"Mir hat der entscheidende Ehrgeiz gefehlt" - Fußballyoungsters im Interview

Im Sommer wurde Andreas Bernhart Kapitän bei seinem Stammverein Eibiswald, wo er mit sechs Jahren mit Fußball begann. | Foto: Franz Krainer
  • Im Sommer wurde Andreas Bernhart Kapitän bei seinem Stammverein Eibiswald, wo er mit sechs Jahren mit Fußball begann.
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Wie kam es dazu, dass du mit 22 Jahren schon Kapitän wurdest?
ANDREAS BERNHART: Eigentlich war ich vor dieser Saison nur "geteilter" dritter Kapitän. Da sich meine beiden Vorgänger aber leider verletzt haben, wurde ich im Sommer quasi von der Mannschaft zum Kapitän erwählt. Mittlerweile ist einer der beiden aber wieder im Mannschaftstraining. Wenn er auch wieder fix spielt, wird diese Aufgabe höchstwahrscheinlich von ihm weitergeführt werden.

Spürst du seitdem mehr Druck oder höhere Erwartungen seitdem?
Natürlich ist das auch mit mehr Druck verbunden. Vor allem wenn einige Spiele nicht nach Wunsch verliefen, wurde ich darauf hingewiesen, was unter anderem auch meine Aufgaben sind und sollte diese besser umsetzen. Höhere Erwartungen hatte ich für mich persönlich eigentlich nicht. Wobei vor der Saison schon der Wunsch aufkam, dass wir vorne mitspielen.

Hat sich sonst irgendwas geändert dadurch?
Neu war sicherlich, dass ich als Kapitän die Ansprechperson im Team bin. Da muss ich jedoch auch erwähnen, dass mich einige Mitspieler bei diesen Aufgaben unterstützen.

Du hast in der Jugend bei Sturm gespielt. Welche Erfahrungen hast du dort gemacht?
Mit zehn Jahren bekam ich nach einem Testspiel gegen Sturm Graz die Chance ein Probespiel für die "Schworzn" zu absolvieren. Natürlich war es in Graz professioneller, auch bei den Trainings wurde mehr Wert auf Koordination und Taktik gelegt. Hilfreich war sicherlich auch, dass man damals im Training schon alles geben musste, um am Wochenende in der Startformation zu stehen.

Warum hat es dort nicht geklappt?
Meine Verletzung hat sicherlich eine Rolle gespielt. Nach einem Leisteneinriss mit, ich glaube, 14 Jahren musste ich eineinhalb Jahre pausieren. Eine Operation war aufgrund meines Wachstums und meinen jungen Jahren damals kein Thema. Mir war bewusst, dass es sicher schwer werden würde, sich nach einer Verletzung in der Ausbildungsphase wieder zurück zu kämpfen. Sicherlich hat mir auch der entscheidende Ehrgeiz gefehlt, wodurch ich mich schlussendlich für die HAK Deutschlandsberg und nicht für eine Schule in Graz entschieden habe.

Wie glaubst du wäre deine Karriere oder vielleicht dein ganzes Leben sonst verlaufen?
Das ist ganz schwer zu sagen. In Graz wäre ich sicher dran geblieben und hätte meine Ziele verfolgt, das war in Deutschlandsberg nicht mehr möglich. Ich glaube aber gar nicht, dass ich jetzt woanders spielen würde. Da hätte wieder meine weitere Ausbildung eine Rolle gespielt. Das kann ich überhaupt nicht sagen, wie es sonst ausgeschaut hätte.

Jetzt studierst du in Graz, wie ist das zeitlich zu schaffen mit drei bis vier Trainings pro Woche in Eibiswald?
Vor allem in der Vorbereitungszeit, mit vier Trainings pro Woche, nimmt das viel Zeit in Anspruch. Neben dem Studium und der Arbeit kann es durchaus vorkommen, dass ich deswegen ein Training auslassen muss. Man muss sich das Studium halt, wenn's möglich ist, so einteilen, dass man abends meistens frei hat. Und da Fußball grundsätzlich mein größtes Hobby ist und weil wir meist zu zweit von Graz zum Training fahren, ist die Pendlerei nur halb so schlimm.

Warum tut man sich das trotzdem an?
Gute Frage… primär wegen den Mannschaftskollegen. Mit einigen spiele ich jetzt schon fünf Jahre zusammen. Das passt immer und macht auch immer Spaß. Da Eibiswald meine Heimat ist, denke ich auch, dass das Einfluss auf meine Entscheidung hat.

Wo siehst du dich als Fußballer in fünf Jahren?
Das ist jetzt schwer zu sagen. Natürlich versucht man sich immer zu verbessern. Eine höhere Liga wäre, wenn ich ehrlich bin, schon mal cool, das muss dann auch nicht in Eibiswald sein. Aber welcher Spieler strebt so etwas nicht an.

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