"Wir halten fest: Der Karfreitag muss Feiertag bleiben!"

- Die beiden Pfarrer der evangelischen Pfarrgemeinde A.B. Stainz-Deutschlandsberg, nämlich Sabine Maurer und Andreas Gerhold, halten am Karfreitag als Feiertag fest.
- Foto: Langmann
- hochgeladen von Susanne Veronik
Statement von Andreas Gerhold und Sabine Maurer, Pfarrer der Evangelischen Pfarrgemeinde A.B. Stainz-Deutschlandsberg, zur aktuellen Karfreitagsregelung:
Die Frist für den Antrag auf einen "persönlichen-Urlaubstag" am Karfreitag für alle Mitglieder der Evangelischen, Methodistischen und Altkatholischen Kirche ist längst abgelaufen, die Handhabung für diese umstrittene Premiere ist unterschiedlich. Bei der Abschaffung des Karfreitages als Feiertag ist für die Evangelische Kirche das letzte Wort noch nicht gesprochen. "Rechtliche Schritte gegen die neue Karfreitagsregelung werden bis Mitte Mai eingeleitet", verlautbart Superintendent Wolfgang Rehner.
Die evangelischen Pfarrer im Bezirk
Auch in der Pfarrgemeinde Stainz-Deutschlandberg A.B. Kirche hält man an einem Feiertag für alle fest, wie aus dem Statement von Pfarrerin Sabine Maurer und Pfarrer Andreas Gerhold hervorgeht:
"Der Karfreitag ist für Christinnen und Christen und besonders für evangelische von zentraler Bedeutung. Denn am Karfreitag wird deutlich: Im Kreuzestod Jesu manifestiert sich die Menschwerdung Gottes.
Doch damit ist nicht alles aus. Die Auferstehung am Ostermorgen bringt das Leben zur vollen Blüte. Diese ist der Grund der Osterfreude und der christlichen Hoffnung.
Für Evangelische spielt der Karfreitag auch deswegen eine wichtige Rolle, weil Martin Luther die Rechtfertigung des Sünders allein aus der Gnade Gottes in den Mittelpunkt seiner Theologie stellte. Auch ohne Buße wird dem Menschen die Vergebung durch Gott zugesprochen.
Zum Feiertagsruhegesetz
Im Feiertagsruhegesetz von November 1955 wurde der Karfreitag den Angehörigen der Evangelischen Kirchen A.B. und H.B., der Evangelisch-methodistischen und der Altkatholischen Kirche zugesichert und festgeschrieben. Damit wurde auch der Geschichte der Evangelischen als Minderheit Ausdruck verliehen, die in Österreich über Jahrhunderte hinweg unterdrückt, verfolgt und vertrieben wurden.
Wir berufen uns auf den Ehrentitel „Protestanten“ und legen als Evangelische Protest ein gegen die Streichung des Karfreitags als Feiertag.
Der Karfreitag ist ein evangelischer Feiertag. Daran halten wir fest!"
Die Termine der evangelischen Kirche A.B. Stainz-Deutschlandsberg zu Ostern:
Friedenskirche Stainz:
Palmsonntag, 14. April: 10 Uhr
Gründonnerstag, 18. April: 19 Uhr
Karfreitag, 19. April: 10Uhr
Ostersonntag, 21. April: 10 Uhr
Christuskirche Deutschlandsberg:
Karfreitag, 19. April: 15 Uhr
Ostermontag, 22. April: 10 Uhr
Ökumenische Feier in Graz
Am Karfreitag, dem 19. April findet von 12 bis 12.30 Uhr auf dem Grazer Färberplatz ein ökumenischer Gottesdienst statt. Die Evangelische Kirche Steiermark veranstaltet die Feier gemeinsam mit der Altkatholiken Kirchengemeinde Graz und der Evang.-methodistischen Kirche. Für die Veranstalter wirken Superintendent Wolfgang Rehner (evang.), Pfarrer Franz Handler (altkath.) und Laienpastor Frank Moritz-Jauk (evang.-method.) mit. Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl (röm.-kath.) sowie der Vorsitzende des Ökumenischen Forums christlicher Kirchen in der Steiermark, Stadtpfarrpropst Christian Leibnitz (röm.-kath.), gestalten die Feier ebenfalls mit.
Karfreitag in aller Öffentlichkeit
Der Gottesdienst soll der Öffentlichkeit vermitteln, warum der Karfreitag als christlicher Feiertag unlösbar mit dem Osterfest verbunden ist. Dazu wird der Karfreitagsgottesdienst in den öffentlichen Raum verlegt. Damit soll der direkte Zusammenhang mit den zahlreichen Kreuzen, die auch im öffentlichen Raum zu sehen sind, aufgezeigt werden. Diese Kreuze dokumentieren die Verwurzelung dieses Tages in unserer Kultur und Gesellschaft weit über die Kirchen hinaus. Das betont auch Superintendent Wolfgang Rehner: „Gott geht durch Leiden und Tod, damit wir erlöst werden, zur Freiheit gelangen. Das ist die Karfreitagsseite der Medaille. Dann leuchtet die Osterseite auf: Der lebendige Gott lässt uns das erlöste, befreite, geschenkte Leben feiern. Diese Botschaft bringen wir am Karfreitag zu den Menschen in der Stadt.“
Im Hintergrund für die Feier steht die politischen Entscheidung, dass der Karfreitag für Evangelische, Methodisten und Altkatholiken kein Feiertag mehr sein soll, sondern als „persönlicher Urlaubstag“ frei genommen werden kann.
Superintendentialkurator Michael Axmann erinnert an den gesellschaftlichen Aspekt des Karfreitags: „In einer Zeit der Eventkultur täte uns ein Feiertag der Stille gut. Ein Tag der Besinnung an dem wir hinterfragen, was gut läuft, und wo wir nachbessern sollten - in unserem Leben wie auch in der Gesellschaft“.


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