Mutige Entscheidung der Turnerschaft Deutschlandsberg

Der neue Obmann Uwe Binder (M.) mit Wolfgang Kern (BULME), Jürgen und Michaela Paulitsch (Stellvertreter), Edith Binder (Finanzreferentin) und Eva Platzer (Schriftführerin) (v.l.). | Foto: Franz Krainer
  • Der neue Obmann Uwe Binder (M.) mit Wolfgang Kern (BULME), Jürgen und Michaela Paulitsch (Stellvertreter), Edith Binder (Finanzreferentin) und Eva Platzer (Schriftführerin) (v.l.).
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DEUTSCHLANDSBERG. Das politische Hickhack um die baufällige Jahn-Turnhalle ist bekannt: Immer wieder wurden die Verantwortlichen der Turnerschaft vertröstet, Kostenschätzungen für einen Neubau der Turnhalle (eine Sanierung war laut „Experten“ unrealistisch) bewegten sich zwischen 1,5 und 1,7 Millionen Euro. Eine Summe, die trotz Landesmitteln von der Gemeinde nicht zu heben war. Ein gemeinsames Projekt, die Turnhalle am alten Hörbinger Sportplatz zu errichten, scheiterte letztlich auch am Traditionsbewusstsein der 1903 gegründeten Turnerschaft Deutschlandsberg. Zudem kam die Befürchtung auf, mit der alten Heimat nicht nur die Identität, sondern gleich auch das Turnerschafts-Areal „Jahnwiese“ zu verlieren.

Kostengünstiges Konzept

Bei der Jahreshauptversammlung stellte der Verein nun ein gleichsam geniales, wie kostengünstiges Modell für eine Generalsanierung vor. Mit Hilfe der BULME Ortweinplatz Graz unter der Leitung von Wolfgang Kern wurde ein Konzept präsentiert, das bereits 2018 am alten Standort eine generalsanierte Halle, die noch dazu um einige wichtige Features erweitert wird, entstehen lässt. „Mit gutem Willen und viel Hirnschmalz wurde ein zweckmäßig-fortschrittliches Projekt entwickelt, das wir sowohl finanziell als auch organisatorisch umsetzen können“, ist sich Uwe Binder, neu gewählter Obmann der Turnerschaft, sicher. Die Kostenschätzungen liegen bei etwa 470.000 Euro, wobei durch Eigenleistungen nochmals „zumindest 200.000 Euro eingespart werden können,“ ist Jürgen Paulitsch, stellvertretender Obmann und führender Baukoordinator optimistisch.

Unabhängig und eigenständig

Michaela Paulitsch präsentierte zusammen mit Finanzreferentin Edith Binder einen gesunden Verein. Die stattliche Anzahl von mehr als 500 Mitgliedern (80 Prozent davon sind Frauen, mehr als die Hälfte Jugendliche) darf sich aufgrund der Entscheidung des Vorstandes auch in Zukunft auf einen unabhängigen und trotzdem finanziell gesicherten Verein freuen. Paulitsch wird sich in Zukunft als stellvertretende Obfrau den sportlichen Belangen widmen, die baulichen Entscheidungen liegen nach einstimmigem GV-Beschluss beim Obmann und seinem Team. Die Mitglieder wollten vom Obmann eine klare Aussage zur politischen Situation, Binder stellte allerdings klar, dass er hierzu nicht bereit sei. „Jeder von Ihnen hat die Entwicklung der letzten zwei Jahre selbst erlebt, kann sich also ein eigenständiges Bild machen“, so Binder. Auch Paulitsch begrüßt als scheidende Obfrau den eingeschlagenen Weg: „Es ist gelungen, unsere Tradition zu erhalten, wir können sie mit neuen Werten verbinden, doch unsere Eigenständigkeit haben wir uns bewahrt.“ Wenn auch auf die Mitglieder eine Erhöhung des Mitgliedsbeitrages zukommt, wenn auch eine Bausteinaktion nur funktioniert, wenn alle mittun und wenn viele freiwillige Stunden notwendig sein werden: Die Turnerschaft Deutschlandsberg bewahrt sich ihre Identität und spuckt dafür in die Hände.

von Franz Krainer

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