Graz-Umgebung
Abfallsammelaktion: Praktisch, aber vor allem illegal
Abfallsammlerinnen und -sammler sind derzeit wieder unterwegs, die mit Flugblättern, die direkt in den Postkästen landen, die Abholung von defekten oder nicht mehr gebrauchten Waren anbieten. Das klingt praktisch – ist aber illegal.
GRAZ-UMGEBUNG. Wer in seiner Post einen Flyer findet, mit dem damit geworben wird, dass der Sperrmüll, defekte Elektrogeräte oder nicht mehr gebrauchte Gegenstände einfach und unkompliziert vor der eigenen Haustür abgeholt wird, der sollte äußerst vorsichtig sein. Das Angebot ist verlockend, immerhin muss man sich selbst nicht um den Abtransport kümmern. Das Vorgehen ist aber nicht legal und kann selbst für diejenigen, die den Müll nur loswerden wollen, teuer werden.
Hohe Geldstrafen
Viele Gemeinden machen auf das Vorgehen aufmerksam, aktuell etwa St. Radegund in den Gemeindenachrichten. Denn: Hierzulande sind Abfallsammlungen ohne entsprechende Sammelgenehmigung sowie der Müllexport ohne entsprechende Notifizierung nämlich strickt verboten. Derartige Müllsammelaktionen sind "schlicht gesetzeswidrig, andererseits werden oft und insbesondere Elektroaltgeräte ausgeschlachtet und der verbleibende Rest illegal entsorgt", sagt Markus Windisch, Obmann des Abfallwirtschaftsverbands Graz-Umgebung.
Wer Sperrmüll sammelt, der muss um eine schriftliche Erlaubnis bitten und klar definieren, was die Absicht der Sammlung ist. Selbiges gilt, wer den Müll ins Ausland exportiert, auch dazu benötigt es eine Erlaubnis – sowohl eine vom Umweltministerium als auch von der jeweiligen ausländischen Behörde.
Umgekehrt bedeutet das: Wer diese Auflagen nicht erfüllt und trotzdem einsammelt, was andere wegwerfen wollen, begeht eine Straftat. Die damit verbundenen Strafen betreffen nicht nur die Sammlerinnen und Sammler, sondern auch jene, die den Müll abgeben. Den Täterinnen und Tätern droht eine Geldstrafe zwischen 360 und über 36.000 Euro – je nachdem, wie gefährlich der Abfall eingestuft wird.
Reuse statt wegwerfen
Die illegalen Abfallsammlerinnen und -sammler sind seit Jahrzehnten ein Problem. Die sogenannte Sammelbrigade bringt große Abfallmengen meist in osteuropäische Länder und hat es auf Wertstoffe wie Kupfer, Sperrmüll und Elektroschrott abgesehen und sorgen für einen hohen wirtschaftlichen Schaden. Laut aktuellen Schätzung der Abteilung 14 des Landes Steiermark, Abfall- und Ressourcenwirtschaft, werden jährlich bis zu 160.000 Tonnen Abfall illegal ins Ausland gebracht. Das entspricht einem finanziellen Schaden von mehreren Millionen Euro.
In Zeiten der Ressourcenschonung ist die Wiederverwertung das A und O. "Selbstverständlich ist ein Weiterverwenden von Dingen zu begrüßen, dafür gibt es auch bei uns im Bereich geordneter und gesetzmäßiger Systeme Möglichkeiten", so Windisch. Vorbildlich funktioniere das in jenen Gemeinden, die zum Beispiel in den Abfallsammelzentren und Ressourcenparks Reuse-Shops anbieten, also einen "Shop" für die Wieder- und Weiterverwendung noch brauchbarer Gegenstände und Geräte.
"Es ist mein Ziel als Obmann des Abfallwirtschaftsverbandes Graz-Umgebung, dieses System auch bei uns so zu implementieren. Bereits sehr erfolgreich und hinsichtlich Nachhaltigkeit sicher führend geschieht das in Graz-Umgebung mit den Altkleidern über die Carlashops der Caritas", sagt Windisch.
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