Wortgeflecht aus der Seele

- <b>Elisabeth M. Jursa ist</b> stellv. Vorsitzende der Steirischen Autoren und mit ihrem aktuellen Buch unterwegs.
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Elisabeth M. Jursa ist im Moment auf Lesetour. Uns verrät sie, was das Besondere an Gedichten ist.
Wer sich während der Schulzeit durch mittelalterlichen Minnesang oder die Textinterpretationen von Goethes Erlkönig kämpfen musste, dessen literarisches Herz schlägt wohl weniger für die Lyrik. Doch 'edle Lyrik ist das beste Heilmittel gegen die nüchterne Unrast jeder Zeit' – das wusste schon Rainer Maria Rilke. Und Elisabeth M. Jursa weiß es auch. Die stellvertretende Vorsitzende der Steirischen Autoren ist momentan auf Lesetour.
Von der Seele schreiben
"Lyrik ist nicht tot. Das Interesse daran nimmt wieder zu, weil die Welt auch traurig ist und der Mensch feinfühliger geworden ist", sagt die in Frohnleiten aufgewachsene Autorin über ihre Motivation zum Schreiben. "Man macht sich immer mehr Gedanken über die Zeit, in der wir leben. Das Schreiben ist ein Protest, der zum Ausdruck gebracht wird."
In ihrem aktuellen Buch 'An deiner Seite ein heller Gedanke' führt sie weit weg vom Alltag. Doch das war nicht immer so. Bekannt wurde die 49-Jährige vor allem für die Erinnerungen ihres Aufenthalts in Sarajewo, wo sie die Kriegsfolgen nach dem Zusammenbruch Jugoslawiens niedergeschrieben hat. "Ich hab mir von der Seele geschrieben, was ich gesehen habe. Die Lyrik ist eine gefühlsbetonte Textform, die mit wenigen Worten viel vermitteln kann."
Und dennoch ist die österreichische Literaturlandschaft fest in der Hand des Krimis. Überhaupt ist es schwer, als Autor in einem Verlag Fuß zu fassen. Dabei ist Jursa regelmäßig auf Lesetour im In- und Ausland unterwegs. "Und jedes Mal bin ich nervös", verrät sie. "Der Text ist zwar Routine, aber ich mache mir im Vorhinein Gedanken darüber, wer kommt, für wen ich lese", spielt die Erwartungshaltung der Leserschaft eine wichtige Rolle für Jursa. "Klar, denn mit der Sprache muss man vorsichtig umgehen. Wenn ein Wort einmal draußen ist, ist es zu spät."
N. Schemmerl
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