Garanas: Stilles Paradies im Aufbruch

Ortsteil-Bürgermeister Martin Povoden vor dem Gemeindeamt in Garanas.
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SCHWANBERG/GARANAS. Durch die Gemeindestrukturreform sind viele Gemeindeämter ihrer ursprünglichen Bestimmung beraubt. Was aus diesen Objekten geworden ist bzw. was die Zukunft für sie bringen wird, wollen wir in einer neuen Serie quer durch den Bezirk beleuchten.
Zum Start haben wir uns in Garanas in mehr als 1000 Metern Seehöhe umgesehen, das 2015 in die Großgemeinde Schwanberg eingegliedert worden ist. Dazu haben wir uns mit Ortsteil-Bürgermeister Martin Povoden getroffen.
255 Einwohner halten hier den Lebensstil einer Berggemeinde hoch mit regem Vereinsleben, das von der Chorgemeinschaft St. Anna ob Schwanberg über den ÖKB bis zur Freiwilligen Feuerwehr hochgehalten wird. Auch die Landjugend Schwanberg wählt diesen Ort für ihre Aktivitäten, wie z.B. den bezirksweiten 4x4 Bewerb.

Ruhe, absolute Ruhe

Idyllisch gelegen fällt sofort eines auf: Ruhe, absolute Ruhe.
Das Kirchlein, der ehemalige Pfarrhof, ein Marterl und gegenüber ein entzückendes Haus mit viel Holz im angegliederten Altbau - Gemeindeamt und Volksschule nebeneinander. "Das Schulhaus ist 1878 eröffnet worden. In seinen besten Zeiten waren hier über hundert Kinder eingeschult, inklusive einer Oberstufe.

Zur Historie

Ende der 60-er Jahre erfolgte der erste Zubau an die Schule, 1987/88 entstand der Ausbau in den heutigen Zustand. Das Gemeindeamt war ursprünglich im jetzigen Rüsthaus der FF Garanas untergebracht, seit 1995 ist es in der ehemaligen Dienstwohnung der Volksschule eingerichtet worden. Fast 30 Jahre, nämlich von April 1985 bis Ende 2014 hat hier Franz Koch als ÖVP-Bürgermeister gewirkt. Vor der Fusion ist er zum Ehrenbürger von Garanas ernannt worden.

Schicksalhaft verbunden

So eng verbunden wie das Gemeindeamt baulich mit der Volksschule ist, so nah liegt auch das Aus für beide Einrichtungen: Nicht nur, dass mit der Gemeindestrukturreform, die 2015 vollzogen worden ist, das Gemeindeamt bis auf eine wöchentliche Sprechstunde leer steht, auch die Volksschule ist im gleichen Jahr geschlossen worden. "16 Kinder waren zu wenig", bedauert Povoden, der seit 2015 als Ortsteilbürgermeister die Anliegen der Berggemeinde vertritt.

Jetzt müssen die Kinder und auch die Lehrer bei jedem Wetter und auch bei gewiss oft schwierigen Fahrbedingungen im Winter nach Schwanberg zur Schule reisen...
"Ob sich das ausgezahlt hat? Schließlich stehen die Gebäude in einem Top-Zustand da, werden stets geputzt und über eine moderne Hackschnitzel-Anlage beheizt, wenn auch auf reduzierter Flamme.

Als ob alles schläft

Und wirklich: Betritt man das Gemeindeamt, wirkt alles sehr aufgeräumt, aber eben doch verlassen. Sogar der Sitzungssaal scheint nur darauf zu warten, aus dem Dornröschenschlaf geküsst zu werden.
Noch viel lebendiger zeigt sich das Schulgebäude, das man vom Gemeindeamt aus betreten kann: Man hat den Eindruck, die Kinder sind gerade erst nach Hause gegangen - und kommen bestimmt morgen wieder! "Es ist wie ein Museum", meint Povoden, als er eine Tür um die andere in die rundum geräumigen und ansprechenden Klassenzimmer öffnet. Top modern der Turnsaal im Dachgeschoss - auch die Sprossenwände, Matten, Ringe und Seile warten nur darauf, das Kinder darauf herumturnen.
Ein Raum wird von der Chorgemeinschaft St. Anna ob Schwanberg für die Proben genutzt, aber das wäre auch bei Schulbetrieb möglich.
"Hier könnten morgen die Kinder ihren Werkunterricht aufnehmen", so Povoden während er einen vollständig mit Werkmaterialien eingeräumten Kasten öffnet.
Zwar hat man es im Vorjahr mit einem privaten Kindergarten in diesen Räumen versucht, aber auch diese Idee ist nicht nachhaltig aufgegangen.

Pfarrhof im Fokus

Leer steht in St. Anna auch der Pfarrhof. "Das ist das einzige Gebäude, das innen größer wirkt als von außen", schmunzelt Povoden, als wir durch die schier endlosen Räume schlendern, die sich hervorragend für Seminare anbieten würden.

Was bringt die Zukunft?

Und die weiteren Zukunftsaussichten für dieses stille Paradies?
"Es ist alles vorhanden, wir haben die baulichen Ressourcen und eine unheimlich schöne Landschaft mit herrlichen Aussichten als unersetzliches Potenzial, doch die wenigsten Leute wissen davon. Daher haben wir einen Ausschuss gegründet, um der ganzen Region mit sanftem Tourismus mehr Leben einzuhauchen. Das ist unsere einzige Chance!", betont Povoden und hofft, durch eine umfassende Vernetzung diesen Ort und seine wunderbaren und wanderbaren Besonderheiten bekannt zu machen. "Es kann nur gemeinsam funktionieren."

Froh ist Povoden, dass zwei Gemeindearbeiter in Garanas geblieben sind und zeigt auf den aufgeräumten Bauhof: "Der Winter hier heroben ist doch recht anspruchsvoll."

Einweihung zweier FF-Fahrzeuge

Das nächste große Fest in Garanas steigt übrigens am Sonntag, dem 7. Mai, bei der Einweihung zweier FF-Fahrzeuge.

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