Vier Schulen unter einem Dach
In Deutschlandsberg entsteht ein Bildungscampus

Susanne Kummer, Susanne Holler-Mündl und Roman Auweck von der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) leiteten den Partizipationsprozess für den Umbau des Bundesschulzentrums.  | Foto: Katrin Löschnig
14Bilder
  • Susanne Kummer, Susanne Holler-Mündl und Roman Auweck von der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) leiteten den Partizipationsprozess für den Umbau des Bundesschulzentrums.
  • Foto: Katrin Löschnig
  • hochgeladen von Katrin Löschnig

Das Deutschlandsberger Bundesschulzentrum soll umgebaut werden. In einem Partizipationsprozess hat man die Ausgangslage für den Architektenwettbewerb geschaffen. Jetzt wurde das Ergebnis präsentiert: Für die Oberstufe soll ein Departmentsystem umgesetzt werden, wo die Schülerinnen und Schüler wandern. 

DEUTSCHLANDSBERG. In der großen Aula des Bundesschulzentrums Deutschlandsberg eröffnete die blinde Musikerin Lea Heri mit ihrem selbstgeschriebenen Stück "Pri­vi­le­gie­rt" kürzlich einen spannenden Nachmittag: Denn erstmals wurden der Öffentlichkeit Pläne für den Umbau des Bundesschulzentrums präsentiert.

Wolfgang Gleissner, der Geschäftsführer der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG), Edith Klesl-Tauchner, die Leiterin des Unternehmensbereiches Schulen, Oliver Kölli von der Bildungsdirektion Südweststeiermark, Amtsdirektor Manfred Trummer, Bürgermeister Josef Wallner und Katharina Orthaber-Kröll in Vertretung des Landesrates Werner Amon ließen sich die Veranstaltung in der Bezirksstadt nicht entgehen.

Lea Heri spielte ein selbstgeschriebenes Stück. | Foto: Katrin Löschnig
  • Lea Heri spielte ein selbstgeschriebenes Stück.
  • Foto: Katrin Löschnig
  • hochgeladen von Katrin Löschnig

Vier Schulen ziehen an einem Strang

"Es weht der Wind der Veränderungen und wir wollen hier im Haus keine Mauern bauen sondern Lernräume, Chancen für junge Menschen und einen Bildungscampus in der Region", meinte BG/BORG-Direktorin Gerda Lichtberger enthusiastisch. Seit über einem halben Jahr leiteten Susanne Kummer, Susanne Holler-Mündl und Roman Auweck von der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) den Partizipationsprozess für das Bundesschulzentrum Deutschlandsberg.

Daran beteiligt waren die Direktorinnen und der Abteilungsvorstand der HTL Bulme, des BG/BORG, der HAK/HAS und der HLW/FW. Die vier Schultypen werden in Zukunft noch stärker zusammenarbeiten und sich Räume teilen, trotzdem soll jede Schule ihre Identität beibehalten. "Ich betreue seit 15 Jahren Beteiligungsprozesse und hier ist es erstmals gelungen, dass vier Schulen in so einer harmonievollen Zusammenarbeit an einem gemeinsamen Strang ziehen", so Holler-Mündl. Ziel der BIG sei es, robuste und zukunftsfitte Gebäude zu schaffen - vor allem auch in der Abstimmung mit Nutzerinnen und Nutzern. Gerade deshalb sei es so wichtig gewesen, die beteiligten Stakeholder einzubinden.

"Wir wollen gut zusammenarbeiten, unsere Synergien gemeinsam leben und trotzdem die Identitäten der Schulen bewahren. Unser Wunsch ist ein Bildungscampus, wo wir alle gut miteinander leben und lernen können."
Gerda Lichtberger, Direktorin des BG/BORG

Gerda Lichtberger (BG/BORG), Andrea Reschinger (HLW/FW), Elke Herler (HAK/HAS) und Manfred Ernst (HTL Bulme) wollen einen gemeinsamen Bildungscampus. | Foto: Katrin Löschnig
  • Gerda Lichtberger (BG/BORG), Andrea Reschinger (HLW/FW), Elke Herler (HAK/HAS) und Manfred Ernst (HTL Bulme) wollen einen gemeinsamen Bildungscampus.
  • Foto: Katrin Löschnig
  • hochgeladen von Katrin Löschnig

Zu den Ergebnissen des Prozesses

Das Bundesschulzentrum Deutschlandsberg ist im Schulentwicklungsplan enthalten. Das heißt, es wird demnächst eine Sanierung und Erweiterung des Gebäudes geben und es werden Baumaßnahmen umgesetzt. Im Partizipationsprozess wurde eine gemeinsame Vision für das "Wie" erstellt: "Man wünscht sich ein zeitgemäßes, fortschrittliches Gebäude, in dem man guten Gewissens arbeiten und leben kann und das nach Möglichkeit alle Wünsche erfüllt", fasste Kummer zusammen. Das Gebäude solle ein Wohlfühlort mit guter Atmosphäre sein.

Die Ergebnisse des Prozesses wurden im Bundesschulzentrum Deutschlandsberg präsentiert. | Foto: Katrin Löschnig
  • Die Ergebnisse des Prozesses wurden im Bundesschulzentrum Deutschlandsberg präsentiert.
  • Foto: Katrin Löschnig
  • hochgeladen von Katrin Löschnig

Wichtig seien außerdem zum Beispiel kurze Wege und Orientierung. Die für das Gebäude kennzeichnende Aula sollte erhalten bleiben, sowie auch die räumliche Flexibilität. Außerdem sei eine Aktivierung der Gangflächen und der Bezug nach Außen von Bedeutung. Ein aktueller Mangel am Gebäude sei die Belichtung und das fehlende Tageslicht. "Es gibt einfach Räume, die nicht gut belichtet sind und einfach schlecht zum Unterrichten geeignet sind", so Kummer. 

Außerdem soll die Bibliothek aufgewertet werden, es wird verschiedenste Mehrzweckräume geben, zwei Haupteingänge und einen besseren Zugang zum Außenraum. Weiters sollen die Schulen zu "Sneakerschulen" werden, es soll also wieder angeregt werden, Schuhe zu wechseln, indem Skneaker für den ausschließlichen Gebrauch im Haus angeschafft werden.

Von den "Homebases" aus

Für die Schülerinnen und Schüler wird es mehrere "Homebases" pro Schultyp geben, eine Art Heimathafen, wo sich maximal 200 Schülerinnen und Schüler entspannen und lernen können. Trotzdem wird der Klassenverband nicht aufgelöst. In diesen Homebases soll es Spinde für die Schülerinnen und Schüler geben.

Außerdem gibt es eigenständige Lehr- und Verwaltungsbereiche, die jede Schule exklusiv für sich hat. Für alle Schultypen gibt es einen gemeinsamen Bereich im Zentrum, der um die Aula angesiedelt ist. Dort findet man dann eine Art Mensa, einen Pausenbereich und die Bühne. Rundherum sind dann eine Vielzahl von Departments angesiedelt, die aus den Homebases besucht werden. 

Nur gemeinsam kann das große Projekt in Deutschlandsberg gelingen. | Foto: Katrin Löschnig
  • Nur gemeinsam kann das große Projekt in Deutschlandsberg gelingen.
  • Foto: Katrin Löschnig
  • hochgeladen von Katrin Löschnig

Das Departmentsystem

"Das Beteiligungsteam hat sich entschieden, im Bundesschulzentrum Deutschlandsberg ein Departmentsystem umzusetzen", berichtete Kummer. Allerdings soll das erst ab der Oberstufe umgesetzt werden, für die Unterstufe wird es weiterhin ein Stammklassensystem geben, wo jede organisatorische Klasse wie gewohnt auch einen eigenen Klassenraum hat.

Im neuen Departmentsystem werden die Schülerinnen und Schüler von Raum zu Raum wandern, die Lehrerinnen und Lehrer haben dabei den Overhead über die Räume. Es wird also große und kleine Unterrichtsräume geben, die in einem räumlichen Zusammenhang stehen und gewisse Unterrichtsgegenstände abdecken. Dort lagern dann auch die Unterrichtsmaterialien und die Räume können entsprechend dekoriert werden. Bei den Departments wird es Lerninseln geben, wo die Schülerinnen und Schüler freier arbeiten können. Folgende Departments soll es im BSZ Deutschlandsberg geben:

  • Bewegung und Sport
  • Sprachen
  • Geisteswissenschaften
  • Naturwissenschaften
  • Kunst und Musik
  • Ernährung
  • Wirtschaft
  • Informatik
  • Mathematik
  • Technik
Wolfgang Gleissner, der Geschäftsführer der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG). | Foto: Katrin Löschnig
  • Wolfgang Gleissner, der Geschäftsführer der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG).
  • Foto: Katrin Löschnig
  • hochgeladen von Katrin Löschnig

Was sind die nächsten Schritte? 

Die BIG wird nun einen Bericht und ein grafisches Schema, sowie einen Raum- und Funktionsplan erstellen, der nach der erfolgten Machbarkeitsstudie bei einem Architekturprojekt vorgelegt wird. Läuft alles nach Plan, wird 2025 mit dem Bau gestartet. "Beim Eingang zum Bundesschulzentrum steht noch immer 'Lagergasse'. Ich glaube, man sollte Wissen nicht lagern, sondern befruchten. Deshalb sollte man die Adresse zu 'Am Bildungscampus 1' ändern", zeigte sich Bürgermeister Josef Wallner äußerst optimistisch. 

Das könnte dich auch interessieren:

"Ein Traum ist in Erfüllung gegangen"
Hebalm und Weinebene zeigen sich in Bestform
Kinderbetreuung als Mammut-Aufgabe
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.