Krapfen zu Lichtmess
Die ersten Krapfen gibt’s zu Maria Lichtmess. Aus Tradition, für kulinarischen Genuss – und zum Schutz.
Der Duft nach Germteig und frisch gebackenen Krapfen liegt bei Theresia Baumgartner in Lödersdorf in der Luft. Flaumige, süße Träume werden in ihrer Küche Wirklichkeit. „Zu Maria Lichtmess am 2. Feber werden die ersten Krapfen gebacken“, erklärt Baumgartner, die diese Tradition auch an ihre Kinder weitergegeben hat. Die Lichtmesskrapfen gelten vielerorts als Glücksbringer, die das Hausdach vor Sturmschäden bewahren sollen.
Theresia Baumgartner bäckt auch am Faschingssamstag noch einmal runde Germkunstwerke. Früher wurden Krapfen, die nach der Faschingszeit übrig blieben, auf einen Weidenzweig aufgefädelt und während der Fastenzeit aufgehängt. Bis Ostern wurde nämlich nichts gegessen, was aus Schweinefett herausgebacken wurde.
Der Frauen Stolz
Die Zutaten für den Germteig werden schon am Vortag in die Küche gerichtet, damit sie wirklich Zimmertemperatur haben. Wärme und Schutz vor Zugluft sind oberste Prämissen fürs Gelingen der Krapfen. „Wichtig ist das Abschlagen des Teiges, bis er Blasen wirft, und dass er, mit ein bisschen Mehl bestreut und mit einem Tuch zugedeckt, schön aufgehen kann“, erklärt die Expertin für Germmehlspeisen, während sie mit der Hand die Teigpatzen schleift. Gut Ding braucht Weile: Die Krapfen müssen vor dem Backen noch einmal Zeit haben, um sich zu „entfalten“ bzw. um aufzugehen.
Je langsamer bei niedriger Temperatur gebacken wird, desto lockerer werden die Krapfen. Nach dem Einlegen in das Fett wird der Topf mit einem Deckel geschlossen. Der entstehende Dampf „hebt“ die Teigkugeln, und es entsteht der helle Reifen, der als optisches Qualitätsmerkmal gilt. „Das ist der Frauen Stolz“, lacht Theresia Baumgartner. Nach dem Wenden werden die Krapfen mit offenem Topf fertiggebacken und zum Abtropfen auf ein Küchenpapier gelegt. „Wenn genügend Dotter dabei sind, wird das Fett nicht so aufgenommen.“ Die Krapfen werden nicht gefüllt, nur angezuckert – ihre Enkel geben die Marmelade vor dem Verzehr hinein.
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