Gemeinsam rund um Pflege und Demenz

- Das Team um Josef Steiner, Obmann des Sozialvereines Deutschlandsberg, mit Manuela Künstner von der Demenzservicestelle und Margareta Böcksteiner und Elke Zweytik von der Pflegedrehscheibe.
- hochgeladen von Susanne Veronik
Noch bis November 2018 läuft das Leaderprojekt Pflegedrehscheibe und Demenzservicestelle Deutschlandsberg und Leibnitz.
STAINZ. Wir werden älter und damit verbunden sind viele neue Aufgaben. In diesem Sinne war die Hofer-Mühle in Stainz Schauplatz für die Präsentation des Leaderprojektes für die beiden zusammengelegten Einrichtungen Pflegedrescheibe und Demenzservicestelle. "Wir wollen heute dazu einen Zwischenbericht in der Leaderregion Leibnitz und Deutschlandsberg vorstellen", begrüßte Josef Steiner die Gäste im Namen des Sozialvereines, Leader Schilcherland und Leader Südsteiermark. Das Projekt Pflegedrehscheibe/Demenzservicestelle ist im Jänner 2017 an den Start gegangen und wird bis November 2018 durchgezogen.
"Das erste Projekt zur Pflegedrehscheibe ist 2016 in Graz gestartet worden, das somit auf den ländlichen Raum abgestimmt wird. Dabei können wir schon viele positive Ergebnisse präsentieren", spricht Steiner die vielen Konzepterstellungen in der intensiven Vorlaufzeit an.
Zur Pflegedrehscheibe
"Wir wollen eine neutrale Anlaufstelle zu allen Themen rund um die Pflege bieten und dabei rasch, unbürokratisch und individuell Information und Unterstützung anbieten", beschreibt Margareta Böcksteiner als fachliche Leiterin das Leader-Projektes Pflegedrehscheibe.
Dabei steht die Zusammenarbeit und Vernetzungmit allen Anbietern von Gesundheits- und Sozialeinrichtungen in der Region im Vordergrund. "Es sollen sich Pflege- und betreuungsbedürftige Menschen, pflegende Angehörige sowie alle Interessierten angesprochen fühlen", führt Böcksetiner zur Zielgruppe aus.
Erfreut zeigt sie sich auch über das von zwei auf drei Tage erweiterte Angebot der Öffnungszeiten je Bezirk, schließlich sind allein von Jänner bis Juni 2017 knapp 1000 Kontakte über Telefonate, Hausbesuche und im Büro der Servicstelle erfolgt. "Und es sollen noch mehr werden", krempelt Böcksteiner die Ärmel hoch, die gemeinsam mit Elke Zweytik im Team arbeitet. DGKP Margareta Böcksteiner ist nicht nur Diplom Seniorentrainerin sondern auch MAS Demenztrainerin. Ihre Kollegin DGKP Elke Zweytick ist geschult in Palliativ Care, Schmerzmanagement, psychosozialer Akutbetreuung und Teil des Kriseninterventionsteams Steiermark. Weitere drei Personen mit Qualifikation und Erfahrung in der Hauskrankenpflege sowie Sachverständige der Krankenpflege sind mit im Team.
Im Mittelpunkt steht der Mensch mit seinen individuellen Bedürfnissen, um das best Mögliche für den Betroffenen und sein Umfeld umzusetzen. "Im weitersten Sinn gelingt es uns, somit auch zu sparen. Denn wenn wir es schaffen, die Menschen in ihrer gewohnten Umgebung zu betreuen, sodass sie nicht ins Krankenhaus bzw. Pflegeheim müssen, dann haben wir gewonnen", betont Böcksteiner zur erklärten Aufgabe.
Böcksteiner: "Für die Hausbesuche nehmen wir uns bis zu drei Stunden Zeit. Dafür wird ausschließlich diplomiertes Fachperonal eingesetzt, sowie, wenn nötig, Diplomsozialarbeiter."
Drei Öffnungstage pro Bezirk:
Deutschlandsberg, Sozialvereinsbüro Unterer Platz 7 b
am Montag, Dienstag, Donnerstag je von 10 bis 13 Uhr
Leibnitz, Schmiedgasse 19
am Dienstag, Mittwoch und Freitag je von 9 bis 12 Uhr
Telefonische Erreichbarkeit: Montag bis Freitag je von 9 bis 13 Uhr unter unter der Pflegehotline: 0664/22 702 22
Ab März 2018 soll dieses Angebot sogar auf vier Tage pro Bezirk ausgedehnt werden.
Erste Demenzservicestelle
Seit dem Jahr 2011 wird die Demenzservicestelle in Deutschlandsberg aufgebaut und das als erste derartige Einrichtung in der ganzen Steiermark - in Leibnitz hat man ebenfalls nachgezogen. Unter dem Motto "GemMAS an" wird somit eine Zusatzleistung zu den mobilen und stationären Diensten geboten.
Manuela Künstner, fachliche Leiterin der Demenzservicestelle, ist Fachsozialarbeiterin in der Altenarbeit und derzeit in Ausbildung zur Diplomsozialbetreuung in der Altenarbeit, die sie Ende Februar 2018 abschließt.
"Unser Schwerpunkt liegt in der individuellen Betreuung und Begleitung Betroffener und Angehöriger sowie in der Sensibilisierung der Öffentlichkeit für Demenz. Dazu ist die Früherkennung von Veränderungen in Zusammenarbeit mit Fachärzten ein ganz wesentlicher Teil, um Krisen möglichst zu vermeiden", bringt Künstner die Zielsetzung auf den Punkt und ergänzt: "Wenn man meint, vergesslich zu werden, kann man in einem Erstgespräch schon vieles Abklären. Gerade im Frühstadium von Demenz ist es für die Betroffenen wichtig, gut aufgefangen zu werden, damit man möglichst viel selbst regeln kann."
Ganz groß im Fokus stehen in der Demenzservicestelle die pflegenden Angehörigen, Künstner: "Je besser die Unterstützung und die Stimmung im häuslichen Umfeld ist, desto länger können Betroffene auch zuhause bleiben."
In professionellen Angeboten durch ausgebildetes Personal werden gerade Menschen über 50, die sich auf Beschäftigungssuche befinden, mit einer Ausbildung zum M.A.S. Demenztrainer aufgegfangen. Der dritte Lehrgang zum M.A.S. Demenztrainer ist bereits abgeschlossen, für den nächsten sind schon viele Anmeldungen eingegangen.
Demenzfreundlicher Bezirk
Vernetzungstreffen mit Freiwilligen Feuerwehren, Exekutive und der Bezirkshauptmannschaft sind im Bezirk Deutschlandsberg an den Start gegangen. "Es geht dabei nicht nur um Aufklärungsarbeit über Demenz und Hochaltrigkeit, sondern auch um die Inklusion im Alltag, um Barrierfreiheit sowie z. B. Einbindung in Sportvereinen. Wir haben auch mit der Konzepterstellung für demenzfreundliche Kommunen in beiden Bezirken begonnen, um in den einzelnen Gemeinden das Angebot und die Aufklärung ganz nach Maß abzustimmen", so Künstner.
Weiters wird im September in Stainz eine Fachtagung zum Thema Demenz im Rahmen des Welt-Alzheimertages umgesetzt werden und 2018 wird in Leibnitz eine Gesundheitsmesse auf die Beine gestellt.
Weitere Angebote
Im Oktober wird die Urlaubswoche "Auszeit Demenz" zum zweiten Mal an den Start gehen - eine Kooperation mit dem Cariatas Ausbildungszentrum in Graz. "Wir sind bereits ausgebucht und haben sogar Anmeldungen für das kommende Jahr", betont Künstner zur großen Nachfrage.
Ab kommendem Jahr wird auch die gezielte Gedächtnisprophylaxe in beiden Bezirken angeboten, wozu die "Aktiv-daheim"Tablets zum Einsatz kommen. Dabei wird schon einmal beobachtet, ob jemand in der jeweiligen Runde besondere Unterstützung benötigt, um diese rechtzeitig aufzufangen.
Auch das "Zeit-Hilfs-Netz soll weiter etabliert werden, wie es in Eibiswald, Stainz und in St. georgen an der Stiefing bereits eingerichtet ist.
"Für all diese Vorhaben heißt es jetzt, Ärmel aufkrempeln und ran an die Arbeit - es ist ganz viel zu tun", schließt Künstner voller Tatendrang.
Das "Erzählcafe" gibt es an jedem ersten Freitag im Monat in der Deutschlandsberger Brunnenstube und an jedem ersten Dienstag im Monat im SeneCura Sozialzentrum Wildon. Weiters stehen Sturzprohylaxetraining, Einzel- und Gruppenaktivierung, Hausbesuche im Rahmen der Aktivierung zur Qualitätssicherung und Entlastungsgespräche am Programm.
Zum Personal bei der Demenzservicestelle
Zwei klinische Gesundheitspsychologinnen, ein Psychotherapeut, eine Casemanagerin, acht M.A.S. Demenztrainerinnen und -Trainer (Pflegeassistenz und Heimhilfe) und ein Sportwissenschafter sowie ein Gesundheits- und Fitnesstrainer sind im Team der Demenzservicestelle.
Die Vertretung von Leiterin Manuela Künstner ist Angelika Lackner.
"Außerdem ist uns die Vernetzung mit sämtlichen Institutionen im Gesundheits- und Sozialbereich sehr wichtig", betont Künstner.
Die Demenzservicestelle ist montags bis freitags je von 8 bis 18 Uhr unter Tel.: 0664/22 702 44 besetzt.
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