Abbrucharbeit
Nach dem Tod von Hilda Diwald wird das Kino abgerissen

Hilda Diwald stand auch mit 90 Lenzen an der Kinokasse. Nach ihrem Ableben wird jetzt das Kino abgerissen. | Foto: Josef Strohmeier
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  • Hilda Diwald stand auch mit 90 Lenzen an der Kinokasse. Nach ihrem Ableben wird jetzt das Kino abgerissen.
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Es ist nicht zu übersehen: Vor einigen Tagen sind die Abbrucharbeiten am Kino Diwald gestartet - eine Institution in Frauental.

FRAUENTAL. Das weithin bekannte Kino Diwald in der Grazerstraße ist in einigen Tagen definitiv für immer Geschichte. Nachdem  die Besitzerin und langjährige Betreiberin Hilda Diwald bekannt als Grand Madame der Gastronomie Ende Jänner für immer von dieser Welt gegangen ist, fiel jetzt auch das Gebäude dem Abbruchhammer zum Opfer.

Die letzten Mauern werden in diesen Tagen entfernt und mit der Errichtung der neuen Wohn und Geschäftsanlage begonnen.  | Foto: Josef Strohmeier
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Viele schöne Erinnerungen aus der Jugendzeit werden nicht nur zahlreiche Frauentalerinnen und Frauentaler, sondern auch Gäste des Cafe´s und Kinobesucher aus ferner und näherer Umgebung unvergessen bleiben.
Wie geht es weiter? Auf dem Grundstück werden von der Haring Group moderne Geschäftsräumlichkeiten und Wohnungen errichtet.

Hilda Diwald war eine Legende

Die gebürtige Lebing-Gleinzerin besuchte die Volksschule in Groß Sankt Florian und die Bürgerschule in Deutschlandsberg. Anschließend begab sie sich in eine Lehre in einem renommierten Grazer Modehaus.

1949 lernte sie Walter Diwald kennen. Gemeinsam haben sie die Idee geboren, in Frauental ein Kino zu errichten, das 1952 seinen Betrieb aufgenommen hat. Der erste Film war „Die verschleierte Maya“.
1958 wurde das Kaffeehaus eröffnet. Kino-Cafe und Taxi Diwald waren bald bis über die Grenzen hinaus bekannt.

Ein schwerer Schicksalsschlag folgte im Jahr 1979 als ihr Gatte Walter verstorben ist, der das Taxiunternehmen geführt hat. Als Witwe ließ sich Hilda Diwald nie unterkriegen und führte seither den Kino-und Kaffeehausbetrieb, den sie mit Fleiß und Ehrgeiz mit aufgebaut hatte und auch in Zeiten der Digitaliserung in die Kinotechnik investiert.

Kino als Lebenselixier

„Ich stand nach dieser Tatsache mit dem Rücken zur Wand. Zusperren wollte ich nicht, also musste ich die Anlage umbauen, wobei dies für mich schon allein wegen der beträchtlichen Kosten keine leichte Entscheidung war“ erzählte die Kinobetreiberin in einem früheren Interview auf MeinBezirk.at.

Ausgedient:  Für diese Filmmaschine gibt es keine Filme mehr | Foto: Josef Strohmeier
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Der Umbau wurde auch von der Marktgemeinde Frauental unterstützt, denn auch in der Gemeinde legt man großen Wert das Kino weiterhin in Frauental zu erhalten.

„Wir haben in dieser langen Zeit viele Höhen, aber auch mit Einführung des Fernsehens Tiefen erlebt, die wir gut überstanden haben.“
Erinnerung von Kinobetreiberin Hilda Diwald

Somit war das Kino Diwald eines der letzten Kinos in der Region, das auch die Schulen der umliegenden Gemeinden zu schätzen wussten. Auch die Stammgäste oder alle jene Besucherinnen und Besucher, die sich gerne im Kaffeehaus getroffen und dort mit der Vollblut-Gastronomin Hilda Diwald getratscht haben, sind immer wieder gerne gekommen.

Eine Ära geht im September 2020 zu Ende: Hilda Diwald und Bernadette Vogrin beim Abschied vom Kino in Frauental. | Foto: Josef Strohmeier
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Auszeichnung für das Lebenswerk

Für ihr Lebenswerk ist Hilda Diwald sogar mit der „Goldenen Wirtinnenrose“, der Wirtschaftskammer ausgezeichnet worden.
Hilda Diwald hat bis ins 90. Lebensjahr noch an der Kinokasse selbst die Karten ausgegeben, oder sich im Café unter die Gäste gemischt, wobei sie mit ihrer Mitarbeiterin Bernadette Vogrin auf eine äußerst verlässliche Hilfe rund um ihren Betrieb zählen konnte.
Im September 2020 hat Hilda Diwald ihr Kino für immer geschlossen und das Objekt schweren Herzens verkauft, um in ein Altersheim zu übersiedeln. Dort hat sie ihre letzen Jahre verbracht.

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