Mit dem Fahrrad zu allen steirischen Kirchen

- Seine Fahrrad-Pilgerreise startete Hans Paier bei der Kirche St. Thomas im Walde in Premstätten.
- Foto: KK
- hochgeladen von Edith Ertl
Hans Paier ist es gewohnt, am Fahrrad zu sitzen. Mit dem Radclub Zettling, dessen Obmann der 67jährige ist, radelte er nach Rom und Venedig, überquerte die Alpen und war in Ungarn, Slowenien, Slowakei, Südtirol und in der Schweiz. Dann kam dem Sattelfesten die Idee, alle steirischen Kirchtürme vom Fahrrad aus zu erkunden.
Im Jahr 2014 startete Paier von seiner Pfarrkirche Premstätten aus zu den 57 Kirchen im Stadtgebiet von Graz. „Der Grazer Dom hat mich sehr beeindruckt, vor allem das Landplagenbild an der Südseite. Es zeigt die Pest, die Türkenbelagerung und die Heuschrecken, die im 15. Jhd. über die Stadt hereinbrachen“. Paier besorgte sich einen Plan von der Diözese, dann ging es in Tagesetappen über vier Jahre kreuz und quer durch die Steiermark, immer den nächsten Kirchturm vor Augen. „Ich war in 550 Kirchen die von 376 Pfarren geleitet werden, in allen 278 Gemeinden. In Summe waren es rund 1.300 Städte, Dörfer und Ortsteile mit ihren Kirchen und Kapellen. Dabei legte ich über 7000 Kilometer und 88.000 Höhenmeter mit Muskelkraft zurück“, blickt Paier auf seine Fahrrad-Pilgerreise.
„In meinen Leben hatte ich viel Glück und Segen. Ich bin in einer Großfamilie mit liebevollen Eltern aufgewachsen, führe ein glückliches Familienleben und ich hatte ein erfülltes ‚Berufsleben“, sagt der pensionierte Hundeführer und Personalsachbearbeiter beim Bundesheer. „Ich fahre gerne in einer Gruppe, aber bei diesen Radtouren wollte ich alleine sein, abschalten, in mich kehren, und das ist mir auch gelungen“. Wo die Kirchentür offen war, kehrte Paier ein und ging in St. Radegund den ganzen Kreuzweg ab. „Ich habe da viel an jene Freunde und Weggefährten gedacht, die heute nicht mehr unter uns sind“.
Als schönste, aber auch als anstrengendste 5-Tage-Etappe bezeichnet Paier die Tour im Murtal. Schwer bepackt ging es von Bruck nach Predlitz, weiter auf die Turrach nach Krakaudorf, rund um den Zirbitzkogel zu den Seetaleralpen nach Sankt Johann in den Tauern, Stift Seckau und zurück über Leoben. Paier war mit dem Rad in Roseggers Waldheimat, besuchte die Basilika am Weizberg und Vorau, oder radelte ins Salzkammergut. „Der Anstieg auf den Sölkpass war echt schweißtreibend, Donnersbachwald Planneralm war dagegen eine Leichtigkeit“, schmunzelt der Vielradler.
Seine Pilgerfahrt führte ihn auch nach Stift Rein. „Im Stiftshof traf ich zufällig auf Pater August Janisch, der zeigte mir die Bibliothek und das Stiftergrab. Ich stand also direkt an den Wurzeln der Steiermark, denn, wie der Pater mir erzählte, geht der Name der Steiermark auf den Stifter zurück. Im Jahr 1129 gründete Leopold Markgraf von Steyr das Kloster, von dort hat unser Bundesland seinen Namen“. Von Rein war es nicht mehr weit zur Wallfahrtskirche Maria Straßengel und zu einer der ältesten Urpfarren der Steiermark nach Gratwein, dessen dem Hl Rupert gewidmeter Kirchbau etwa auf das Jahr 1200 zurückgeht.
„Radfahren ist meine große Leidenschaft. Man muss dankbar sein, wenn man in der Pension gesund ist und das machen kann. Ich brauch‘ ja keine Rekorde brechen“, sagt Paier, der als nächstes die steirischen Schlösser im Visier hat.





Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.