Ukrainische Kinder in Stainz
"Kinder sind bei uns unterfordert"

Eva-Maria Fuchs, zwei ukrainische Mütter, Edith Cernec und Bgm. Walter Eichmann mit den jüngsten Ukraine-Flüchlingen in Stainz.  | Foto: Katrin Löschnig
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Sieben ukrainische Kindergartenkinder waren in einem Raum der Mittelschule Stainz untergebracht. Nun soll die kleine Gruppe auf Kindergarten und Volksschule aufgeteilt werden. 

STAINZ. Die Gemeinde Stainz und der Verein "Gemeinsam in Stainz" stemmten zusammen die Organisation der Unterbringung der ukrainischen Kinder in Bildungseinrichtungen. Als die Gruppe an Ukraine-Flüchtlingen am 3. März in der Gemeinde ankam, trat "Gemeinsam in Stainz" sofort mit ihnen in Kontakt. "Wir koordinieren das alles", erklärt Irmgard Kratochwill,  deren Verein als Bindeglied zwischen den Ukraine-Flüchtlingen zur Gemeinde und verschiedensten Einrichtungen fungiert. 

Auch für die Kleinsten in der Gruppe wurde gesorgt. Während die schulpflichtigen Kinder bereits alle in Bildungseinrichtungen in Stainz und Deutschlandsberg ihren Platz gefunden haben, sorgte man auch bei den Kindergartenkindern schnell für Betreuungsplätze. Die Gemeinde Stainz stellte einen Raum in der Mittelschule Stainz zur Verfügung und sorgte für die Organisation der Betreuer:innen, Jausen oder Spiele. Die Einrichtung für den Raum kam hauptsächlich von Kindergärten, Spielsachen teilweise von den Eltern. Die Jause wurde von Spar Reiß gesponsert, für Säfte sorgte die Firma Grünewald.

Sprachbarriere als großes Problem

Immer zumindest eine Betreuerin vom Hilfswerk oder der Gemeinde war in den letzten Tagen für die Kinder im Raum der MS Stainz anwesend. Eva-Maria Fuchs, Leiterin des Kindergartens in Georgsberg, koordinierte die Verfügbarkeiten, Dienstzeiten und Einsätze. Außerdem seien immer zwei ukrainische Mütter dabei gewesen.

Immer zwei Mütter waren an einem Tag in der Gruppe anwesend.  | Foto: Katrin Löschnig
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Die Sprachbarriere sei ein großes Problem. "Es ist schwierig. Es sind zwar immer Mütter dabei, aber nie die gleichen. Manche können ein bisschen Englisch und manche können gar nichts", so Edith Cernec, Betreuerin vom Hilfswerk. Viele Kinder in der Ukraine lernen sehr früh Englisch und können daher zumindest unser Alphabet. Englisch sprechen jedoch können die wenigsten in diesem Alter. "Die beiden ältesten Mädchen, Mascha und Nastia, können ein bisschen Englisch", erzählt Cernec.

"Mit dieser Sprachbarriere ist alles schwierig, selbst das Erklären. Sprache ist sehr wichtig - zum Beispiel beim Hinausgehen in den Garten oder beim Einhalten von Regeln auf der Straße."
Eva-Maria Fuchs, Leiterin des Kindergartens in Georgsberg

Gruppe wird aufgeteilt

"Vorige Woche haben wir erfahren, dass Kinder ab fünf Jahren und aufwärts in der Ukraine eigentlich schon so etwas wie eine Vorschulklasse besuchen. Dort würden sie jetzt schon schreiben, rechnen und lesen lernen. Sie sind jetzt bei uns natürlich massiv unterfordert", erklärt Bgm. Walter Eichmann. Auch zeitlich tun sich große Unterschiede auf: In diesem Alter sind ukrainische Kinder täglich von 8 bis 18 Uhr in ihren Einrichtungen, sind also ganze 10 Stunden im Kindergarten oder in der Schule. Bei uns gehen sie schon zu Mittag wieder heim. "Das ist überhaupt nicht vergleichbar", meint Eichmann. 

Ab dem 29. März wird die bestehende Gruppe aufgelöst: Die vier älteren Kinder werden in die ersten Klassen der Volksschule gehen. Die drei kleineren kommen in den Kindergarten. "Wir schauen jetzt einmal bis Ostern, wie das funktioniert. Solange lassen wir den Raum hier bestehen und dann sehen wir weiter", sagt Eichmann. Man glaubt, dass die Kinder unter Deutschsprachigen schneller Deutsch lernen würden, außerdem könne man so gegen die aktuelle Unterforderung vorgehen.

"Dadurch, dass die Kinder in die Einrichtungen aufgeteilt werden, ob es Schule oder Kindergarten ist, werden sie Kontakt mit den einheimischen Kindern haben und so können sich dann erste Freundschaften bilden"
Eva-Maria Fuchs

Der Raum wird vorerst bis Ostern bestehen bleiben.  | Foto: Katrin Löschnig
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