Amadeus sorgt für königlichen Nachwuchs
Brot und Milch wachsen nicht im Supermarkt. Hinter dem was ruck-zuck vom Regal im Einkaufswagerl landet, steht eine Geschichte und Menschen, die dafür hart gearbeitet haben. Mehr Ehrfurcht für den Ackerboden, mehr Achtung für die Nutztiere und mehr Wertschätzung für die Arbeit der Bauern wünscht sich Katharina König. Die jüngste der fünf König-Dirndln setzt mit der Bewirtschaftung des elterlichen Hofs in Meierhof (Gratwein-Straßengel) die Tradition fort und punktet mit Lebensmittel, in denen der Begriff „Leben“ am Gaumen spürbar wird.
„Ich hab‘ nie etwas anderes wollen, als am Hof zu arbeiten. Lebensmittel herzustellen, die es früher gegeben hat, ist auch zu meinem Hobby geworden“ sagt die 25jährige, die als eine der jüngsten Steirerinnen das Diplom zum Fleisch-Sommelier erlangte. Den Grundstein legte 1920 die „Büchelhofer-Oma“, die mit ihrem ledigen Kind auf eine alte Hube nach Eisbach-Rein verbannt wurde. Ihre Tochter Margaretha heiratete Franz König, der wiederum die Stafette an Sohn Franz, Katharinas Vater weitergab. „Vor 30 Jahren fing meine Mutter mit der Direktvermarktung an“, lässt König in die Familienchronik blicken.
Königs Grammeln schmecken wie früher, als nach dem Krieg zu Hause noch selber Schmalz ausgelassen wurde. Das Verhackert erinnert an die Urgroßmutter, wie sie zu den Feiertatgen ein Glas mit den eingelegten Trockenwürsteln aufgemacht hat, und die Semmelknödel sind flaumig, wie in der Kindheitserinnerung an die Sonntagssuppe. „Unsere Steiermark hat so viel zu bieten. Wir müssen aber achtsam mit allem umgehen, damit wir die Tiere und die Umwelt nicht ausnutzen“, ist Königs Philosophie. So gibt es Schweine- und Rindfleisch im ab-Hof-Verkauf auch in kleinen Haushaltsgrößen, damit nichts verschwendet wird.
Nachwuchs auf natürlichem Weg
Zurück zum Ursprung gilt für die junge Bäuerin erst recht, wenn es um die Schweinemast oder Mutterkuhhaltung geht. „Wir rufen unsere Tiere beim Namen und ihr Futter wächst gleich hinter dem Haus“. Auf natürlichem Weg werden auch die Kälber gezeugt. Eine künstliche Besamung, wie zumeist üblich, gibt es am Hof nicht. Stier Amadeus sorgt für königlichen Nachwuchs im Stall. „Wir sind sehr zufrieden mit ihm, in den nächsten Tagen erwarten wir wieder drei Kälber“, sagt die junge Bäuerin stolz.
Bei landwirtschaftlichen Prämiierungen sind die Königs vorne dabei. So gab es unter anderem Gold für die geräucherte Rinder Salami, Allerheiligenstriezel, Oster- und Kletzenbrot. Vom Lungenstrudel bis zum Zimtreindling wird alles von Hand gemacht und über das Kaufhaus Siegl in Gratwein und St. Oswald, das Streßengler Genusseck oder die Lagerhäuser Gratwein, Frohnleiten, Kalsdorf und Hausmannstätten zu Kunden gebracht, die Katharina Königs Sehnsucht nach dem Echten teilen. Beim „Open Bauernhof“ am 20. und 21. Mai sind alle eingeladen, die Königs auf ihrem Bauernhof in Eisbach-Rein zu besuchen. http://www.bauernhofkoenig.at.
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