Theaterzentrum
Landsberger Sommernachtsspiele gehen in den Bezirk raus

Von oben kommt das Ende: Ein Komet sorgt in "Der Weltuntergang" für jede Menge absurde Ideen, die vielleicht näher an der Realität sind als so manche Untergangsverschwörungstheorie. | Foto: TZ
  • Von oben kommt das Ende: Ein Komet sorgt in "Der Weltuntergang" für jede Menge absurde Ideen, die vielleicht näher an der Realität sind als so manche Untergangsverschwörungstheorie.
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DEUTSCHLANDSBERG. Wie lange steht unsere Welt noch? Diese Frage steht im Zentrum der Landsberger Sommernachtsspiele 2019, aber so mancher wird sie sich auch inmitten der politischen Turbulenzen der letzten Wochen gestellt haben. „Uns hätte nichts Besseres passieren können“, sagt Gerd Wilfing, Obmann des Theaterzentrums Deutschlandsberg. Sein Ensemble gibt bei den heurigen Sommernachtsspielen die Satire „Weltuntergang oder Die Welt steht auf kein’ Fall mehr lang“ zum Besten. Das Stück von Jura Soyfer stammt aus dem Jahr 1936, wird aber kaum unzeitgemäß. „Es zeigt, wie die Leute beim Weltuntergang deppat werden“, bezeichnet es Wilfing. Denn im apokalyptischen Hype will jeder noch schnell Kohle machen, anstatt dem Professor zu helfen, der mit einer Maschine den Kometen abwenden könnte – dafür aber Geld braucht. Jener Komet wird aus dem All losgeschickt, um endlich die lästigen Menschen loszuwerden. Die haben es auch verdient, meint der Prediger, der „Special Tools“ für den Weltuntergang verkauft. Und die Maya fragen sich, warum sie sich um sieben Jahre verrechnet haben.

Heimkehrer im Regiestuhl

Regie führt mit Felix Hafner ein sehr erfolgreiches „Kind des Theaterzentrums“. Der Nestroy-Preisträger inszeniert u.a. am Wiener und Münchner Volkstheater. „Als er am Reinhardt-Seminar aufgenommen wurde, haben wir gesagt: ‚Aber bei uns musst du trotzdem einmal inszenieren!‘“, erzählt Wilfing schmunzelnd. „Und diesen Sommer hat er zum Glück Zeit, weil zahlen können wir nicht so viel wie ein Volkstheater – logischerweise.“ Das Stück wurde auch von Hafner selbst vorgeschlagen. „Er erwähnt das Theaterzentrum bei jeder Gelegenheit, das ist sehr fein“, findet Wilfing. „Er weiß, dass er hier angefangen hat und was gelernt hat, wie viele andere auch.“ Ein wenig wurde „Der Weltuntergang“ von Hafner angepasst – so wurde aus dem Kanzlerchor aufgrund aktueller Ereignisse kurzerhand der Altkanzlerchor.

Auf Tour im Bezirk

Ein typisches Sommertheater zum Schenkelklopfen sieht also anders aus. „Es ist schon lustig, aber mit ernstem Hintergrund“, sagt Wilfing. „So, wie man es von uns kennt.“ Die ersten Sommernachtsspiele des Theaterzentrums liefen bis 1995. Wilfing war damals schon dabei, seit 2004 laufen die Spiele wieder in Deutschlandsberg. Auch heuer steht der Obmann selbst neben Sepp Brauchart, Katrin Engelbogen, Arlind Hagjija und Larissa Semlitsch wieder auf der Bühne. Erstmals geht man dabei – wortwörtlich – neue Wege: Die Sommernachtsspiele gehen in den Bezirk raus und finden an vier Open-Air-Locations statt. Die Schauspieler sorgen für Unterhaltung, die jeweiligen Gastgeber für Getränke und Speisen. Wilfing erhofft sich eine Win-Win-Situation: „Weil für beide Seiten vielleicht neues Publikum kommt.“ Seine Idee kam bei den Gastronomen überall gut an. „Ich hab’s mir schwieriger vorgestellt, aber ich war positiv überrascht. Jeder wollte das sofort machen.“ Wenn die tourenden Sommernachtsspiele nun auch beim Publikum ankommen, will das Theaterzentrum auch 2020 so weitermachen.

Termine

  • 27. und 28. Juni
    Weingarten Kollar-Göbl, Deutschlandsberg
  • 5. und 6. Juli
    Buschenschank Brendlhof, Schwanberg
  • 12. und 13. Juli
    Weingut Koller, Bad Gams
  • 19. und 20. Juli
    Rauch-Hof, Stainz
  • 26. und 27. Juli
    Weingarten Kollar-Göbl, Deutschlandsberg

Beginn jeweils um 20.15 Uhr
Mehr Informationen und Karten unter theaterzentrum.atoffice@theaterzentrum.at oder 03462/6934

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