Hochwasser in unserem Bezirk
Katastrophenfall in vier Gemeinden
Den Norden des Bezirks traf es etwas weniger hart, der Süden versank jedoch regelrecht in den Wassermassen: Am vergangenen Wochenende wurde in einigen Ortschaften des Bezirks Deutschlandsberg der Katastrophenfall festgestellt - überflutete Keller, Hangrutschungen und gesperrte Straßen waren die Folge. Die Feuerwehr blickt auf anstrengende Tage und Nächte zurück - so geht es jetzt weiter.
UPDATE: Am Montagnachmittag wurde von der Bezirkshauptmannschaft Deutschlandsberg auch die Katastrophe auch für die Gemeinde Bad Schwanberg festgestellt. Damit gilt nun in Eibiswald (Ortsteile Aibl, Großradl und Pitschgau), Wies (Ortsteile Wies und Wernersdorf), St. Peter im Sulmtal und Bad Schwanberg der Katastrophenfall.
BEZIRK DEUTSCHLANDSBERG. Etwas Regen kann im Sommer ja nicht schaden und ist gut für die Landwirtschaft. Doch am vergangenen Wochenende sorgten die Wassermassen für Chaos im ganzen Bezirk. Besonders betroffen war der südliche Teil, Einsätze gab es aber auch etwa in Lannach. "Ich hab das Hochwasser im Jahr 2005 miterlebt. Das war von der Größe her in etwa gleich, aber damals war ausschließlich der südliche Bereich betroffen", erinnert sich Bereichsfeuerwehrkommndant OBR Josef Gaich.
Zu den Einsatzzahlen
Am Freitag (4. August) um ca. 2.30 Uhr gab es die ersten Alarmierungen. "Schon am Freitag waren alle 13 Feuerwehren des Abschnittes 2-Eibiswald im Einsatz und andere Feuerwehren haben uns unterstützt", berichtet ABI Karl Koch. Laut Gaich wurden im ganzen Bezirk am Freitag 420 Notrufe entgegengenommen, ca. 150 Einsätze wurden den Feuerwehren direkt vor Ort gemeldet. Insgesamt waren am Tag etwa 600 Einsätze abzuarbeiten und alle 63 Freiwilligen Feuerwehren waren im Einsatz. In der Nacht von Freitag auf Samstag löste ein KHD Zug aus Mürzzuschlag ab, damit sich die Mannschaft erholen könnte, der Zug erledigte etwa 30 Einsätze über nacht.
Nachdem der Regen zwischenzeitlich schwächer geworden war, dauerte das Unwetter den ganzen Samstag an. "Das Problem war, dass der Grundwasserspiegel markant angestiegen ist", so Koch. Am Samstag waren ca. 55 Einsätze im ganzen Bezirk zu verzeichnen, am Sonntag 47. Auch Montag Früh musste man schon wieder sieben Einsatzadressen abarbeiten.
"Ich bedanke mich bei allen Feuerwehren für die tagelange Arbeit. Es war eine bravouröse Leistung, zum Glück hat es keine Verletzten in unseren Reihen gegeben."
ABI Karl Koch
Gemeinsam angepackt
"Alle Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr waren bestens motiviert. Bei der Bevölkerung hat man sehr viel Akzeptanz und Dank bemerkt. Auch der Selbstschutz hat gut funktioniert", meint auch Gaich. Im ganzen Bezirk wurden an sieben Punkten Sandsäcke gefüllt. Die Bewohnerinnen und Bewohner des Bezirks holten diese selbst ab, viele halfen sogar beim Befüllen der Säcke. "Es hat wirklich jeder zusammengegriffen, dass alles funktioniert. Danke an alle Feuerwehren, es kommt wirklich selten vor, dass alle Freiwilligen Feuerwehren im Bezirk im Einsatz sind", ist Gaich dankbar.
Zu Beginn der Woche sind nun Sicherungsmaßnahmen, Aufräumarbeiten etc. durchzuführen, die Wasserpegel sind zurückgegangen und die Wettervorhersage sieht gut aus. "Es wird noch der eine oder andere Einsatz folgen, aber das Schlimmste ist bewältigt", ist Koch erleichtert.
Problematisch sei nun der aufgeweichte Boden. Im ganzen Bezirk Deutschlandsberg gab es ungefähr 35 Hangrutschungen, im Wesentlichen waren die Gemeinden Eibiswald, Wies, St. Peter im Sulmtal und Bad Schwanberg davon betroffen. Laut der BH Deutschlandsberg sei nicht auszuschließen, dass noch weitere Hangrutschungen dazukommen. Aktuell befinden sich Geologen des Landes vor Ort, um die Situation zu beurteilen.
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