Hannes Rossbacher lässt sich von der Natur am Reinischkogel inspirieren

Hannes Rossbacher bei der Arbeit an einem seiner Pop Art-Sujets, hier aus dem Zyklus "Global Brand Art". | Foto: KK
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  • Hannes Rossbacher bei der Arbeit an einem seiner Pop Art-Sujets, hier aus dem Zyklus "Global Brand Art".
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ST. STEFAN OB STAINZ. Man erkennt die "Steirerkrimis" von Bestseller-Autorin Claudia Rossbacher sofort an den markanten Covers, auf denen die Kraft des Herzens zur Marke geworden ist. "Bis auf die ersten beiden hat alle mein Mann kreiert", so die Autorin, und  Hannes Rossbacher ergänzt: "Wir sind eben ein Team."
Schließlich war Hannes Rossbacher, geboren in Pöls ob Judenburg, als Grafik-Designer und Art-Direktor in der Werbebranche international tätig, hat Cover Designs für Popgrößen wie Falco, Zeichentrickfilme für Wolfgang Ambros und Georg Danzer, das Unterrichtsministerium und die Wochenschau sowie im Auftrag des ORF geschaffen und sogar Liedtexte für "DÖF" kreiert. Gut bekannt war Rossbacher auch mit Maria Lassnig, eine der ganz großen Künstlerinnen der klassischen Moderne, deren Zeichentrickfilme ihn zum Experimentieren inspiriert haben.

Daheim am Reinischkogel

Inzwischen leben die Rossbachers mit Vorliebe in einem 70 Jahre alten Haus in Sommereben am Reinischkogel, wo Hannes Rossbacher in einem Stadl nebenan sein  Atelier eingerichtet hat. Seit 2000 hat sich Hannes Rossbacher nämlich endültig der Kunst verschrieben, genau gesagt der Pop Art, wie kam's? "Die Werbung ging natürlich nicht spurlos an mir vorüber. Ich kann auch nicht zu malen beginnen, wenn ich kein Konzept zuvor erarbeitet habe. Das habe ich aus der Werbung in mein Kunstschaffen mitgenommen. Ich strebe also nach einer Idee und benötigte einen philosophischen Überbau, wo ich alle meine Gedanken unter einem Dach versammeln kann", erklärt Rossbacher."

Arbeit an Zyklen

Eine dieser Marken hat Rossbacher selbst geschaften, nämlich mit "Das Zoff", eine geschlechtsneutrale Trickfilmfigur, die in verschiedene Rollen schlüpft. "So kann ich gesellschaftspolitische Themen transportieren und über ein grafisches Fingeralphabet mit dem Betrachter direkt in Kontakt treten", erklärt der international ausgezeichnete Künstler, der u.a. in Frankfurt/Main, Berlin, Göteborg, Pielachtal, Klosterneuburg, Wien, Salzburg, Hongkong, Shanghai, Ehrenhausen und im Grazer Funkhaus ausgestellt hat.
Die Natur ist aber für Hannes Rossbacher immer die wichtigste Inspirationsquelle: So ist auch der Zyklus "Two to twelve" entstanden, in dem ausschließlich natürliche Materialien wie Palmwedel, Reisig, Schilf, Weidenzweigen etc. zum Einsatz gekommen sind. Rossbacher: "Damit möchte ich die Umweltverantwortung in den Mittelpunkt stellen, um auf das Artensterben aufmerksam zu machen." Ein weiterer Dauerzyklus hängt im Prater unter dem Titel "Spider Art". "Dabei ist ein Zyklus für mich nie wirklich abgeschlossen sondern immer offen nach allen Seiten. Ich kann also jederzeit daran weiterarbeiten, wenn es mir eben Spaß bereitet."

"Hannes 1.0 Pop Art-Selfies"

Rossbachers aktueller und fünfter Zyklus befasst sich ebenfalls mit der Natur und geht jetzt ins Dreidimensionale. Unter dem Titel "Hannes 1.0 Pop Art-Selfies" stellt der Künstler Masken aus Pappmaché her, die auf Leinwand angebracht und in den unterschiedlichsten Farben und Materialien überzogen sind. "Dabei verwende ich liebend gerne Naturmaterialien, die ich beim Spazierengehen am Reinischkogel finde, also Farne, Moos und natürlich dieses herrliche Katzensilber", spricht Rossbacher von einem großen Fundus vor seiner Haustür, um die Gegend in seinen Bildern einzufangen, quasi "zurück zu den Wurzeln". Schließlich verweist eine Ahnenreihe von Hannes Rossbacher auf eine Herkunft im Raum Schwanberg, wie ein Historiker herausgefunden hat.
Selbst die Hahnhofhütte ist bei einer dieser Masken mit übermalten Hendl-Knochen verewigt.
Die Vernissage zu diesem Zyklus findet am 27. September im Gerberhaus in Fehring statt, zur Finissage am 9. November wird Claudia Rossbacher eine Lesung geben.

Ein Bild im Bild

Ob die Pop Art heute, nach so vielen Jahrzehnten, noch aktuell ist? "Immer wieder", betont Rossbacher und holt aus: "Die Pop Art ist mein Stilmittel und heute aktueller denn je. Schließlich kann man selbst schon mit dem Handy im Nu Motive erzeugen, die nach Pop Art aussehen."
Übrigens: Auf jedem echten Rossbacher ist im rechten unteren Eck ein persönliches, tagespolitisches Bild verewigt.
"Das betrachte ich als einen Kopierschutz meiner Malerei, denn nur den Käufer des jeweiligen Werkes weihe ich in das Geheimnis dieses kleinen Bildes im Bild ein", erklärt Rossbacher.

Bücher im Teamwork

Dass die Rossbachers ein eingespieltes Team sind, zeigt auch das gemeinsam verfasste Druckwerk "Griaß eich in der Steiermark", das 2013 als besonderer Reiseführer mit diversen Lieblingsplätzen im Gmeiner-Verlag erschienen ist.
Ein weiteres Buch ist für 2019 bereits in Arbeit. "Für die 'GenussSpur Steiermark' sind wir demnächst mit dem 'Genuss-Mobil', also einem E-Mobil der Energie Steiermark, auf neun 'Genusstouren' quer durch das Land unterwegs", freut sich Claudia Rossbacher über das neue Projekt, das sie gemeinsam mit Genusscoach und Co-Autorin Sabine Flieser-Just, Fotografin Lucija Novak und ihrem Mann startet.

Hier geht's zum WOCHE Interview mit Claudia Rossbacher:

Claudia Rossbacher: Von Wien in die Weststeiermark
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