Durchwachsener Rückblick
Saisonschluss beim Stainzer Flascherlzug

Lokführer Helmut Poglitsch mit Blick in eine hoffentlich problemlosere Saison
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  • hochgeladen von Gerhard Langmann

Mit der Fahrt am 31. Oktober schloss der Flascherlzug seine fahrplanmäßige Saison ab. Heuer noch geplant wären Nikolo-Zug, Adventfahrten, Christkindl- und Silvester-Zug, sie müssen aber mit einem großen Fragezeichen versehen werden.
„Zu Saisonbeginn herrschte Totalstillstand“, war Betriebsleiter Markus Mandl froh, dass ab Juni wieder Fahrten möglich waren. Maskenpflicht und Hygienemaßnahmen waren alles andere als förderlich. Auf die Abstandsregel antwortete die Bahn mit dem Einsatz aller Waggons, auch wenn dadurch eine unterstützende Diesellok notwendig wurde. Müßiggang herrschte auch während der verordneten Ruhepause nicht. „Die Gleisarbeiten liefen weiter“, verweist Mandl auf 1.000 verlegte Schwellen, 500 Tonnen ausgebrachten Schotter und zwei sanierte Kreuzungen. Auch die Werkstattarbeit lief unvermindert weiter. „Für den Dampfkessel steht 2021 die Hauptrevision an“, hofft Markus Mandl, dass im nächsten Jahr wieder ein Normalbetrieb möglich sein wird.
Durch Covid-19 kam auch die Passagierauslastung unter die Räder.

Viele kurzfristige Absagen

„Der Rückgang beträgt rund drei Viertel“, beklagt Zugwirt Harald Florian-Schaar vor allem die kurzfristigen Absagen, auf die (etwa in der Personalplanung) nicht reagiert werden konnte. Im Zug durfte ausgeschenkt werden, gemäß der Würstelbudenregelung war auch Selbstbedienung in den Stationen erlaubt. Klarerweise wirkte sich die Situation auch negativ auf die Erlebnisgastronomie beim Zugheurigen aus.
„Es wurden rund einhundert Fahrten abgewickelt“, sprach auch Franz Zettl, Obmann der Freunde der Stainzer Bahn, von einer schwierigen Saison, die der Marktgemeinde durch geringere Einnahmen ein deutlich größeres Jahresminus bescheren wird. In Gedanken ist der Obmann bereits im Jahr 2021, in dem das Jubiläum 50 Jahre Vergnügungszug ansteht.

Jubiläums-Fest am 6. Juni geplant

„Den Festtermin haben wir schon“, hofft er, dass sich die Situation bis zum 6. Juni beruhigt hat.
In einem Punkt war der Flascherlzug trotz Corona auf einem guten Weg: Die Lok wird zum Teil mit Hartholz beheizt. „An die Gemeinde sind Beschwerden von Anrainern herangetragen worden“, erinnert sich Lokführer Helmut Poglitsch an die ersten Versuche mit Hartholz im Frühjahr. Im Juni wurde der TÜV Österreich zur Messung des Schadstoffausstoßes angefordert. Der positive Bericht führte zu folgender Handhabung: Das Anheizen und die Fahrt bis zur Station Kraubath erfolgen mit Holz, für die weitere Strecke wird sibirische (und nicht wie früher polnische) Steinkohle verwendet. Eine weitere Schadstoffbelastung wurde durch eine gezielte Feuerung mit niedrigem Feuerbett und hoher Sauerstoffzufuhr erreicht. Der Effekt: Pro Fahrt werden nun zirka 600 Kilo Steinkohle (früher fast das Doppelte) verbraucht.

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