(K)eine Diskussion um Bauernmarkt in Deutschlandsberg

Mit der Aufhebung der Gebühren wollte Marc Ortner die heimischen Landwirte am Bauernmarkt unterstützen.
  • Mit der Aufhebung der Gebühren wollte Marc Ortner die heimischen Landwirte am Bauernmarkt unterstützen.
  • hochgeladen von Simon Michl

Die Diskussion wurde von Vizebürgermeister Jürgen Kovacic eigentlich gleich beendet: Bei der letzten Deutschlandsberger Gemeinderatssitzung im Dezember brachte Marc Ortner den Antrag ein, dass die Stadtgemeinde die Gebühren für den Bauernmarkt am Hauptplatz und am Soloplatz aufheben sollte. Vom VP-Vizebürgermeister wurde postwendend der Antrag auf Ablehnung gestellt, der mit Stimmen von SPÖ, ÖVP und FPÖ angenommen wurde. Ortner sieht in der Einstellung der Marktgebühren eine Unterstützung für die heimischen Bauern. „Das wäre eine Möglichkeit gewesen, um ein Zeichen für die regionale Landwirtschaft zu setzen“, so der Gemeinderat der Grünen. „Mit den Kompetenzen der Gemeinde kann man die Landwirte eh nicht massiv unterstützen.“ Trotz der knappen Budgetlage der Gemeinde Deutschlandsberg könne man auf diesen Beitrag „verzichten, um das Image der Regionalität am Hauptplatz Hand und Fuß zu verpassen“. Ortner ärgert sich, dass einer seiner Anträge zum wiederholten Mal abgewiesen wurde. „Als Opposition hab ich keine andere Möglichkeit außer Dringlichkeitsanträge.“

Gebühren unter dem Schnitt

Mit 2017 wurde die Standgebühr pro Laufmeter von 2,16 auf 2,18 Euro angehoben. Für Gerhard Kicker, Obmann der Interessengesellschaft, in der sich der Bauernmarkt organisiert, ein äußerst fairer Betrag: „Marktgebühren gibt es grundsätzlich überall. Aber woanders zahlst du etwa ein Drittel mehr.“ Er zahlt pro Monat um die 70 Euro für seinen Stand mit fünf bis sechs Meter. „Es ist normal, dass man was zahlt und das ist auch nicht entscheidend.“ Beschwerden über die Deutschlandsberger Marktgebühr gab es laut Kicker noch von keinem der Bauern.

Unfair gegenüber Gastronomen

Bei einem ordentlichen Haushalt von gut 31 Millionen Euro für 2017 würde die Stadtgemeinde diese jährlichen Einnahmen im vierstelligen Bereich wohl kaum spüren. Für Kovacic geht es aber nicht um die Summe dieses Betrags. „Wenn ich das den Landwirten am Bauernmarkt zugestehe, muss ich das allen Gewerbetreibenden am Hauptplatz zugestehen. Die müssen für jeden Gastgarten auch zahlen“, denkt er an die Folgen. „Das wäre unfair denen gegenüber.“ Der Gedankengang und Antrag von Ortner klingt für Kovacic „an sich gut“, trotzdem lehnte er diesen sofort ab. „So etwas sollte direkt im Stadtmarketing eingebracht werden“, erklärt der Vizebürgermeister. „Generell sind die Anträge der grünen Fraktion keine Dringlichkeitsanträge, die kann man alle in den Ausschüssen behandeln und dann im Gemeinderat präsentieren. Diese populistischen Anträge gehen mir mit der Zeit ehrlich gesagt auf die Nerven.“ Durch die Zustimmung seiner sowie der roten und blauen Fraktion sieht er sich in seinem Handeln bestätigt. Er fordert von den Grünen auch mehr Zusammenarbeit außerhalb von Anträgen in der Gemeinderatssitzung. „Wenn ich eine Idee hab, geh ich auch zu den anderen Fraktionen und tausch mich aus. Dazu sind die Grünen nicht fähig.“

Biofest im April

Für Vizebürgermeister Anton Fabian, der den Hauptplatz als Zentrum der Regionalität und Nachhaltigkeit platzieren will, sind die niedrigen Gebühren ohnehin schon eine Förderung der heimischen Bauern. „Ein bisserl was muss schon jeder beitragen. Alles was gratis ist, ist nicht gut.“ Das Thema werde aber diese Woche noch im Stadtrat behandelt, startet das Regionalitätsprojekt doch bald mit dem Biofest Ende April, das auf eine Idee von Ortner zurückgeht.

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