Ein Nikolaus nach Vorbild des Heiligen
Während der Krampusbrauch in den letzten Jahren einen enormen Aufschwung erfuhr, ist es um den Nikolaus still geworden. Beelzebub und Schiachperchten boomen, rasseln mit ihren Ketten und lehren mit grässlichen Masken das Fürchten. Der Nikolaus aber steht für Barmherzigkeit und Güte.
Er ist keine Erfindung von Brauchtumsgruppen, den Heiligen hat es auf Erden tatsächlich gegeben. Sein Namenstag wird am 6. Dezember gefeiert. Bereits am Vortag wird sein Andenken von der Katholischen ArbeitnehmerInnenbewegung (KAB) Gratwein hochgehalten. Seit Jahrzehnten nimmt Heimo Seiner am 5. Dezember den Krummstab und die Bischofsmütze und bringt die Botschaft des Heiligen Nikolaus zu den Kindern.
Nikolaus wirkte in der ersten Hälfte des vierten Jahrhunderts als Bischof von Myra (heute Türkei). Er ging in die Geschichte für seine Mildtätigkeit ein, was er besaß, verschenkte er an Arme und an Kinder, zu deren Schutzpatron er wurde. „Wenn wir als Nikolaus gehen, dann ist uns vom KAB Gratwein diese Tradition des Heiligen in seiner historischen Bedeutung ein Anliegen“, sagt Seiner. „Wir spielen kein Nikolo-Theater, wir nehmen die Kinder in das Geschehen hinein und versuchen, mit ihnen gemeinsam dieses Fest zu feiern“. Die KAB orientiert sich an die Worte „sehen, urteilen, handeln“ von Kardinal Joseph Leon Cardijn (1882-1967), der sich besonders um die Arbeiterjugend annahm. „Das unterscheidet uns vom Kaufhaus-Nikolaus, der nur Zuckerl verteilt“, schmunzelt Seiner.
Die KAB-Nikoläuse kommen immer ohne Krampus.
„Wir stehen auch nicht mit erhobenem Zeigefinger da und halten den Kindern vor, was sie alles angestellt haben. Und wir nehmen ihnen auch nicht den Schnuller weg“, sagt der Gratweiner. Ganz im Sinne des Heiligen wollen die KAB-Nikoläuse Gutes tun. Die Spenden aus der Nikolaus-Aktion verwendet der KAB Gratwein für soziale Projekte. So wurde für zwei Kinder in der Nachmittagsbetreuung das Mittagessen finanziert, weil es sich die Eltern nicht leisten konnten. Motor der KAB-Nikolausaktion in Gratwein ist Hans Erkinger.
Selbst Jahrzehntelang als Nikolaus unterwegs, nimmt der nunmehr über 80jährige die Bestellungen für den Hausbesuch der Nikoläuse auf.
Wer am 5. Dezember einen Besuch der irdischen Nachfolger des Heiligen Bischof Nikolaus wünscht, wendet sich an ihn 03124 53893 oder an h.seiner@a1net
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.