Requiem mit Generalvikar Erich Linhardt.
Massenbesuch beim Begräbnis von Pfarrer a.D. Kanonikus Lorenz Möstl

Feuerwehroffiziere hielten Wache
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Damit war zu rechnen: Eine Unzahl an Gläubigen nutzte am vergangenen Samstag in der Pfarrkiche Stainz die Gelegenheit, um ein letztes Mal von Pfarrer a.D. Lorenz Möstl Abschied zu nehmen. Darunter auch die Abordnungen des Kameradschaftsbundes mit Vizeobmann Franz Hopfgartner, des Bundesheeres mit Obstlt Andreas Mesch und der Feuerwehren unter dem Kommando von OBI Markus Gusel, die beim feierlichen Einzug ein Spalier bildeten. Auch die Schar von über dreißig Geistlichen – Studienkollege Diözesanbischof a.D. Egon Kapellari war wegen Corona verhindert – war beeindruckend. Am Sarg hielten Feuerwehroffiziere mit Kerzenleuchtern ihre Wache.
„Er hat uns das Brot des Lebens gereicht“, intonierte der Kirchenchor Stainz mit Leiterin Miriam Zebinger, bevor Kanonikus Friedrich Trstenjak, Leiter des Seelsorgeraums Schilcherland, eine erste Einsegnung vornahm. „Sein Tod erfüllt viele von uns mit Schmerz“, verwies er auf den Tod als Beginn eines neuen Lebens und Vorstufe ewiger Herrlichkeit.

Botschaft des Evangeliums

„Beim Herrn ist Barmherzigkeit und reiche Erlösung“: Nach den Kyrie-Rufen von Kantorin Katharina Köck sprach Gertrude Lukas vom Sozialkreis Bad Gams in der Lesung von der Wohnung Gottes unter den Menschen und der Zuversicht, dass er alle Tränen abwischen werde. Mit dem Trompeten-Solo „You raise me up“ erinnerte Markus Waidacher aus Übelbach an die aufmunternde Art des Verstorbenen, bevor Diakon Johann Pucher aus dem Evangelium die Botschaft verkündete, dass es unnütz ist, Gutes zu tun, nur um von den Menschen gesehen zu werden.
In seiner Predigt beleuchtete Kanonikus Friedrich Trstenjak das Leben seines Priesterkollegen. „1964 ist er als Kaplan nach Stainz gekommen“, verwies er auf 42 Jahre als Seelsorger, die ab 2001 auch die Pfarre Bad Gams einschlossen. Er würdigte sein von Erneuerung getragenes Wirken und betonte die stete Nähe zu den Menschen. Er sprach auch die baulichen Aktivitäten in den beiden Pfarren an und die Fähigkeit, etlichen Pastoralpraktikanten das Rüstzeug für die Zukunft gegeben zu haben. Als vertrauensvoll beschrieb er das Verhältnis zu den Laienhelfern in der Kirche. „Wir blicken dankbar auf sein Leben“, gab er sich sicher, dass die Erinnerung in den Herzen der Menschen bleibe.

Fürbitten der Angehörigen

Die Fürbitten sprachen die Neffen Manfred und Thomas Möstl und Nichte Tanja Möstl: „Wir werden das Andenken an Onkel Lorenz stets bewahren.“ Die Eucharistie wurde von Generalvikar Erich Linhardt in Konzelebration mit Kanonikus Friedrich Trstenjak, Stainz-Pfarrer Marius Enăşel und unter Assistenz von Diakon Johann Pucher gefeiert. Das Zunicken beim Friedensgruß musste genügen, bevor die geistlichen Herren die Kommunion verteilten. Mit dem Lied „Neiget sich die Stund‘ des Kirchenchores fand der Gottesdienst seinen würdigen Abschluss.
In seiner Trauerrede hieß Bürgermeister Walter Eichmann zunächst alle Gäste und Mitwirkenden willkommen. „Du warst Bindeglied zu allen Gruppen“, wandte er sich persönlich an den Ehrenringträger der Marktgemeinde Stainz. Um in der Folge die Lebensstationen des gebürtigen Röthelsteiners nachzuzeichnen, dessen Berufung in den gläubigen Eltern zu finden sei. Mit Sprachen, Kunst und Musik nannte er drei wichtige Eckpfeiler im Leben von Lorenz Möstl. Er sparte auch seine Liebe zum GAK („Auf den Sturmplatz ist es mir zu weit.“) nicht aus. „Du warst ein gern gesehener Gast bei Veranstaltungen und in den Familien“, wertete er die Aussage des Verstorbenen, sich ein weiteres Mal für die Berufung als Priester entscheiden zu wollen, als Nachweis für die Tiefe der Überzeugung.

„Er war ein großer Stainzer.“

Der Bürgermeister sprach auch die Rolle des Ehrendomherrn als Manager seiner Pfarrgemeinden an. Die baulichen Aktivitäten seien da ebenso inkludiert wie die Installierung des Pfarrblatts, die Eröffnung der Bibliothek, die Organisation von Pfarrfesten, Kirchenkonzerten und die Restaurierung von Fresken. „Deine Leistungen wurden sehr wohl bemerkt“, erinnerte er an die Überreichung des Ehrenringes, die Ernennung zum Geistlichen Rat, Monsignore, Ehrenkanonikus, die Verleihung des Goldenen Ehrenzeichen des Landes Steiermark und die Zuerkennung der Ehrenbürgerschaft der Gemeinden Georgsberg und Stainz. „Du warst auch nach deiner Pensionierung präsent“, forderte er ein, Lorenz Möstl als großen Stainzer in Erinnerung zu behalten.
Seitens der Priestergemeinschaft Charles de Foucauld bedankte sich Pfarrer Gottfried Lammer für die jahrzehntelange Zugehörigkeit. „Im Mai wird er heiliggesprochen“, strich er die Bedeutung des Schirmherrn heraus.
Sehr persönlich legte Andreas Gerhold, evangelischer Pfarrer von Stainz, seine Trauerworte an. „Für ihn war Ökumene selbstverständlich“, erinnerte er an die vielen gemeinsamen Gottesdienste und Feiern. Auch bedankte er sich, dass Lorenz Möstl während der Zeit des Kirchenumbaus mit kirchlichen Veranstaltungen in die evangelische Friedenskirche übersiedelte. „Der Wunsch nach Frieden und der Geist der Ökumene waren die verbindenden Klammern“, zeigte er sich dankbar für eine Albe und eine Stola als Geschenk.
Sehr persönliche Trauerreden
Als Sprecher des Pfarrgemeinderates Stainz sprach Robert Langmann Worte des Abschieds. „Er war ein Priester voller Leidenschaft“, betonte er, dass Lorenz Möstl seinem Primizspruch „Herr, lass mich dein heiliges Evangelium würdig verkünden“ bis ans Lebensende treu blieb. Während seiner 42 Priesterjahre in Stainz und Bad Gams sei er immer ein treuer Begleiter seiner Pfarrkinder gewesen. Ein Seelsorger, der versuchte, die Herzen seiner Pfarrkinder zu berühren, um ihnen die Liebe Gottes offenbar zu machen. Seinen Ruhestand nutzte er, um vielen Stainzern zum Namens- oder Geburtstag zu gratulieren, sich um das persönliche Wohlergehen zu erkundigen und sich bei positiven Anlässen mitzufreuen.. Darin sei wohl auch der Grund zu sehen, warum so viele Menschen zum Abschied gekommen sind.
Vorbeter Alois Haagen nutzte seine Trauerworte, um allen geistlichen Herren, allen Wegbegleitern des Verstorbenen, den ehemaligen und aktuellen Ministranten, den Mitgliedern der Pfarrgemeinderäte und allen Mitarbeitern seinen Dank für die Mitwirkung auszusprechen.
Namens der Maturakollegen des Verstorbenen bedankte sich Engelbert Derler beim ehemaligen Mitschüler für die Arbeit an den Menschen, die Treue zum Jahrgang und das stete Mitleben der persönlichen Höhen und Tiefen.

Brief vom Diözesanbischof

„Wir haben einen Stern aufgehen gesehen“, nahm Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl in dem von Generalvikar Erich Linhardt verlesenen Brief Bezug auf den Geburtstag des Verstorbenen am Dreikönigstag. Er habe die Strahlkraft des Lichtes angenommen und die Pfarren mit großer Umsicht geführt. Die Eigenschaft als guter Hirte, der Jeden ernstgenommen hat, habe ihn bei den Menschen beliebt gemacht. „Gib ihm Wohnung bei dir“, bat er im Schlusssatz Gott um die Vergeltung seiner Werke.
Nach der Feier in der Pfarrkirche verlagerte sich das Geschehen auf den Friedhof. Die Trauergäste, die Abordnungen der Vereine und die Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Kirche nahmen Aufstellung, bevor Pfarrer Marius Enăşel die endgültige Einsegnung vornahm. Nach dem gemeinsam gesungenen „Salve Regina“ der Priester schloss ein Trauerlied der von Kapellmeister Gottfried Spirk geleiteten Musikvereine Bad Gams und Stainz den Festakt ab.

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