Digitale Bildung
Mittelschule Deutschlandsberg ist KI Pilotschule

Bundesminister Martin F. Polaschek übergab das Siegel als KI Pilotschule an die Direktorin der Mittelschule Deutschlandsberg Beatrix Janits. | Foto: Büro LR Amon
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Der Andrang für das österreichweite Pilotprojekt für künstliche Intelligenz, kurz KI,  im Unterricht war enorm. In ganz Österreich wurden aus den vielen Bewerbungen 100 Schulen dazu ausgesucht. Unter den 15 steirischen Schulen ist die Mittelschule Deutschlandsberg die einzige in unserer Bildungsregion, MeinBezirk.at hat sich vor Ort über dieses Novum schlau gemacht.

DEUTSCHLANDSBERG. Eine Gruppe von Expertinnen und Experten aus dem Schulnetzwerk "eEducation Austria" hat österreichweit 100 Pilotschulen ausgewählt, die in den nächsten zwei Schuljahren KI-Lernsoftware erhalten, die individuelle Lernbedürfnisse und -stile berücksichtigen. So soll KI künftig Lernprozesse und Lehrkräfte dabei unterstützen. Schließlich gibt es schon heute unterschiedliche Lernprogramm, die von KI-Technologien angetrieben werden.

Über das Pilotprojekt


In den nächsten zwei Schuljahren wird in 15 steirischen Schulen der Schwerpunkt Künstliche Intelligenz (KI) gesetzt, denn KI ist viel mehr als Chat GPT. Die Schulen müssen dieses Thema umfassend behandeln, um alle Schülerinnen und Schüler auf ein selbstbestimmtes und verantwortungsvolles Leben in einer durch die KI beeinflussten Welt vorzubereiten.

KI-Pilotschulen ausgewählt

In der Steiermark wurden vier Volksschulen, sechs Mittelschulen und fünf höhere Schulen quer durch das ganze Bundesland als KI-Pilotschulen nach einem Bewerbungsverfahren ausgewählt. Diesen Bildungseinrichtungen wird ein Projektbudget zur Finanzierung von entsprechenden Lizenzen zur Verfügung gestellt. Jene Schulen werden in diesem Rahmen die Möglichkeiten und Grenzen für KI im Unterricht und für das Lernen dokumentieren und aufzeigen. 

Maria Ferrari-Gruber und Dir. Betatrix Janits (r.) freuen sich über die Herausforderung als KI Pilotschule | Foto: MS Deutschlandsberg
  • Maria Ferrari-Gruber und Dir. Betatrix Janits (r.) freuen sich über die Herausforderung als KI Pilotschule
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Unter den sechs Mittelschulen in der Steiermark ist dieMittelschule Deutschlandsberg die einzige KI Pilotschule in der Bildungsregion Südweststeiermark also in den Bezirken Leibnitz und Deutschlandsberg. "Unsere Mittelschule ist außerdem seit 2019 die einzige 'Expert Plus Schule in der Region', das ist überhaupt die höchste Auszeichnung der Initiative 'eEducation Austria'. Ab dem kommenden Schuljahr als KI Pilotschule zu agieren, ist ein Resultat daraus", freut sich Pädagogin Maria Ferrari-Gruber, die die digitale Grundbildung an der Mittelschule Deutschlandsberg seit Jahren forciert und auch die Bewerbung für die KI-Pilotschule erstellt hat.

Vorreiter auf mehreren Ebenen

Dabei spielt die Mittelschule Deutschlandsberg auf vielen Ebenen eine Vorreiterrolle z.B. 2018 als erste MINT-Schule im Bezirk, worin sich auch die Förderung der digitalen Kompetenzen wiederfindet. 

Wie steht du zu künstlicher Intelligenz?

Somit ist es fast eine logische Konsequenz, dass die Mittelschule Deutschlandsberg jetzt auch KI-Pilotschule geworden ist. Davon ist auch Dir. Beatrix Janits überzeugt:

"Ich glaube, man kann den Kindern besser helfen, wenn wir offensiv an das Thema künstliche Intelligenz herangehen und sie auf eine verantwortungsvolle Handhabung vorbereiten. Also was ist KI, was kann KI,  was ist gut und was ist weniger gut daran. Wir möchten KI daher nicht aus dem Unterrichts-Alltag ausschließen sondern den Kindern die Möglichkeiten aufzeigen, damit effizient zu arbeiten und zugleich ihren Einsatz stets zu hinterfragen. Schließlich ist es eine unserer Aufgaben, die Schülerinnen und Schüler zu kritischen Menschen zu erziehen. Das ist für uns alle ein Prozess", erklärt Dir. Beatrix Janits.

Künstliche Intelligenz als Inspiration

Dabei ist KI je nach Altersstufe längst bei den jungen Leuten angekommen - ein Trend, den Erziehungsberechtigte wie auch Lehrkräfte nicht ignorieren können.
"Wir bemerken, dass die Kinder die KI bereits für Texte anwenden. Auch wir Lehrerinnen und Lehrer müssen erst lernen, wie wir damit umgehen", reflektiert Janits und führt aus: "Es ist ja nicht schlecht, wenn sich die Kinder in der KI Vorbilder holen, es ist allerdings weniger gut wenn sie nur abkupfern."

"Wir wollen als KI Pilotschule einen guten Weg finden, um Positives aus der KI zu generieren nämlich für die Kinder ebenso wie für die Lehrerinnen und Lehrer und insgesamt für die Schule"
Beatrix Janits, Direktorin der Mittelschule Deutschlandsberg

Dabei bereitet die Karl Franzens-Universität die Begleitforschung in dieser Pilotphase auf und hält auch die entsprechende Lizenz für eine sichere Software bereit, um daraus wissenschaftlich fundierte Empfehlungen für alle Schulen definieren zu können. 

"Ich erhoffe mir von dieser Begleitung, dass wir gut reflektieren können, um positive und negative Effekte im Umgang mit der KI herauszufiltern", betont Janits. Im Unterricht wird es als KI Pilotschule allerdings keine zusätzlichen Schulstunden geben sondern die KI ist Realsituation in jenen Fächern wo sie eben gut dazu passt. "Der Laptop gehört inzwischen längst fix zum Unterrichtsmaterial so wie die Federschachtel", bringt es Ferrari-Gruber auf den Punkt.

Der Einsatz von Laptops hat in der digitalen Grundbildung längst in den Schulen Einzug gehalten, wie hier an der Mittelschule Deutschlandsberg. | Foto: MS Deutschlandsberg
  • Der Einsatz von Laptops hat in der digitalen Grundbildung längst in den Schulen Einzug gehalten, wie hier an der Mittelschule Deutschlandsberg.
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Dabei ist das Thema künstliche Intelligenz seit der Einführung der digitalen Grundbildung als Unterrichtsfach vor zwei Jahren ohnehin im Lehrplan an allen Schulen manifestiert. Derzeit wird das Thema KI an der Mittelschule Deutschlandsberg in der digitalen Grundbildung großteils noch theoretisch einbezogen, um die medienethischen Möglichkeiten abzuwiegen.

"Der Sinn dahinter ist aus unserer Sicht gar nicht unbedingt die Anwendung sondern vor allem der verantwortungsbewusste Umgang mit dem Tool künstliche Intelligenz. Dabei können wir uns auf unsere Schülerinnen und Schüler verlassen und sind bereit, etwas Neues auszuprobieren und mitzugestalten."
Maria Ferrari-Gruber, digitale Grundbildung

Wie können Lehrerinnen und Lehrer die KI nutzen? "Ich habe mir von der KI einen physikalischen Merktext auf das Nötigste vereinfacht erstellen lassen, den ich dann gerade für Schülerinnen und Schüler mit besonderen Bedürfnissen gut verwenden konnte", gibt Ferrari-Gruber ein Beispiel zur praktischen Verwendung und Erleichterung für die Pädagoginnen und Pädagogen. 

Um diese neue Herausforderung als KI Pilotschule auch sichtbar zu unterstreichen, war Martin F. Polaschek, Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung, gemeinsam mit Bildungslandesrat Werner Amon und Bgm. Josef Wallner in der Mittelschule Deutschlandsberg, um die weiß-grüne Plakette zu überreichen. "Darauf sind wir sehr stolz, und stellen uns mit großem Verantwortungsbewusstsein dieser Aufgabe", betonen Dir. Beatrix Janits und Maria Ferrari-Gruber.

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