Sport und die Teuerung
Vereine setzen in Krisenzeiten auf den Nachwuchs

Begeisterte Kinder will das JAZ West auch in Zukunft im Fußball-Aufgebot haben. | Foto: David Schneidler
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  • Begeisterte Kinder will das JAZ West auch in Zukunft im Fußball-Aufgebot haben.
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Der Sport bleibt, wie alle andere Bereiche des Lebens, nicht von der Teuerungswelle verschont. Steigende Fahrtkosten, höhere Preise in den Kantinen und eine Anpassung der Mitgliedsbeiträge werden den einzelnen Sport-Sektionen im Bezirk in Zukunft nicht erspart bleiben. Wir haben uns zu diesem Thema bei verschiedenen Vereinen im Bezirk umgehört.

BEZIRK DEUTSCHLANDSBERG. Sport und Wirtschaft hängen bekanntlich sehr eng zusammen. Die aktuelle Lage veranlasst Sportklubs gezwungenermaßen zu unangenehmen Schritten. In der Gesamtsituation legen die Vereine das Augenmerk gezielt auf den Nachwuchs, um das Fortbestehen damit absichern zu können.

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Jugendausbildunszentrum West

Der Jugendzusammenschluss der Fußballvereine aus Deutschlandsberg, Frauental, GroßSt. Florian und Bad Gams stellt den Kindern und deren Eltern aktuell noch keine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge in Rechnung. Die Jugendfußballerinnen und Jugendfußballer profitieren organisatorisch vom Geflecht der vier Partnervereine. JAZ-West Koordinator Patrick Knappitsch sind aber Kostensteigerungen sehr wohl bekannt. Dennoch bilden sich bei Knappitsch zum Thema Teuerungen im Jugendfußball aktuell keine großen Sorgenfalten.

"In den Jugendabteilungen gilt in erster Linie, den Betrieb aufrecht zu erhalten und die Kinder für den Sport zu begeistern, auch für die Zukunft. Ich bin mit den vier Klubs in engem Kontakt und wir haben uns klar auf die Beibehaltung des momentanen Mitgliedsbeitrages geeinigt. Generell ist der Fußball im Verein weitaus leistbarer als zum Beispiel einzelne Stunden bei Trainern in anderen Sportarten zu nehmen."
Patrick Knappitsch, Koordinator JAZ West

Kinder werden für das Spielen zwar noch nicht bezahlt, aber im Erwachsenenfußball sieht das ganze selbst im Amateurbereich ganz anders aus. Deswegen kann die Teuerung den Fußball mit voller Wucht treffen. Hinzu kommen noch wichtige Kostenstellen wie Infrastruktur oder die Kosten der Anreise. Die Unterstützung der Sportvereine durch die öffentliche Hand wie Gemeinden oder andere treue Sponsoren wird in Zukunft ohne Zweifel noch wichtiger sein.

Begeisterte Kinder will das JAZ West auch in Zukunft im Fußball-Aufgebot haben. | Foto: David Schneidler
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Tennisclub Pölfing-Brunn

Eine weitere beliebte Breitensportart mit vielen Vereinen im Bezirk ist Tennis. Regelmäßige Privatstunden sind für viele Familien mittlerweile kaum mehr zu stemmen, wodurch sich Vereine, wie anhand des Beispiels in Pölfing-Brunn, das Ziel setzen, sich verstärkt um den Nachwuchs kümmern. Die Gemeinde ist sich gemeinsam mit dem örtlichen Tennisverein einig, den Nachwuchskräften unter die Arme zu greifen. Gegen einen überschaubaren Beitrag im einstelligen Bereich bietet der TC Pölfing-Brunn mit einem Nachwuchstrainer Übungsstunden für die Kinder an. Der Verein übernimmt gemeinsam mit der Gemeinde Pölfing-Brunn für 25-30 Kinder alle weiteren anfallenden Kosten beim Kinderkurs mit dem Trainer.

"Wir müssen den Nachwuchs unbedingt in unseren Reihen halten und sind daher sehr froh, die Gemeinde im Rücken zu haben. Bisher mussten wir in unserem Tennisclub noch keine Einbußen oder Auswirkungen der Teuerung hinnehmen, aber man weiß nicht genau, was die Zukunft mit sich bringen wird. 
Wolfgang Landner, Obmann TC Pölfing-Brunn

Vorerst bleiben die Beiträge rund um den Tennisverein in Pölfing-Brunn unangetastet. Wie im alltäglichen Leben ist aber auch auf dem Tennisplatz das Thema Teuerung ein gängiges Gesprächsthema. In der Zukunft wird man in der Kantine wohl die eine oder andere Preisanpassung vornehmen müssen. Aktuell steht im Sulmtal jedoch das Begeistern der Jugend am Tennissport für die Zukunft im Vordergrund.

Der TC Pölfing-Brunn plant derzeit keine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge und investiert sogar in den Nachwuchs. | Foto: TC Pölfing-Brunn
  • Der TC Pölfing-Brunn plant derzeit keine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge und investiert sogar in den Nachwuchs.
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Golfclub Schloß Frauenthal

Golf genießt zwar nicht den Stellenwert wie Fußball oder Tennis, erfreut sich aber im Bezirk an steigender Beliebtheit. In Frauental gibt es beim Golfen ebenso ein aktives Vereinsleben wie auf dem Fußball- oder Tennisplatz. Die Preissteigerungen sind auch in den Köpfen der Golfspielerinnen und Golfspielern präsent. Im Vereinsrestaurant mussten die Preise aufgrund der hohen Inflation dementsprechend nach oben hin angepasst werden. Die Ausübung des Golfsports bringt schon im Vorhinein enorme Kostspieligkeiten mit sich. Am Gelände des Frauentaler Schlosses überwiegt aber die gute Stimmung.

Die Mitglieder des Golfclubs Schloss Frauenthal befassen sich viel mit dem Thema Teuerung. | Foto: GC Schloss Frauenthal
  • Die Mitglieder des Golfclubs Schloss Frauenthal befassen sich viel mit dem Thema Teuerung.
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Die Skepsis aufgrund der Teuerung macht sich aber unter den Mitgliedern breit, weiß Sepp Pichlbauer.

"Ich hatte schon Diskussionen, wo einige die Meinung vertraten, dass sich im nächsten Jahr wahrscheinlich der/die eine oder andere überlegen wird, sich das Golfspielen zu leisten. Sollte es knapp werden, wird man voraussichtlich generell bei den Freizeitaktivitäten sparen."
Josef Pichlbauer, GC Schloß Frauenthal

"Die Stimmung trägt sich natürlich auch in die Vereine hinein. Eltern mit mehreren Kindern, können sich die Beiträge teilweise nur mehr schwer leisten. Hier wäre die Politik gefragt, um Vereine, die den Kindern eine fußballerische Ausbildung ermöglichen, entsprechend zu fördern. Generell leisten sich viele Vereine keine Jugendarbeit mehr und das ist nicht gut. Ein Mitgliederschwund wird so gut wie alle Sportklubs früher oder später treffen",
Kurt Moser, Obmann SC Stainz

Die Sportvereine müssen sich in der nahen und ungewissen Zukunft wohl auf bedingungslose Unterstützungen von Sponsoren und/oder Subventionen der öffentlichen Hand verlassen können, um ein reibungsloses Vereinsleben mit aktivem Spielbetrieb garantieren zu können. Dieses Bild zeichnet sich - völlig unabhängig der Sportart - in jedem Klub ab.

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