Weinjahrgang 2022
Gute Aussichten für unsere edlen Tropfen

Anstoßen mit einem Glaserl Schilcher: Weinkönigin Sophie Friedrich (l.) und Weinhoheit Katrin Strohmaier. | Foto: Susanne Veronik
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Was die Fassweinproben über die späten Wintermonate schon Preis gegeben haben, wird sich bei den kommenden Jahrgangspräsentationen als sortentypisch fruchtiges Ergebnis eines wiederum erfolgreichen Weinjahres entfalten. MeinBezirk.at hat sich zum Weinjahrgang 2022 bei Stefan Langmann und den Weinhoheiten in unserem Bezirk umgehört.

ST. STEFAN OB STAINZ. St. Stefan ob Stainz gilt derzeit als größte Weinbaugemeinde in der Weststeiermark. Wie in allen anderen Weinbauregionen sind auch hier die Winzerinnen und Winzer in den Weingärten mit dem Schnitt an den Reben sowie mit dem Abfüllen diverser Weine im Keller vollauf beschäftigt.

In Langegg an der Schilcherstraße hoch über St. Stefan ob Stainz  ist auch das Weingut Langmann-Lex, das seit 1746 im Familienbesitz ist. Hier haben wir den Hausherrn Stefan Langmann zu einem Ausblick auf den neuen Jahrgang getroffen, der als Obmann des Weinbauvereines Schilcherland Steiermark, Vizepräsident beim steirischen Landesweinbauverband sowie Obmann-Stellvertreter bei Wein Steiermark die Entwicklungen um den steirischen Wein und um den Schilcher im Speziellen stets im Auge behält.

Herkunft als Qualitätskriterium

Langmann bricht seit der Einführung im Jahr 2018 eine Lanze für das DAC Herkunftssystem. Wie hat sich dieses in jene fünf Jahren entwickelt?
"Einfach sensationell! Herkunft ist einfach das Wichtigste das wir haben", ist Langmann nach wie vor begeistert von jenem dreistufigen System, das in der Steiermark in Form einer Pyramide klar und übersichtlich strukturiert ist.

Gut überschaubar: Das DAC Herkunftssystem ist als Pyramide gleichermaßen für Vulkanland Steiermark DAC, Südsteiermark DAC und Weststeiermark DAC aufgebaut.
  • Gut überschaubar: Das DAC Herkunftssystem ist als Pyramide gleichermaßen für Vulkanland Steiermark DAC, Südsteiermark DAC und Weststeiermark DAC aufgebaut.
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In der ersten DAC-Ebene finden sich die Gebietsweine aufgeteilt auf Vulkanland DAC, Südsteiermark DAC und Weststeiermark DAC gefolgt von den bereits reiferen Weinen, den sogenannten Ortsweinen. Für den Weststeiermark DAC ist das eine Aufteilung auf Ligist, Stainz, Deutschlandsberg und Eibiswald. 

Die qualitätsvolle Speerspitze sind schließlich die Riedenweine als Einzellage und zugleich kleinste geografische Einheit. Bei diesen Spezialitäten geben die Winzer ihren Weinen für die DAC Klassifizierung deutlich mehr Zeit zur Reifung, was sich im vollen und zugleich sortenreinen Geschmack findet..

Riedenweine an der Spitze

Der typische steirische Weine zeigt sich in den Jahrgangs- und herkunftstypischen Riedenweinen als konzentrierte, dichte Frucht mit viel Ausdruck am Gaumen.
Was bedeutet das für unseren Schilcher?

"Schilcher mit Herkunft oder der Bezeichnung Klassik gibt es nur aus der Weststeiermark. Der Weststeiermark DAC als Herkunftsmerkmal bietet somit den besten Schutz, den wir je hatten! Unser Schilcher DAC genießt national und international ein sortenreines Alleinstellungsmerkmal. Darauf bin ich sehr stolz!
Stefan Langmann, Obmann des Weinbauvereines Schilcherland 

Zur Riedenverordnung

Kürzlich ist die Riedenverordnung als nächster Schritt beschlossen worden. Um die hohen Qualitäts-Standards im Weinbau zu erhalten, sieht das Steiermärkische Landesweinbaugesetz vor, dass Rieden auf Vorschlag der Landwirtschaftskammer in Abstimmung mit den regionalen Weinkomitees vom Land Steiermark verordnet werden. "Somit ist klar definiert, welche Rieden es gibt und wie sie abgegrenzt sind", erklärt Langmann zu dieser kleinsten Einheit.

Der nächste Schritt ist eine nationale Rieden-Klassifizierung als einheitliches Regelwerk. "Das ist dann das Herz vom Herzstück, das den jeweiligen Winzer widerspiegelt und somit den Konsumentinnen und Konsumenten noch mehr überschaubare Transparenz zu den großen Weinen liefert."

Welchen Wein bevorzugst du?

Derzeit werden die Gebietsweine bei den Weißweinen gefüllt während im Jänner die Lagenweine aus den Erntejahren 2020 bzw. 2021 abgefüllt worden sind, die also länger auf der Hefe liegen. Demnächst kommen die ersten Lagenschilcher zur Abfüllung - im April geht es weiter mit den Ortsweinen. 


Und, wie schaut es aus für den Wein-Jahrgang 2022?


"Sehr gut! 2022 wird ein wenig zweigeteilt sein. In der dritten September-Woche hat es im Vorjahr eine Schlechtwetter-Periode gegeben, also mitten in der Weinlese. Die Zuckerreife war da schon sehr gut, aber insgesamt ist die physiologische Reife hinterhergehinkt, weil die Vegetation noch zu kurz gewesen ist. Austrieb und Blüten waren im vorigen Frühjahr ja etwas später. Man braucht von der Blüte weg doch die obligatorischen 100 Tage bis zur Erntereife", erklärt Langmann und führt zum weiteren Verlauf aus:

"Als die Regen-Phase gekommen ist, waren bei uns noch 30 ha draußen. Die Schlechtwetter-Periode abwarten oder nicht - das war also eine essentielle Entscheidung.  Wir haben mit der Lese gestoppt und abgewartet - und die Entscheidung war richtig. Da die Trauben eher lockerbeerig gewesen sind, konnten sie danach gut abtrocknen. Alles was dann hereingekommen ist wird richtig groß, auch auf der Gebietsweinebene", ist Langmann voll der Freude. 

Stefan Langmann ist stolz darauf, dass über die DAC Herkunftsbezeichnung unser Schilcher best möglich geschützt ist. | Foto: Augenblick
  • Stefan Langmann ist stolz darauf, dass über die DAC Herkunftsbezeichnung unser Schilcher best möglich geschützt ist.
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Die volle Frucht am Gaumen

Wenn man es als Winzerin bzw. Winzer also mit dem Erntezeitpunkt richtig erwischt hat, schließt der Jahrgang 2022 nahtlos an die Qualität der vorangegangenen Weinjahrgänge an. 

Was erwartet Weinliebhaberinnen und Weinliebhaber im Geschmack? "Da sind sehr stoffige und finessenreiche Weine dabei, die trotzdem mit einer fruchtigen Leichtfüßigkeit ausgestattet sind. Außerdem verfügen sie über einen moderatem Zuckergehalt ohne übermäßige Alkoholbomber zu sein. Das sind Weine, die richtige Spaß machen", betont Langmann.

Das Typische am weststeirischen Wein ist also die kühlere Stilistik aufgrund der Schieferböden und des kühleren Klimas bedingt durch die Koralm, Stichwort "Cool Climate" mit dem nur die Weststeiermark punkten kann.

Weinkönigin ist überzeugt vom Weststeiermark DAC

Ebenfalls in Langegg an der Schilcherstraße ist die amtierende Weinkönigin Sophie I  vom Schilcherweingut Friedrich beheimatet, wo auf 8 Hektar aus nur einer Rebsorte, eben dem Blauen Wildbacher, nicht weniger 16 verschiedene Weine ausgebaut werden. 

Weinkönigin Sophie die Erste (3.v.l.) mit Landesrat Johann Seitinger und ihren Hoheiten Katrin und Marlene | Foto: C. Lamprecht
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Sophie Friedrich stößt in dasselbe Horn wie Stefan Langmann: "Es ist schön, wenn so wichtige Verordnungen, wie jene für die DAC Riedenweine, auch in die Praxis umgesetzt werden. Schließlich sind es ja wir Weinhoheiten, die nicht nur den steirischen Wein nach außen tragen, sondern auch alles was dahinter steckt", betont Sophie Friedrich, die zu 100 Prozent hinter dem Weststeiermark DAC und dem damit verbundenen Alleinstellungsmerkmal steht.

Für sie sind es gerade die Riedenweine, die mit einer markant-kräftigen Reife im Geschmack bestechen, die am Weingut Friedrich Anfang März abgefüllt werden.. Wie entwickelt sich aus ihrer Sicht der Jahrgang 2022?

"Er ist gut gelungen und zeigt sich gerade beim Schilcher von einer besonders vielschichtigen und zugleich  fruchtigen Seite begleitet von einem erfrischenden Johannisbeer-Aroma. 
Sophie I, Weinkönigin seit August 2022

Weinhoheit aus Pölfing-Brunn

Auf der anderen Seite des Bezirkes ist ein weiteres gekröntes Haupt gerade bei der Arbeit im Keller, nämlich Weinhoheit Katrin Strohmaier vom gleichnamigen Weingut in Pölfing-Brunn.
Auf ihrem elterlichen Betrieb wird nicht nur Schilcher produziert sondern es reifen auch Weiß- und Rotweine.

"Der Regen im Herbst konnte wieder gut an den Trauben abtrocknen. Jetzt blicken wir voller Spannung dem neuen Jahrgang entgegen. Wir haben ja schon im Dezember den Welschriesling und den Schilcher Klassik abgefüllt. Dazu haben wir bereits ein sehr positives Echo von unseren Kundinnen und Kunden erhalten, weil die Weine eben so fruchtig und spritzig sind."
Weinhoheit Katrin Strohmaier

Im März werden auch am Weingut Strohmaier die DAC-Weine abgefüllt, bei denen die volle Frucht dominieren wird. "Manche Weine werden bei uns sogar erst im Mai abgefüllt", ergänzt Katrin Strohmaier, die ebenfalls voller Vorfreude auf die nahenden Jahrgangs-Präsentationen ist, mit dem Startschuss am 22. März in der Messe Graz

Man darf also gespannt sein auf den neuen Wein-Jahrgang.

Zum DAC Herkunfts-System

  • „DAC steht für „Districtus Austriae Controllatus“ und ist das gesetzliche Kürzel für besonders gebietstypische österreichische Qualitätsweine. 
  • Das DAC-System kategorisiert die Weine in Gebiets-, Orts- und Riedenweine und bietet den Konsumentinnen und Konsumenten volle Transparenz in Bezug auf die Herkunft der Trauben.
  • Riedenweine sind Weine mit geschützter Herkunft aus der höchsten Stufe der DAC-Pyramide. Jede Riede besitzt einen eigenständigen Charakter, der sich u.a. aus der Ausrichtung, dem Mikroklima und dem Boden zusammensetzt. Es sind also Weine, die aus engster Herkunft stammen.
  • Um die hohen Qualitäts-Standards im Weinbau zu erhalten, sieht das Landesweinbaugesetz vor, dass Rieden auf Vorschlag der Landwirtschaftskammer in Abstimmung mit den Regionalen Weinkomitees vom Land Steiermark verordnet werden.
  • Grundlage der neuen Riedenwein-Verordnung ist, dass am Etikett als Riedenweinbezeichung nur gesetzlich verankerte Begriffe verwendet werden. Somit wird die Riede als kleinste geografische Einheit klar abgegrenzt.
  • Im GIS Steiermark (digitaler Atlas) soll künftig sogar einsehbar sein, wo eine Riede beginnt und wo sie endet.
  • Für die nationale und internationale Vermarktung des steirischen Weines ist eine geschützte Riedenbezeichnung essentiell. Dabei genießt der Weststeiermark DAC mit seinem Schilcher mit Herkunft oder der Bezeichnung Klassik ein wertvolles Alleinstellungsmerkmal.
  • Die Ortsbezeichnungen für den Weststeiermark DAC sind auf Ligist, Stainz, Deutschlandsberg und Eibiswald aufgeteilt

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