung in diesem Sommer wird diese intensivste Form des Betreuten Wohnens jetzt als Einrichtung im Psychiatriebereich mit Regelleistung nach dem Behindertengesetz angeboten. www.caritas-steiermark.at
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.